Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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chenen Elternbeziehungen sowie <strong>in</strong> k<strong>in</strong>derreichen Familien) seien heute die<br />
schwerpunktmäßig Armen.<br />
Zu den Armuts<strong>in</strong>dikatoren wurde Verschiedenes, auch Widersprüchliches<br />
bemerkt. E<strong>in</strong>igkeit bestand dar<strong>in</strong>, daß die Orientierung an der E<strong>in</strong>kommenshöhe<br />
alle<strong>in</strong> nicht ausreicht, daß jedoch der Indikator „50 % der verfügbaren<br />
Durchschnittse<strong>in</strong>kommen im Lande“, wie <strong>in</strong> der EU üblich, gut zu gebrauchen<br />
ist. Daneben s<strong>in</strong>d wichtig: Das Gesamtvermögen <strong>und</strong> die sonstigen<br />
Lebensumstände der Betroffenen. Das Papier soll Lebenswirklichkeiten<br />
<strong>und</strong> nicht Statistiken wiedergeben. Wir brauchen e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition der Armuts<strong>in</strong>dikatoren,<br />
die Handlungsstrategien aufweist <strong>und</strong> neue Gesetze ermöglicht.<br />
Der Ausdruck „komplexes Verliererschicksal“ <strong>in</strong> der Armutsdiskussion <strong>und</strong><br />
im Text der Diskussionsgr<strong>und</strong>lage für den Konsultationsprozeß wurde kontrovers<br />
bewertet: Wurde e<strong>in</strong>erseits se<strong>in</strong>e Beibehaltung gewünscht, so wurde<br />
er andererseits mehrfach abgelehnt: „Armut ist nur ausnahmsweise e<strong>in</strong> Verliererschicksal.<br />
Sie ist meistens das Ergebnis von Ausgrenzungen <strong>und</strong> Unmöglichkeiten<br />
der freien Selbstbestimmung, an denen wir alle persönlich<br />
<strong>und</strong> durch unsere gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Strukturen mitwirken.“<br />
Außerdem wurde auf die Multidimensionalität von Armut h<strong>in</strong>gewiesen,<br />
wobei <strong>in</strong>sbesondere die Aspekte ,Zugang zu Bildung‘ <strong>und</strong> ,Dauer<br />
von Armut‘ betont wurden.<br />
Zur E<strong>in</strong>schätzung von Armut durch die Gesellschaft wurde bemerkt: „e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />
Prozent Arme machen aus der Armut e<strong>in</strong> Problem der Caritas, zehn<br />
Prozent e<strong>in</strong> gesellschaftliches Problem.“ Dagegen wurde betont, daß auch<br />
schon die „traditionellen Armen“ nicht nur <strong>in</strong>dividuelle Problemfälle gewesen<br />
wären, sondern die Mechanismen von Verarmung <strong>und</strong> Ausgrenzung<br />
aufgezeigt hätten. Wäre ihnen Gehör geliehen worden, wären vielleicht<br />
schon lange strukturell andere Antworten als Sozialhilfe gesucht worden.<br />
Dann stünde man heute der grassierenden Verarmung nicht so hilflos gegenüber.<br />
In diesem Zusammenhang wurde betont, daß die Problematik der<br />
Betroffenen durch ke<strong>in</strong>e theoretisch abstrahierende Ursachenanalyse überspielt<br />
werden dürfe. „Wir haben als Christen die Pflicht, die Perspektive der<br />
Betroffenen wahrzunehmen, ihre persönlichen Probleme zu erkennen. Es ist<br />
unverzichtbarer Bestandteil der christlichen Weltsicht, die Stimmen der Betroffenen<br />
nicht untergehen zu lassen.“<br />
In e<strong>in</strong>er zweiten R<strong>und</strong>e wandte sich die Diskussion der Armutsbekämpfung<br />
zu. Bei oft konkreten E<strong>in</strong>zelvorschlägen galt die besondere Aufmerksamkeit<br />
der Glaubwürdigkeit der Kirchen, die durch ihre Nähe zu Menschen <strong>in</strong><br />
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