Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Zusammenfassung vorläufiger Ergebnisse<br />
aus Stellungnahmen zum Konsultationsprozeß 1<br />
Der thematische Bereich „Arbeit“ gehört neben Familie, Sozialpolitik <strong>und</strong><br />
Gesellschaft zu denen, die <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>gaben die größte Beachtung gef<strong>und</strong>en<br />
haben. E<strong>in</strong>hellig wird die anhaltende Massenarbeitslosigkeit als das vordr<strong>in</strong>glichste<br />
Problem unserer Gesellschaft angesehen. Deren mittelbare <strong>und</strong><br />
unmittelbare Folgen für die Betroffenen <strong>und</strong> die Gesellschaft werden des öfteren<br />
mit e<strong>in</strong>em Krebsgeschwür verglichen, das metastasenartig viele andere<br />
zentrale gesellschaftliche Bereiche befällt. Hier werden vor allem immer<br />
wieder die Auswirkungen auf die Familien, auf das Selbstwertgefühl der<br />
Menschen <strong>und</strong> auf die politische Stabilität genannt. Anders als noch <strong>in</strong> den<br />
70er <strong>und</strong> 80er Jahren wird die „Schuld an diesem Skandal“ jedoch selten<br />
den Betroffenen persönlich gegeben. Bei der Analyse der Ursachen der Arbeitslosigkeit<br />
als Strukturproblem gehen die Me<strong>in</strong>ungen h<strong>in</strong>gegen weit ause<strong>in</strong>ander.<br />
Die e<strong>in</strong>en sehen die Krise am Arbeitsmarkt primär durch zu hohe<br />
Arbeitskosten verursacht, die anderen durch e<strong>in</strong> Versagen der Unternehmerseite,<br />
die nicht <strong>in</strong>novativ <strong>und</strong> kreativ genug gewesen sei, um im verschärften<br />
<strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb zu bestehen. Erschwerend kommt der<br />
vere<strong>in</strong>igungsbed<strong>in</strong>gte Massenabbau von Arbeitsplätzen <strong>in</strong> Ostdeutschland<br />
h<strong>in</strong>zu. Viele E<strong>in</strong>sender<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>sender aus den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />
fühlen sich <strong>in</strong> dieser Situation mehrfach im Stich gelassen. Neben der materiellen<br />
Unsicherheit wird häufig der Verlust e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Mitte<br />
beklagt, von Instanzen, an die man sich halten <strong>und</strong> denen man sich anvertrauen<br />
kann, wenn schon der Verlust von Arbeitsplätzen unvermeidlich ist.<br />
Der Abbau von verschiedenartigen Unterstützungsleistungen <strong>und</strong> Hilfen zur<br />
Neuorientierung ruft zum Teil großes Unverständnis hervor <strong>und</strong> fügt sich <strong>in</strong><br />
das Bild, daß der Westen ke<strong>in</strong>e rechte Vorstellung davon habe, was der<br />
Osten brauche.<br />
Die Arbeit als Lebensmitte – diese Sicht sche<strong>in</strong>t gerade auch durch die Erfahrung,<br />
ohne Arbeit zu se<strong>in</strong>, im Pr<strong>in</strong>zip ungebrochen. Zugleich kündigt<br />
sich <strong>in</strong> den Zuschriften jedoch e<strong>in</strong>e steigende Tendenz zur Aufwertung der<br />
Nicht-Erwerbsarbeit an, gewissermaßen als komplementäre Erweiterung<br />
des Erwerbsarbeitsbereichs, nicht als dessen Substitut.<br />
1 Die vorläufige E<strong>in</strong>schätzung beruht auf der Auswertung etwa der Hälfte der Stellungnahmen.<br />
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