Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Dah<strong>in</strong>ter stehen die Erwartung <strong>und</strong> die Hoffnung, daß <strong>in</strong> unserer plural zerfaserten<br />
Gesellschaft wenigstens die Kirchen noch <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die<br />
vielfältigen partikularen Egoismen, Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen halbwegs<br />
plausibel zu bündeln <strong>und</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren. Das wird auch an den verschiedenen,<br />
aber doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung weisenden Kirchenverständnissen deutlich,<br />
die den E<strong>in</strong>gaben <strong>und</strong> Stellungnahmen zu Gr<strong>und</strong>e liegen: Kirche als unabhängiger<br />
politisch-gesellschaftlicher Macht- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flußfaktor – Kirche als<br />
Forum offener gesellschaftlicher Dialoge <strong>und</strong> Diskurse – Kirche als ke<strong>in</strong>en<br />
Partikular<strong>in</strong>teressen verpflichtete Hüter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Garant<strong>in</strong> des Geme<strong>in</strong>wohls –<br />
Kirche als universal orientierende Werte- <strong>und</strong> S<strong>in</strong>nagentur (auch Produzent<strong>in</strong><br />
von Visionen <strong>und</strong> <strong>Zukunft</strong>svorstellungen) – Kirche als verantwortliche<br />
Gestalter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er exemplarisch zeichen- <strong>und</strong> vorbildhaften konkreten gesellschaftlichen<br />
Praxis.<br />
Die Diskussion:<br />
Die wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitische Diskussion, <strong>in</strong> die sich die katholische<br />
<strong>und</strong> die evangelische Kirche mit dem Konsultationsvorhaben begeben haben,<br />
fordert beiden Kirchen zweierlei ab:<br />
a) Der Konsultationsprozeß, sowohl das Verfahren der Diskussion als auch<br />
se<strong>in</strong> abschließendes Papier, stellen e<strong>in</strong>en Arbeitsauftrag an die Kirchen dar.<br />
Sie haben sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en fachlichen Diskussionszusammenhang begeben, der<br />
von ihnen selbst <strong>und</strong> ihren Mitgliedern „Alphabetisierung“, d. h. den Kompetenzerwerb<br />
im H<strong>in</strong>blick auf sozial- <strong>und</strong> wirtschaftspolitische Fragen verlangt.<br />
Die historische Chance, von der Bischof Lehmann auf der Berl<strong>in</strong>er<br />
Veranstaltung sprach, besteht weniger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abschließenden Hirtenwort<br />
<strong>und</strong> dem Hoffen auf se<strong>in</strong>e Anstoßwirkungen, sondern vielmehr <strong>in</strong> der Möglichkeit,<br />
an e<strong>in</strong>em gesellschaftlichen Reformprozeß mitzuwirken. An diesem<br />
Prozeß haben sich die Laien <strong>in</strong> den beiden Kirchen <strong>in</strong> besonderer Weise<br />
zu beteiligen. Ihre Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialkompetenz muß auch <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
abgerufen <strong>und</strong> genutzt werden können.<br />
b) Die Kirchen können sich <strong>in</strong> diesen Diskussionszusammenhang nur<br />
glaubwürdig begeben, wenn sie sich nicht nur ihrer sozialethischen, sondern<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch ihrer ekklesiologischen Maßstäbe gewiß s<strong>in</strong>d. Theologie<br />
<strong>und</strong> Theorie der Kirche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Konsultation daher ke<strong>in</strong> Rand-, sondern<br />
vielmehr e<strong>in</strong> Querschnittsthema.<br />
Die Teilnehmer des Workshops äußerten im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Bewertung<br />
der Diskussionsvorlage die These, das Diskussionspapier habe kei-<br />
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