Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Wer sich e<strong>in</strong>setzt, setzt sich immer auch aus. Diese Erfahrung haben die Verantwortlichen<br />
für das geme<strong>in</strong>same Wort der Kirchen mit ihrem Impulspapier<br />
sehr deutlich bestätigt bekommen. Und das ist gut so. Heftige Kritik,<br />
Zustimmung, Anerkennung, Häme, wie auch immer sie sich zeigen mögen,<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> belebendes Element <strong>in</strong> diesem Prozeß. Daß die Kirchenleitungen<br />
<strong>und</strong> mit ihnen viele Engagierte sich <strong>in</strong> der Situation zu Wort melden, <strong>in</strong> der<br />
ja bewährte Rezepte nicht mehr ausreichend <strong>und</strong> spürbare Unsicherheiten<br />
bezüglich neuer Problemlösungsansätze allenthalben erkennbar s<strong>in</strong>d, entspricht<br />
ihrem Auftrag. Mir geht es darum, gerade diesen Auftrag noch e<strong>in</strong>mal<br />
zu unterstreichen:<br />
1. Kirche se<strong>in</strong>, dazu gehört konstitutiv, daß drei Elemente sich bewähren:<br />
Liturgia, <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft Gott zu loben, ihm zu danken, ihn zu feiern;<br />
Martyria, ihn <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Frohbotschaft <strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> Zeugnis zu verkünden<br />
<strong>und</strong> Diakonia, Dienst an der Welt <strong>und</strong> den Menschen zu leisten. Wer Kirche<br />
auf die beiden ersten Elemente reduzieren will, oder die Diakonia bestenfalls<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er christlichen Armen- <strong>und</strong> Randgruppenarbeit gelten<br />
läßt, übersieht den umfassenden Mitgestaltungsauftrag an der Welt,<br />
den Christen haben. Sauerteig, der das Gesamte durchdr<strong>in</strong>gen muß, wenn<br />
er Funktion haben soll, Licht auf dem Berge, das die Welt erhellt <strong>und</strong> Wege<br />
weist, Salz der Erde, das kräftig <strong>und</strong> durchdr<strong>in</strong>gend <strong>und</strong> manchmal<br />
durchaus auch beißend würzt, das ist der Weltauftrag, den alle Getauften<br />
haben. Katholischerseits, me<strong>in</strong>e ich, ist das <strong>in</strong> Gaudium et spes, der pastoralen<br />
Konstitution über die Kirche <strong>in</strong> der Welt von heute des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils recht e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich gesagt. Es wird jeder Weltabgewandtheit,<br />
jedem sich Fernhalten von den Anliegen der Politik <strong>und</strong> der<br />
Gesellschaft widersprochen: „Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Kummer <strong>und</strong> Leid<br />
der Menschen s<strong>in</strong>d auch immer Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Kummer <strong>und</strong> Leid<br />
der Jünger, der Jünger<strong>in</strong>nen Christi.“ Mit Berufung auf das Evangelium<br />
kann, wie das ja auch <strong>in</strong> diesen Wochen <strong>und</strong> Monaten geschehen ist, sich<br />
niemand, vielleicht sogar noch naserümpfend, weil Politik ja angeblich<br />
den Charakter verdirbt, distanziert zurücklehnen, den Zuschauer oder die<br />
Zuschauer<strong>in</strong> mimen. Die Kirchen übten Verrat am Evangelium, wenn sie<br />
sich auf B<strong>in</strong>nenkirchliches zurückzögen, <strong>und</strong> ihre Leitungen wären auch<br />
geradezu mit Dummheit geschlagen, wenn sie die Sachkompetenz ihrer<br />
Verbände, ihrer Gruppierungen <strong>und</strong> ihrer E<strong>in</strong>zelmitglieder nicht nutzten<br />
bzw. auch mit e<strong>in</strong>em ganz großen Vertrauensvorschuß begleiteten.<br />
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Und noch e<strong>in</strong>es: In der Politik geht es nicht um die wenigen Fragen, die<br />
die Konfessionen noch trennen, sondern es geht um Gestaltung aus dem