Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Erwartungen. Kritisiert wird zum e<strong>in</strong>en die Ersche<strong>in</strong>ungsform beider Kirchen<br />
als bürokratisch organisierte Dienstleistungsunternehmen. Man fordert<br />
e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Humanisierung <strong>und</strong> Demokratisierung der adm<strong>in</strong>istrativen<br />
Verfahren, e<strong>in</strong>e stärkere Ökologieverträglichkeit der Unterhaltung<br />
<strong>und</strong> Bewirtschaftung aller kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen, e<strong>in</strong>en vorbildlichen<br />
E<strong>in</strong>satz neuer Technologien <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ehrlichere Informationspolitik <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />
An die Adressen der Kirchen als Arbeitgeber<strong>in</strong>nen richten<br />
sich h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es zu verbessernden Arbeitsrechts die folgenden<br />
Erwartungen: E<strong>in</strong>führung von Tarifverträgen, mehr Mitbestimmung,<br />
Gleichstellung der Frauen, familienfre<strong>und</strong>lichere Arbeitszeiten, bessere<br />
Aufstiegsmöglichkeiten für Laien, <strong>gerechte</strong>re Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsstrukturen,<br />
Abschaffung ger<strong>in</strong>gfügiger Beschäftigungsverhältnisse, E<strong>in</strong>stellung von<br />
mehr Beh<strong>in</strong>derten, flexiblere Ruhestandsregelungen, Teilen von Arbeit,<br />
größere Wertschätzung ehrenamtlicher Mitarbeit.<br />
Zum anderen werden die Kirchen als Besitzer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Verwalter<strong>in</strong>nen von<br />
Gr<strong>und</strong>besitz, Immobilien <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzvermögen kritisch thematisiert. Hier<br />
gibt es e<strong>in</strong>deutige Appelle, das gesamte F<strong>in</strong>anzgebaren der Kirchen transparenter<br />
zu gestalten, Anlagen <strong>und</strong> Investitionen nur noch nach ethischen<br />
Kriterien vorzunehmen, Kapitalgeschäfte ausschließlich über kirchliche<br />
Banken abzuwickeln <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>sgew<strong>in</strong>ne oberhalb des Inflationsausgleichs<br />
für soziale Projekte, vornehmlich <strong>in</strong> der Dritten Welt, zu verwenden. Außerdem<br />
wird angeregt, verstärkt über alternative Betriebs- <strong>und</strong> Wirtschaftsformen<br />
im Raum der Kirche nachzudenken, so zum Beispiel über Genossenschaften,<br />
Stiftungen mit neutralisiertem Stiftungskapital, GmbH‘s mit Mitbeteiligung,<br />
Fondssysteme <strong>und</strong> Anlagegesellschaften.<br />
E<strong>in</strong>e ebenfalls kritische Würdigung erfährt darüber h<strong>in</strong>aus das religiöse Eigenleben<br />
der Kirchen. Hier habe man sich von der Lebenswirklichkeit der<br />
Menschen, von ihren tatsächlichen Alltagssorgen <strong>und</strong> Nöten viel zu weit<br />
entfernt. Dadurch sei die Mitgliederakzeptanz zum Dauerproblem geworden.<br />
Der Lebensstil der Geme<strong>in</strong>den müsse sich deshalb <strong>in</strong> neuer Weise am<br />
Evangelium <strong>und</strong> am christlichen Menschenbild orientieren. Gefragt seien<br />
gegenseitige Achtung, Solidarität, Gerechtigkeit, Offenheit, Geduld, Respekt<br />
vor der Schöpfung, Mitleid <strong>und</strong> Friedfertigkeit, ohne Ausgrenzungen<br />
<strong>und</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierungen. Vorrangig überprüft <strong>und</strong> verändert werden sollten<br />
<strong>in</strong> diesem Zusammenhang vor allem die herrschenden moraltheologischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätze zu Frau, Familie, Ehe, Scheidung <strong>und</strong> Sexualität.<br />
Was schließlich das gesellschaftliche Reden <strong>und</strong> Handeln der Kirchen anbelangt,<br />
werden hier e<strong>in</strong>e ganze Reihe sehr unterschiedlicher konkreter Vorschläge<br />
entwickelt.<br />
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