Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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stemstrukturen e<strong>in</strong>setzen. Dazu müssen sie nach Möglichkeit selber arm werden,<br />
ihre Privilegien aufgeben <strong>und</strong> sich als Basiskirchen beziehungsweise als<br />
zivilgesellschaftliche Netzwerke organisieren. Dabei geht es nicht mehr um<br />
Transformation der vorf<strong>in</strong>dlichen Kirchen, sondern um e<strong>in</strong>e andere Sozialgestalt<br />
mit f<strong>und</strong>amentaldemokratischen Entscheidungsstrukturen, zeichenhaften<br />
Ansätzen e<strong>in</strong>es neuen Umgangs mit Gr<strong>und</strong>besitz, Immobilien <strong>und</strong><br />
F<strong>in</strong>anzvermögen (Tauschhandel, Genossenschaften, Hilfsfonds) <strong>und</strong> alternativen<br />
Beschäftigungsmodellen. Zu entwickeln ist e<strong>in</strong>e Theologie, die nicht<br />
nur das schlechte oder das kritische Gewissen der Gesellschaft darstellt, sondern<br />
die das sozial-karitative <strong>und</strong> gesellschaftsdiakonische Handeln der Kirchen<br />
radikal zu überbieten <strong>und</strong> zugleich die Entwicklung e<strong>in</strong>er Kultur der<br />
materiellen E<strong>in</strong>schränkung <strong>und</strong> des Genug <strong>in</strong> Gang zu setzen vermag.<br />
2. Auf der anderen Seite des Erwartungsspektrums liegt e<strong>in</strong>e ebenfalls nicht<br />
sehr große Gruppe von Stellungnahmen, die den Kirchen jede Kompetenz<br />
<strong>in</strong> Sachen Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft bestreitet <strong>und</strong> ihnen das Recht abspricht,<br />
sich hier mit konkreten Lösungsvorschlägen e<strong>in</strong>zumischen. Der<br />
gesellschaftliche E<strong>in</strong>fluß der Kirchen sei bereits zu groß <strong>und</strong> das mit negativen<br />
sozialen Konsequenzen: Das Engagement der Kirchen für die Schwachen<br />
fördere das Anspruchsdenken, ihr E<strong>in</strong>satz für Asylanten verstärke die<br />
Arbeitslosigkeit, ihre utopischen, weltverbessernden Attitüden verunsicherten<br />
Politiker <strong>und</strong> Tarifparteien <strong>und</strong> so weiter. Demgegenüber sollten die Kirchen<br />
sich darauf konzentrieren, als moralische Instanzen das Gewissen <strong>und</strong><br />
das sittliche Bewußtse<strong>in</strong> des e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> Richtung von mehr Opferbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Selbstlosigkeit zu erneuern. Die Kirchen haben sich um Personalität<br />
<strong>und</strong> Menschenwürde zu kümmern <strong>und</strong> sich auf Verkündigung, Seelsorge<br />
<strong>und</strong> die Verwaltung der Sakramente zu beschränken. Als Ideal ersche<strong>in</strong>t<br />
die Wiederherstellung e<strong>in</strong>es bibelgemäßen Eigenlebens der Kirchen<br />
mit traditionaler Geborgenheit.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich ihrer äußeren Gestalt erwartet man durchaus e<strong>in</strong>e schlanke<br />
Kirche, die sich moderner Management- <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>gmethoden bedient.<br />
Besonders gewünscht wird, daß sich die Kirchen erkennbar für folgende<br />
Werte <strong>und</strong> Ziele e<strong>in</strong>setzen: den Gew<strong>in</strong>n als Quelle von Investitionen <strong>und</strong><br />
Arbeitsplätzen, Wirtschaftswachstum, Privatisierung, Eigenverantwortung<br />
<strong>und</strong> Realismus. Speziellen Zuspruchs <strong>und</strong> Trostes bedürfen auch die Leistungsträger<br />
der Wirtschaft <strong>und</strong> der Politik.<br />
3. Zwischen den beiden genannten Extrempositionen erstreckt sich zahlenmäßig<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong> weites Feld ethisch reformerischer Vorschläge <strong>und</strong><br />
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