Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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wird entschieden vor der Veränderung der traditionellen Frauenrolle gewarnt,<br />
denn damit würde sich die Gesellschaft im Ganzen auflösen, was auf<br />
jeden Fall zu verh<strong>in</strong>dern sei. Als deutliche Anzeichen für den drohenden<br />
Erosionsprozeß wird die gestiegene Zahl von Abtreibungen angeführt, die<br />
auf den Freiheitswahn der Frauen zurückzuführen sei. In denselben Kontext<br />
wird von den E<strong>in</strong>sendern auch die Tatsache gerückt, daß im Diskussionspapier<br />
selbst e<strong>in</strong> klares Wort zu § 218 fehlt.<br />
An solchen Aussagen wird deutlich, daß es auch e<strong>in</strong>zelne Positionen gibt,<br />
die jede Veränderung der Frauenrolle für systemwidrig halten <strong>und</strong> sie daher<br />
für unvertretbar erklären. Gerade sie setzen ihre Hoffnung auf die Kirchen<br />
als Hüter<strong>in</strong>nen der traditionellen Werte. Sie warnen massiv vor e<strong>in</strong>er besonderen<br />
Thematisierung von Frauen im Diskussionspapier, denn das würde<br />
nur zur Gefährdung der Institution der christlichen Ehe beitragen, was dann<br />
zu negativen gesamtgesellschaftlichen Auswüchsen wie zum Beispiel Jugendkrim<strong>in</strong>alität<br />
führt.<br />
Die Stellungnahmen von Verbänden <strong>und</strong> Organisationen dagegen, die auch<br />
die Mehrheit der E<strong>in</strong>sendungen <strong>in</strong>nerhalb dieses Themenkomplexes bilden,<br />
schlagen dagegen e<strong>in</strong> unterschiedlich großes Maßnahmenbündel zur besseren<br />
Gleichstellung der Frauen <strong>in</strong> der Gesellschaft <strong>und</strong> im Wirtschaftsleben<br />
vor. Hiermit wird signalisiert, daß sie der Gesellschaft <strong>in</strong> ihrer gegenwärtigen<br />
Struktur durchaus zutrauen, auch für Frauen besser zu funktionieren. Im<br />
Moment sche<strong>in</strong>t es ihnen eher am politischen Willen zu mangeln. Von den<br />
Kirchen erwarten sie auf der e<strong>in</strong>en Seite, die politischen Forderungen zur<br />
gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen Gleichstellung von Frauen zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> auf der anderen Seite <strong>in</strong> ihrem eigenen Bereich e<strong>in</strong>e wirkliche<br />
Gleichstellung zu realisieren, zu der dann auch die Veränderung der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>und</strong> Leitungsstrukturen sowie der Ord<strong>in</strong>ationsbed<strong>in</strong>gungen<br />
gehöre. Daß diese Veränderungen nicht ohne e<strong>in</strong>e theologische Neubes<strong>in</strong>nung<br />
möglich s<strong>in</strong>d, wird hier nicht <strong>in</strong> Frage gestellt, sondern als notwendige<br />
Konsequenz benannt.<br />
Als erstes Zeichen auf diesem Weg wird von e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>gaben gefordert, <strong>in</strong><br />
das zweite Wort auf jeden Fall e<strong>in</strong> Frauenkapitel e<strong>in</strong>zufügen, während andere<br />
das gesamte Diskussionspapier so stark durch e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> patriarchales<br />
Denken geprägt e<strong>in</strong>schätzen, daß sie e<strong>in</strong>en völlig neuen Denkansatz für das<br />
neue Wort fordern. Während die e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e konstruktive <strong>und</strong> kompetente<br />
Beteiligung am Diskussionsprozeß von den Frauen fordern, sehen die anderen<br />
die e<strong>in</strong>zige Konsequenz eigentlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Boykott des Diskussionsprozesses.<br />
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