Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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unter Anforderungen zu stellen, die ehrlich <strong>und</strong> gerecht gar nicht e<strong>in</strong>lösbar<br />
wären.<br />
Ich möchte schließen, was die Verfahrensd<strong>in</strong>ge angeht, mit e<strong>in</strong>er sehr persönlichen<br />
Äußerung im Blick auf Anträge. Ich sehe es nicht als me<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
<strong>und</strong> Kompetenz an, hier e<strong>in</strong>e Entscheidung zu treffen, das liegt bei<br />
Ihnen als den Teilnehmern dieser Konsultation. Ich verhehle aber nicht me<strong>in</strong>e<br />
große Zurückhaltung gegenüber Beschlüssen, die Veranstaltungen wie<br />
e<strong>in</strong>e solche beschließen. Denn für die Öffentlichkeit ist es sehr schwierig, zu<br />
identifizieren, wer hier spricht. Es sprechen hier vielleicht jetzt 250 Personen,<br />
die im Raum sitzen. In der Öffentlichkeit wirkt das aber eher so: Es<br />
sprechen die beiden Kirchen. Gut, das kann man erklären, daß das ja anders<br />
geme<strong>in</strong>t ist. Ich will Ihnen nicht verhehlen, e<strong>in</strong>e förmliche Beschlußfassung<br />
e<strong>in</strong>er solchen Veranstaltung halte ich immer um der Wahrhaftigkeit der öffentlichen<br />
Kommunikation willen für schwierig. Ich hielte es für e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvolleren<br />
Weg, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pressekommuniqué, was über unsere Veranstaltung<br />
ja herausgegeben wird, diese Me<strong>in</strong>ungsäußerung auch wiederzugeben, diese<br />
Positionsbestimmung zu vermitteln, aber nicht <strong>in</strong> der formalisierten Weise<br />
e<strong>in</strong>es Beschlusses e<strong>in</strong>er Versammlung.<br />
Bischof Dr. Josef Homeyer<br />
Ich möchte die Antworten auf diese konkreten Fragen me<strong>in</strong>erseits unterstützen,<br />
das von Herrn Barth Gesagte jetzt aber nicht erneut wiederholen.<br />
Ich möchte aber me<strong>in</strong>erseits, weil es das Schlußwort ist, <strong>in</strong> wenigen Sätzen<br />
sagen, was mich doch sehr beschäftigt hat, heute, gestern, aber auch eigentlich<br />
<strong>in</strong> den letzten Wochen <strong>und</strong> Monaten, als jemanden, der bei diesem<br />
ganzen Konsultationsprozeß vom ersten Tag an beteiligt war. Schwestern<br />
<strong>und</strong> Brüder, mir geht vor allem durch den S<strong>in</strong>n, daß sich <strong>in</strong> unseren ganzen<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen <strong>und</strong> Diskussionen auch e<strong>in</strong> ganz anderer Prozeß ereignet,<br />
nämlich, daß wir offensichtlich dabei s<strong>in</strong>d, wichtige alte, aber ebenso<br />
wichtige neue Werte mite<strong>in</strong>ander auszuhandeln, zu e<strong>in</strong>em neuen Ensemble<br />
zusammenzubr<strong>in</strong>gen: Die Vere<strong>in</strong>barkeit von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Beruf, von Familie<br />
<strong>und</strong> Arbeitswelt, von Wirtschaft <strong>und</strong> Sozialstaat sowie ökologischer<br />
Gerechtigkeit. Ich habe den E<strong>in</strong>druck, daß es heute darum geht, diese alten<br />
<strong>und</strong> neuen Werte <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mite<strong>in</strong>ander zu br<strong>in</strong>gen, die eigene Lebenswelt<br />
<strong>und</strong> soziales, ökologisches <strong>und</strong> globales Denken mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den.<br />
Ich will vor allem daraus folgern, unsere Gesellschaft ist weder <strong>in</strong> Ordnung<br />
noch <strong>in</strong> Unordnung, sie ist <strong>in</strong> Bewegung, sie ist im Übergang. Und was so<br />
oft als moralische Krise der Gesellschaft betrachtet wird, erweist sich für<br />
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