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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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führt: Dieser Konsultationsprozeß, den die Kirchen angestoßen haben, ist<br />

e<strong>in</strong>e der gesellschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen für das Bündnis für Arbeit. Ich arbeite<br />

bei der IG Metall <strong>in</strong> Frankfurt <strong>und</strong> möchte die Aussage von Bischof<br />

Lehmann ausdrücklich unterstützen. Das Bündnis für Arbeit wäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gewissen S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong>enkbar, wenn alle Beteiligten <strong>in</strong> ihren Schützengräben<br />

verharrten <strong>und</strong> bei der gesellschaftlichen Analyse der katastrophalen Situation<br />

der Massenarbeitslosigkeit mit dem F<strong>in</strong>ger immer nur auf den jeweils<br />

anderen zeigen <strong>und</strong> ihren eigenen Beitrag vorenthalten. Und ich denke, daß<br />

die Kirchen gut daran tun, nicht nur um Orientierung zu r<strong>in</strong>gen, sondern jeden,<br />

der e<strong>in</strong>en Beitrag leistet, auch daran zu messen, was ist er denn selber<br />

bereit, e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> diesen Dialog, <strong>und</strong> wie ist er bereit, se<strong>in</strong> eigenes<br />

Handeln zu überprüfen <strong>und</strong> se<strong>in</strong> eigenes Handeln zu verändern. Und ich<br />

denke, daß nur diejenigen legitime Beiträge leisten, die aus ihren eigenen<br />

Schützengräben h<strong>in</strong>austreten <strong>und</strong> die Hand des Dialoges <strong>und</strong> die Hand des<br />

jeweils anderen <strong>in</strong> der gesellschaftlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung aufnehmen.<br />

Und ich denke, daran fehlt es <strong>in</strong> dieser Gesellschaft bis zum heutigen Tag.<br />

Ich möchte das gerne an e<strong>in</strong>em Punkt deutlich machen, an der Frage nach<br />

der Marktwirtschaft <strong>und</strong> ihrem Verhältnis zum Bündnis für Arbeit.<br />

In der Tat ist es aus unserer Sicht e<strong>in</strong>e halbwegs akademische Frage, ob es<br />

ausreicht, die Marktwirtschaft zu reformieren, oder ob wir e<strong>in</strong> anderes<br />

System brauchen. Wenn wir <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d zu begreifen, daß die soziale<br />

Marktwirtschaft <strong>in</strong> der konkreten Verfassung, wie sie hier <strong>und</strong> heute ist, die<br />

Leistungen, die wir von ihr erwarten, nicht erbr<strong>in</strong>gt, dann s<strong>in</strong>d wir schon e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Stück weiter. Und dann steht die Frage nach der Reform der Marktwirtschaft<br />

als ernstes politisches Projekt auf der Tagesordnung. Und e<strong>in</strong><br />

S t ü ck Refo rm der Mark t w i rt s chaft ist auch dieses Bündnis für Arbeit, <strong>in</strong> dem<br />

S<strong>in</strong>ne nämlich, daß die IG-Metall gesagt hat, wir können nicht alle Leistungen<br />

dieser Welt, <strong>in</strong>sbesondere nicht die Leistung der sozialen Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> der Beschäftigung alle<strong>in</strong>e über den Markt erreichen. Wir brauchen jenseits<br />

des Marktes Verabredungen über soziale Gerechtigkeit. Und wir müssen<br />

uns darüber klar se<strong>in</strong>, daß es auch Verabredungen s<strong>in</strong>d, die dem Markt<br />

Grenzen aufzeigen. Markt ungeregelt <strong>und</strong> verabsolutiert, zerstört se<strong>in</strong>e<br />

eigenen Gr<strong>und</strong>lagen, <strong>und</strong> er zerstört die Gr<strong>und</strong>lagen der gesellschaftlichen<br />

Ordnung. Unser Vorschlag e<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Verabredung setzt die<br />

Marktwirtschaft nicht außer Kraft. Aber für bestimmte Bereiche reicht der<br />

Markt nicht aus, z. B. für e<strong>in</strong>e Verabredung über soziale Gerechtigkeit, für<br />

e<strong>in</strong>e Verabredung über Lohnpfändung <strong>und</strong> für zusätzliche Arbeitsplätze.<br />

Und, Brüder <strong>und</strong> Schwestern, die Antworten, die auf dieses Bündnis für Arbeit<br />

gekommen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d außerordentlich vielschichtig. Da s<strong>in</strong>d auch die,<br />

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