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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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der Mittel <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>schränkungen empf<strong>in</strong>dlicher getroffen wurden, als<br />

man bisher dachte. In der Zwischenzeit ist diese Fragestellung, nicht zuletzt<br />

durch den Konsultationsprozeß <strong>und</strong> begleitende Bemühungen, sehr viel<br />

deutlicher geworden. Freilich bedarf es noch der Klärung, wie <strong>und</strong> mit welchen<br />

Kriterien hier e<strong>in</strong> normativer Begriff von Armut festgelegt werden<br />

kann.<br />

Zugleich machte uns aber auch e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Mentalitätswandel schon<br />

seit e<strong>in</strong>iger Zeit nachdenklich, der mit dem Stichwort „Gesellschaftlicher<br />

Wertewandel“ angezeigt werden kann. E<strong>in</strong> solcher Wertewandel hat gewiß<br />

nicht nur negative Verhaltensweisen der Menschen gefördert, aber es gab erhebliche<br />

Verschiebungen, die gerade zur Bewältigung der beschriebenen<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Situation eher h<strong>in</strong>derlich waren <strong>und</strong> sich<br />

schädlich auswirken: Die Prozesse der Individualisierung steigerten sich,<br />

erhöhten das vorwiegend persönliche Interesse <strong>und</strong> auch das Anspruchsdenken,<br />

ließen aber die Sorge für das Geme<strong>in</strong>wohl eher <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

drängen. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Bekämpfung der Krise erschien <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

sehr viel schwieriger, da die <strong>in</strong>tellektuellen <strong>und</strong> emotionalen, psychischen<br />

<strong>und</strong> ethischen Energien geschwächt erschienen, um wirklich das so<br />

notwendige neue Denken aufzubauen. Vor allem das bloße Beharren auf den<br />

bisherigen Besitzständen lähmte die entschiedene Erkenntnis der neuen<br />

Notwendigkeiten <strong>und</strong> vor allem das e<strong>in</strong>deutige Handeln.<br />

Es ist unverkennbar, daß diese E<strong>in</strong>sichten seither langsam <strong>und</strong> allmählich<br />

sich stärker herumsprachen. E<strong>in</strong> mühsamer, aber wenigstens anfänglicher<br />

Prozeß ist <strong>in</strong> Gang gekommen. Insgesamt entstand also gerade <strong>in</strong> den Jahren<br />

1992 <strong>und</strong> 1993 mehr <strong>und</strong> mehr der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er stärker um sich greifenden<br />

Orientierungskrise, zumal auch Kenntnisse über wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

soziale Prozesse <strong>in</strong> der Bevölkerung unseres Landes außerordentlich<br />

schwach ausgeprägt s<strong>in</strong>d. Es hatte ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, „Papiere“ alle<strong>in</strong> mit Experten<br />

anzufertigen, so wichtig auch diese Ebene ist.<br />

Es war notwendig, daß sich möglichst viele Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger mit den<br />

entstandenen Fragen ause<strong>in</strong>andersetzten. Sie sollten nicht nur Objekte <strong>und</strong><br />

Opfer der beschriebenen Prozesse se<strong>in</strong>, sondern sich zunächst e<strong>in</strong>mal als<br />

Subjekte rational der Veränderung bewußt werden, sich mit der neuen Situation<br />

ause<strong>in</strong>andersetzen <strong>und</strong> damit selbst <strong>in</strong> den Veränderungsprozeß e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden.<br />

Dies ist e<strong>in</strong> elementarer Unterschied zu den bisherigen Formen <strong>und</strong> Ausdrucksgestalten<br />

der kirchlichen Sozialverkündigung. Es schien notwendig<br />

zu se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Dialogprozeß zu beg<strong>in</strong>nen, der möglichst viele erfaßt <strong>und</strong> des-<br />

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