23.12.2012 Aufrufe

Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Wunsch nach klaren Wertevorgaben durch Staat, Kirche <strong>und</strong> Entscheidungsträger.<br />

Paradoxerweise richtet sich dieser Wunsch wiederum auf Individuen,<br />

die sich stärker auf ihre jeweilige gesellschaftliche Funktion bes<strong>in</strong>nen<br />

sollen: der Staatsmann soll vorbildlich, der Arbeitnehmer fleißig, der<br />

Unternehmer mutig <strong>und</strong> verantwortlich, der Arbeitslose arbeitswillig, der<br />

Arme eigen<strong>in</strong>itiativ se<strong>in</strong> – dann würden die Probleme gelöst.<br />

Genau gegenteilig beschreiben andere den Umbruch als Steuerungskrise,<br />

der durch externe Ursachen bewirkt werde: die deutsche Vere<strong>in</strong>igung etwa<br />

oder der Druck der weltweiten Billiglohnkonkurrenz. Da somit der gr<strong>und</strong>legende<br />

gesellschaftliche Rhythmus als gestört ersche<strong>in</strong>t, müsse dieser neu<br />

bestimmt werden, <strong>in</strong>dem man bestimmte Gesetzlichkeiten neu tariere. Vor<br />

allem der Marktmechanismus solle neu balanciert werden <strong>und</strong> jedes gesellschaftliche<br />

Feld <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues (Konkurrenz-)Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e<br />

veränderte Anreizordnung solle also staatlicherseits geschaffen werden, die<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Handlungsdruck auslöse, der als Folge gesellschaftlich<br />

erwünschte Zustände zeitige. Der <strong>in</strong>dividuelle Egoismus, der bei allen vorausgesetzt<br />

wird, müsse sozial kanalisiert werden. Mit dieser Wahrnehmung<br />

wird etwa argumentiert, daß Arbeitslose stärker unter ökonomischen Druck<br />

gesetzt werden müßten, damit sie mehr Arbeit nachfragten. Oder es sollten<br />

den Superreichen Luxusabgaben verordnet werden, damit diese volkswirtschaftlich<br />

s<strong>in</strong>nvollere Konsum- bzw. Investitionsstrategien e<strong>in</strong>schlügen,<br />

oder ähnliches. Nicht die Individuen müßten sich verändern, sondern die<br />

Strukturen <strong>und</strong> Institutionen.<br />

Die Sensibilität für ökologische Fragestellungen ist wesentlich ger<strong>in</strong>ger<br />

ausgeprägt als die für die sozialen Belange. Vielleicht zeigt sich hier auch<br />

e<strong>in</strong> Reflex auf die diesbezüglich eher dürftigen Passagen des Diskussionstextes.<br />

Alle <strong>in</strong> der öffentlichen Diskussion berührten Themenfelder werden<br />

angeschnitten, schwerpunktmäßig die Beziehungsverflechtung von Ökologie<br />

<strong>und</strong> Ökonomie <strong>und</strong> die Suche nach neuen Leitbildern. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

millionenfacher Arbeitslosigkeit wird die Umweltbranche immer<br />

wieder als Wachstumsfeld, Export<strong>in</strong>dustrie <strong>und</strong> <strong>Zukunft</strong>stechnologie herausgestellt.<br />

„Innovation“ <strong>und</strong> „Strukturwandel“ gelten als Kernpr<strong>in</strong>zipien<br />

e<strong>in</strong>er nachhaltigen Umweltpolitik. Deren Verantwortbarkeit angesichts<br />

weltweiter wirtschaftlicher Verknüpfung ist angemahnt, wenn die Forderung<br />

nach e<strong>in</strong>er „ethischen Führerschaft“ der Industrienationen erhoben<br />

wird.<br />

Als wichtigstes umweltpolitisches Instrument stellt sich die ökologische<br />

Steuerreform dar, die von e<strong>in</strong>er Vielzahl von Voten vorgeschlagen wird. Mit<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!