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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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Postulat der Nachhaltigkeit <strong>und</strong> neuer Lebensstil<br />

Es sei verw<strong>und</strong>erlich <strong>und</strong> bedauerlich, daß die andernorts <strong>in</strong>tensiv geführte<br />

Debatte um e<strong>in</strong>en angepaßten Lebensstil weder im Ausgangstext noch im<br />

Konsultationsprozeß e<strong>in</strong>en adäquaten Stellenwert bekommen habe. Vielmehr<br />

– so der E<strong>in</strong>druck mehrerer Diskussionsteilnehmer – sei e<strong>in</strong>e über weite<br />

Strecken unkritische Haltung zu e<strong>in</strong>er auf permanentem Wachstum basierenden<br />

Wirtschaftsordnung zu erkennen. Dies sei aber, <strong>in</strong> Anbetracht der<br />

Endlichkeit der Ressourcen, nicht mit dem Postulat weltweiter Solidarität<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeit vere<strong>in</strong>bar. Deshalb falle den Kirchen auch bei der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Akzeptanzförderung gewandelter Lebensstile e<strong>in</strong>e besondere<br />

Verantwortung zu. Hier könnten die Kirchen selbst e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle übernehmen,<br />

etwa <strong>in</strong>dem sie ihre Gehälter an e<strong>in</strong>em mittleren Angestelltenniveau<br />

orientierten. Wiederholt wird auch hier auf den <strong>in</strong>tergenerativen Aspekt h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Die Empfehlungen der von Misereor <strong>in</strong> Auftrag gegebenen Studie<br />

„<strong>Zukunft</strong>sfähiges Deutschland“ sollten deshalb bei der Abfassung des endgültigen<br />

Schreibens Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Auch könne die Lebensstilfrage<br />

nicht mehr alle<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell beantwortet werden. Vielmehr seien ordnungspolitische<br />

Maßnahmen notwendig. Gefordert sei kohärentes Denken<br />

<strong>und</strong> Handeln im privaten wie im politischen Bereich. Da das Thema Lebensstilwandel<br />

für viele Menschen angstbesetzt sei, verb<strong>in</strong>de sich hiermit auch e<strong>in</strong>e<br />

pädagogische Herausforderung an die Kirchen. Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Zuwachs<br />

an Lebensqualität seien die Stichworte, mit denen für e<strong>in</strong>en zukunftsfähigen<br />

Lebensstil geworben werden müsse. Allerd<strong>in</strong>gs wird im Verlauf der<br />

Diskussion auch mit Nachdruck auf die negativen Folgen e<strong>in</strong>er Abkehr vom<br />

Wachstumspr<strong>in</strong>zip, <strong>in</strong>sbesondere für den Arbeitsmarkt, h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Internationale Geldwirtschaft <strong>und</strong> Schuldenkrise<br />

Auch hier verläuft die Debatte kontrovers. E<strong>in</strong> Teil der Beiträge ist von<br />

gr<strong>und</strong>sätzlicher Skepsis gegenüber marktwirtschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong><br />

Mechanismen gekennzeichnet. So wird bedauert, daß der Entwurf zum geme<strong>in</strong>samen<br />

Wort über weite Strecken e<strong>in</strong>e Rechtfertigung der Marktwirtschaft<br />

darstelle, statt, wie etwa die Enzyklika „centesimus annus“, auch auf<br />

ihre Gefahren h<strong>in</strong>zuweisen. Durch die Unkontrollierbarkeit der <strong>in</strong>ternationalen<br />

F<strong>in</strong>anzmärkte sei den Banken e<strong>in</strong>e mit demokratischen Mitteln weder<br />

legitimierte noch kontrollierbare Macht zugewachsen. Hier liege e<strong>in</strong>er der<br />

Hauptursachen für die wachsende Armut <strong>in</strong> vielen Ländern.<br />

Auf der anderen Seite wird vor e<strong>in</strong>er Diabolisierung des <strong>in</strong>ternationalen<br />

Geldverkehrs gewarnt. Dieser sei zunächst sittlich neutral. Auch könne e<strong>in</strong>e<br />

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