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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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ungsbeiträge geleistet wurden. Darunter fallen namentlich die Auffüllbeträge<br />

bei den Ostrenten, die Wiedergutmachungsleistungen für die Opfer<br />

des Nationalsozialismus <strong>und</strong> die Renten für Frührentner <strong>und</strong> Vorruheständler<br />

<strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern. Durch die Belastung der Sozialversicherungssysteme<br />

mit versicherungsfremden Leistungen erhöhe sich die Beitragslast<br />

von Arbeitnehmern <strong>und</strong> Arbeitgebern; durch die hierdurch steigenden<br />

Lohnnebenkosten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Schwächung der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie geraten die<br />

Sozialversicherungssysteme <strong>in</strong>sgesamt unter Druck.<br />

Ebenfalls e<strong>in</strong>er kritischen Überprüfung unterzogen wurde die <strong>in</strong> der gegenwärtigen<br />

Diskussion zum „Umbau“ des Sozialstaates immer wieder vorgebrachte<br />

Forderung nach mehr Eigenverantwortung. In diesem Zusammenhang<br />

wurde <strong>in</strong> Frage gestellt, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Umfang von den „typischen“<br />

Beziehern sozialer Leistungen Eigenvorsorge überhaupt geübt<br />

werden kann.<br />

Als Ursache für die gegenwärtige Diskussion um die <strong>Zukunft</strong> des Sozialstaates<br />

wurde von den Teilnehmern der Werkstatt der Umstand genannt, daß<br />

die traditionellen „Gr<strong>und</strong>säulen“ der Sozialversicherungssysteme gegenwärtig<br />

e<strong>in</strong>em Erosionsprozeß ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Diese traditionellen<br />

Gr<strong>und</strong>säulen s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Zustand der Vollbeschäftigung auf dem<br />

Arbeitsmarkt, zum anderen die Familie als übliche Lebensform <strong>und</strong> schließlich<br />

e<strong>in</strong>e ausgewogene demographische Struktur.<br />

Das Vollbeschäftigungsziel unter den heutigen Umständen noch zu erreichen,<br />

wurde nahezu übere<strong>in</strong>stimmend als illusorisch bezeichnet. Die Ursachen<br />

hierfür s<strong>in</strong>d vielfältig; zum e<strong>in</strong>en wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß durch<br />

den Zusammenbruch des Kommunismus ca. 1,2 Mrd. zusätzliche Arbeitnehmer<br />

um Beschäftigung konkurrieren. Dies führt dazu, daß heute „ke<strong>in</strong>e<br />

Knappheit an Arbeitskräften <strong>und</strong> Gütern, sondern an Arbeit <strong>und</strong> Absatz“ besteht.<br />

Außerdem wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß angesichts der ökologischen<br />

Grenzen des Wachstums e<strong>in</strong>e konsequente Wachstumspolitik, durch<br />

die unter Umständen Vollbeschäftigung wieder erreicht werden könnte,<br />

nicht wünschenswert ist. Von e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmern der Werkstatt wurde<br />

zudem darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß bestehende Wachstumschancen aufgr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik vorherrschenden „Technikfe<strong>in</strong>dlichkeit“, „Sozialromantik“<br />

<strong>und</strong> „Unternehmerfe<strong>in</strong>dlichkeit“ nicht ausreichend genutzt<br />

würden. Schließlich wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß die Erosion der<br />

„Gr<strong>und</strong>säule“ Vollbeschäftigung für das Sozialversicherungssystem noch<br />

dadurch verstärkt würde, daß immer mehr Beschäftigung <strong>in</strong> Form von sozi-<br />

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