Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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ne substantielle Ekklesiologie, sondern eher e<strong>in</strong> funktionales Kirchenverständnis,<br />
das die Kirche als Wertelieferant für die Gesellschaft verstehe.<br />
Auch die Plenumsveranstaltung am Sonntag machte deutlich, daß gerade<br />
die Aspekte „Theologie“ <strong>und</strong> „Theorie der Kirche“ Ausgangspunkt für tiefgehende<br />
Anfragen an die Qualität der Diskussionsvorlage darstellen.<br />
Ekklesiologie <strong>und</strong> Selbstverständnis der Kirchen im Konsultationsprozeß<br />
E<strong>in</strong> ökumenisches Wort zur wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Lage kann erklärtermaßen<br />
die Frage der Ekklesiologie nicht abschließend <strong>und</strong> konsenshaft<br />
behandeln. Im Workshop der Berl<strong>in</strong>er Konsultation bestand jedoch<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung dah<strong>in</strong>gehend, daß angesichts der drängenden sozialen<br />
Probleme <strong>in</strong> unserem Land e<strong>in</strong> Festhalten am Besitzstand der empirischen<br />
Kirche nicht zum Maßstab des Handelns <strong>in</strong> die Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> werden<br />
kann. E<strong>in</strong>e Kirche, die sich als Mittler der Botschaft Jesu Christi versteht,<br />
kann nicht zugleich e<strong>in</strong>em Kirchenpositivismus anhängen.<br />
Dennoch kann nicht übersehen werden, daß rückläufige Kirchenzugehörigkeit<br />
<strong>und</strong> nachlassende kirchliche B<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Regionen unseres Landes<br />
eher die <strong>in</strong>nerkirchliche Selbstbespiegelung verstärken als e<strong>in</strong> tatkräftiges<br />
Handeln für die Gesellschaft zu fördern. Der Konsultationsprozeß hat<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Zerrissenheit vieler Christen<br />
zwischen den unterschiedlichen denkbaren Rollen deutlich gemacht, die Kirche<br />
<strong>in</strong> unserer Gesellschaft e<strong>in</strong>nehmen kann. Die unterschiedlichen Optionen<br />
zwischen e<strong>in</strong>er Rolle als „Avantgarde“ oder „Speerspitze des Reiches Gottes“,<br />
als Negation <strong>in</strong>nerweltlicher Verwicklungen <strong>und</strong> politischer Händel auf<br />
der e<strong>in</strong>en Seite <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Kirche <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er ausdifferenzierten <strong>und</strong> sich<br />
<strong>in</strong>dividualisierenden Gesellschaft, die auch mit der Pluralität von politischen<br />
Lösungen umgehen muß, auf der anderen Seite empf<strong>in</strong>den viele Christen als<br />
belastend <strong>und</strong> identitätsgefährdend. Die Konsultation hat diese Gespaltenheit<br />
bei vielen verstärkt, m<strong>in</strong>destens aber augenfällig werden lassen.<br />
Unter den Teilnehmern des Workshops der Berl<strong>in</strong>er Konsultation bestand<br />
daher Konsens dah<strong>in</strong>gehend, daß sich die Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Wort auch<br />
als Kirche im Widerspruch <strong>und</strong> im <strong>in</strong>neren Dissens darzustellen habe.<br />
Gesellschaftlicher Auftrag der Kirchen: Reichen die „Optionen“<br />
der Textvorlage aus?<br />
Die „Optionen“ sche<strong>in</strong>en die personale <strong>und</strong> die <strong>in</strong>stitutionelle Ebene zu vermischen,<br />
viele halten sie aus diesem Gr<strong>und</strong>e für <strong>in</strong> sich nicht schlüssig.<br />
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