Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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e<strong>in</strong>e betriebs- <strong>und</strong> ertragsbezogene Lohnpolitik <strong>und</strong> mehr Flexibilität der<br />
Arbeitnehmer bezüglich Arbeitszeiten, Arbeitskosten, Arbeitsort <strong>und</strong> Qualifikation<br />
als Lösungsansatz entgegengehalten.<br />
L eb e n s l a n ges Lernen gilt auch <strong>in</strong> den eher arbeitnehmerbezogenen Stellungnahmen<br />
als s<strong>in</strong>nvolle Anforderung. In der Qualifikationsfrage sche<strong>in</strong>t trotz<br />
unterschiedlicher Auffassungen im Detail e<strong>in</strong> großes Konsenspotential zu<br />
liegen. Allerd<strong>in</strong>gs verb<strong>in</strong>det sich mit Qualifikationsmaßnahmen bei den<br />
Menschen im arbeitsfähigen Alter, besonders <strong>in</strong> den neuen Ländern, die Erwartung,<br />
das Wissen bei entsprechender Bezahlung irgendwann auch anwenden<br />
zu können.<br />
Konsensfähiger als Lohnverzicht ersche<strong>in</strong>t die Teilung der Arbeit, sofern die<br />
Beschäftigten den E<strong>in</strong>druck haben, daß hierdurch tatsächlich neue Arbeitsplätze<br />
entstehen. In E<strong>in</strong>zelfällen wird beklagt, daß viele Maßnahmen nur die<br />
Verlagerung von Arbeitsplätzen an andere Standorte, aber ke<strong>in</strong>e wirklich<br />
neuen Arbeitsplätze nach sich ziehen. Die unmittelbar Betroffenen betonen<br />
die Problematik von E<strong>in</strong>kommensverlusten bei Arbeitszeitverkürzungen<br />
ohne Lohnausgleich, wie etwa im VW-Modell oder bei Sabbaticals, stärker<br />
als die E<strong>in</strong>sender <strong>und</strong> E<strong>in</strong>sender<strong>in</strong>nen, die nach eigenem Bek<strong>und</strong>en nicht<br />
mehr im Arbeitsleben stehen. Ansonsten werden fast alle <strong>in</strong> der Diskussion<br />
der letzten Dekade angeregten, zum Teil auch praktizierten Arbeitszeit-Modelle<br />
genannt <strong>und</strong> diese zum Teil um eigene Detailvorschläge erweitert. Unausgesprochen<br />
wird unterstellt, Flexibilisierung führe immer zur Korrektur<br />
der Arbeitszeit nach unten. Die Praxis der Überst<strong>und</strong>envergabe zeigt dagegen,<br />
daß sehr häufig auch e<strong>in</strong> Hang zu mehr, nicht nur zu<br />
weniger Arbeit besteht. Dennoch: Sehr viele E<strong>in</strong>sender<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>sender<br />
sehen im Abbau von Überst<strong>und</strong>en beziehungsweise <strong>in</strong> Zeitkonten e<strong>in</strong>e praktikable<br />
Sofortmaßnahme, der sie sich, soweit man dies beurteilen kann, im<br />
konkreten Fall wohl auch anschließen würden.<br />
Die Zauberformel zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit war selbstredend<br />
nicht zu erwarten. Doch die zahlreichen, zum Teil über viele Seiten ausgearbeiteten<br />
Modellvorschläge können als Indiz e<strong>in</strong>er hohen Erwartungshaltung<br />
gegenüber dem, was die Kirchen als Vermittler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>/oder Anwält<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft leisten können, gewertet werden. Sie werfen<br />
zugleich das Problem auf, diesen umfangreichen <strong>und</strong> vielgestaltigen Analysen,<br />
Konzepten <strong>und</strong> Detailausarbeitungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kirchlichen Wort qualitativ<br />
<strong>und</strong> quantitativ zu entsprechen.<br />
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