Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Geist des Evangeliums. Und darum ist hier Ökumene ke<strong>in</strong>eswegs nur<br />
Kür, sondern Pflicht.<br />
Die westlichen Demokratien mit ihrer auf Freiheit <strong>und</strong> Recht <strong>und</strong> sozialer<br />
Verantwortung gegründeten Ordnung bieten, trotz allen ständigen Reformbedarfs,<br />
trotz aller Mängel <strong>und</strong> beklagenswerter Mißstände, ihren<br />
Bürgern die beste Chance, ihr Leben selbst <strong>in</strong> die Hand zu nehmen. Unser<br />
Staat nimmt auf der Basis des Gr<strong>und</strong>gesetzes, wie schon der Weimarer<br />
Verfassung, die Kirchen als Partner im Dienst an den Menschen <strong>und</strong><br />
ihrer <strong>Zukunft</strong> ernst, ohne sie <strong>in</strong> Dienst nehmen zu können oder zu wollen.<br />
Das bedeutet Chance <strong>und</strong> Verantwortung <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> der Gesellschaft auch<br />
immer noch mit ganz hohen Erwartungen an die Kirchen verb<strong>und</strong>en. Das<br />
breite Medienecho auf diesen Konsultationsprozeß spiegelt das ja auch<br />
wider. Die Fülle der E<strong>in</strong>gaben, von denen wir gehört haben, die Gegensätzlichkeit<br />
vieler Stellungnahmen, die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen,<br />
die dabei erfolgten, lassen sich ke<strong>in</strong>eswegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> glattes<br />
Papier packen.<br />
2. Der begonnene Weg darf <strong>und</strong> soll ja auch ohneh<strong>in</strong> nicht mit dem bevorstehenden<br />
Papier enden. Wichtig ist mir darum, daß es gel<strong>in</strong>gt, viel breiter<br />
noch als bisher, <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>den, die Gruppen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>und</strong> an die e<strong>in</strong>zelnen<br />
das Signal zu geben, ihr seid, du bist aufgerufen, ja verpflichtet,<br />
dich e<strong>in</strong>zumischen, <strong>in</strong> das, was hier um uns herum vorgeht, de<strong>in</strong>e guten<br />
Gaben <strong>und</strong> Fähigkeiten, de<strong>in</strong>e persönlichen Möglichkeiten fruchtbar zu<br />
machen für die anderen <strong>und</strong> für die Gesellschaft.<br />
3. Das Signal von seiten der Bischöfe muß k<strong>und</strong>tun, der Wille Gottes ist, –<br />
Herr Bischof Engelhardt sprach ja gestern davon, daß es Aufgabe der Kirche<br />
ist, den Willen Gottes sichtbar zu machen – daß wir uns als Menschen<br />
verstehen, die ihre Individualität als Geschenk leben dürfen, aber ebenso<br />
ihre Sozialität, ihre Geme<strong>in</strong>schaftsbezogenheit <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsangewiesenheit<br />
wieder deutlicher zu sehen <strong>und</strong> zu leben haben. Daß allzuviele<br />
ansche<strong>in</strong>end übermäßig bedacht s<strong>in</strong>d, sich e<strong>in</strong> möglichst dickes Stück<br />
aus dem Kuchen der gegebenen Möglichkeiten herauszuschneiden, deutet<br />
darauf h<strong>in</strong>, daß etwas aus der Balance ist, daß E<strong>in</strong>zel- oder auch Gruppenegoismen<br />
das Allgeme<strong>in</strong>wohl häufig zu kurz kommen lassen. Wenn<br />
es den Kirchen gel<strong>in</strong>gt, dafür Bewußtse<strong>in</strong> zu bilden, den Gr<strong>und</strong>konsens<br />
über die Werte Solidarität <strong>und</strong> Verantwortung sowie auch Subsidiarität<br />
wieder zu verbreitern, leisten sie e<strong>in</strong>en großen Dienst.<br />
4. Das Problem übrigens der wechselseitigen Ost-West <strong>und</strong> West-Ost-<br />
Schmerzhaftigkeiten <strong>und</strong> Verdrießlichkeiten, von denen wir hörten, löste<br />
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