Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Es ist deshalb ke<strong>in</strong> Zufall, daß die Väter der Sozialen Marktwirtschaft <strong>in</strong> enger<br />
Verb<strong>in</strong>dung zur evangelischen <strong>und</strong> katholischen Kirche standen. Viele<br />
ihrer Gr<strong>und</strong>lagen stammen aus dem christlichen Wertesystem. Die Kirchen<br />
bef<strong>in</strong>den sich hier also auf dem ureigensten Terra<strong>in</strong> ihrer Soziallehre <strong>und</strong><br />
Sozialethik.<br />
Konsens brauchen wir allerd<strong>in</strong>gs nicht nur bei den gr<strong>und</strong>legenden Wertorientierungen,<br />
sondern auch bei den konkreten Maßnahmen zur Lösung der<br />
Probleme, die die Kirchen ansprechen: Wie überw<strong>in</strong>den wir die gravierende<br />
Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> Deutschland? Wie verbessern wir gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong><br />
nachhaltig die Situation der Familien? Was müssen wir tun zur Bekämpfung<br />
von Armut <strong>und</strong> Marg<strong>in</strong>alisierung <strong>in</strong> Deutschland? Wie können wir den<br />
Sozialstaat konsolidieren <strong>und</strong> zugleich reformieren? Was ist zu tun, um für<br />
unsere K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> alle nachfolgenden Generationen unsere Umwelt, die<br />
Schöpfung <strong>in</strong>sgesamt lebenswert zu bewahren?<br />
Lösungen brauchen wir ferner für andere, <strong>in</strong> der bisherigen Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />
noch nicht konkret beantwortete Fragen wie den Folgen der umfassenden<br />
Globalisierung aller Wirtschafts- <strong>und</strong> Lebensbereiche, die Fragen<br />
der Informationsgesellschaft oder der demographischen Entwicklung <strong>in</strong><br />
Deutschland, aber auch der übrigen Welt.<br />
Wenn sich die Kirchen hier an der Diskussion beteiligen, stehen sie freilich<br />
im Wettbewerb mit der Fachwelt, den Interessengruppen <strong>und</strong> der Politik.<br />
Auf ihre moralische Autorität dürfen sie sich hier weniger verlassen als auf<br />
gute Argumente.<br />
Aber auch bei den konkreten Fragen begrüße ich ihre Anregungen, weil die<br />
Kirchen hier nicht als Interessengruppen gelten wie die meisten anderen<br />
Akteure. So können sie als mentale Katalysatoren wirken <strong>und</strong> zum gesellschaftlichen<br />
Konsens auf der Maßnahmenebene beitragen.<br />
Ich wünsche Ihrer Bilanzveranstaltung, ich wünsche vor allem dem künftigen<br />
„Geme<strong>in</strong>samen Wort“ e<strong>in</strong>en guten Erfolg. Ich wünsche Ihnen aber<br />
auch, daß das Endergebnis ungeachtet des drängenden Gewichts vieler unserer<br />
heutigen Probleme vom Geist der frohen Botschaft des Evangeliums<br />
geprägt se<strong>in</strong> möge.<br />
Der Engel von Betlehem hat den Hirten auf dem Felde nicht gesagt: „Siehe,<br />
ich verkündige Euch e<strong>in</strong> großes Problem.“ Er hat vielmehr gesagt: „Fürchtet<br />
Euch nicht, denn siehe, ich verkündige Euch e<strong>in</strong>e große Freude!“<br />
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