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Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...

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Die meisten Orte besitzen wertvolle Kulturdenkmäler einer reichen Vergangenheit (vgl.<br />

SCHMITHÜSEN 1955, S. 137). An der Terrassenmosel bilden die zahlreichen Burgen einen<br />

touristischen Anziehungspunkt. MÜLLER-ALFELD (zitiert in: DODT 1967, S. 62), bezeichnet<br />

den Abschnitt zwischen Müden und Alken als Zentrum des „Burgenlandes“. Zahlreiche kulturhistorische<br />

Zeugnisse unterschiedlicher Epochen existieren an der Terrassenmosel, wobei<br />

besonders die zahlreichen Burgen 68 und Schlösser von einem Viertel der Gäste <strong>für</strong> diesen<br />

<strong>Mosel</strong>abschnitt als charakteristisch angesehen werden. „Kein Ort, in dem nicht mittelalterliche<br />

Bauten, Fachwerkhäuser, Kirchen, Türme und auf den Höhen Burgen auszumachen<br />

sind“ (AMBROSI 1977, S. 14). Fast ein Viertel der Gäste bezeichnen diese räumliche Ballung<br />

als typisch <strong>für</strong> den untersuchten <strong>Mosel</strong>abschnitt.<br />

An der Terrassenmosel dominiert als Hausform der ländlichen Siedlung das mitteldeutsche<br />

Gehöft. Der Bruchsteinsockel des Weinkellers ist ein besonderes Element der Winzerhäuser<br />

an der Terrassenmosel (vgl. DODT 1967, S. 52ff) und befindet sich häufig unter einem vielerorts<br />

kunstvollen Fachwerkbau. Die spezielle Architektur an der Terrassenmosel fand bei den<br />

Gästen kaum Beachtung. Die ehemaligen ausgedehnten Streuobstbestände fielen den Gästen<br />

des Untersuchungsgebietes ebenfalls nicht auf, vermutlich, weil diese nur noch in Fragmenten<br />

erhalten sind (vgl. JOB 1999, S. 127).<br />

Obwohl der Rote Weinbergpfirsich ein ursprüngliches Element der Terrassenmosel ist (vgl.<br />

Kapitel 3.5) und mittlerweile wieder in großer Anzahl in den Weinbergen anzutreffen ist, wird<br />

dieser von den Gästen nicht als kennzeichnendes Element des untersuchten <strong>Mosel</strong>abschnitts<br />

wahrgenommen (vgl. ABBILDUNG 57).<br />

Nachdem den Probanden jedoch einige Fragen zum Themenkomplex Roter Weinbergpfirsich<br />

gestellt wurden bzw. sich diese an die durch die Interviewer vorgetragene mündliche<br />

Einleitung zu Beginn des Interviews erinnerten, bekam der Rote Weinbergpfirsich aus Sicht<br />

der Gäste eine ganz andere Bedeutung <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet. Fast 75% der Befragten<br />

attestierten dem Weinbergpfirsich, dass dieser <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet authentisch<br />

ist (vgl. ABBILDUNG 58). Hier kommen ganz offensichtlich deutliche Interviewereffekte zum<br />

Vorschein, da die Angaben der Gäste im Hinblick auf diese spezielle Frage im drastischen<br />

Gegensatz zu den zuvor gestellten Fragen stehen. 69<br />

68 Kur<strong>für</strong>stliches Residenzschloss (Zell), Marienburg (Zell), Burg Arras (Alf), Klosterruine Stuben (Bremm), Burgruine Metternich<br />

(Beilstein), Burgruine Winneburg (Cochem), Reichsburg (Cochem), Burgruine Coraidelstein (Klotten), Burg Pyrmont (Treis-<br />

Karden), Burg Eltz (Wierschem), Ehrenburg (Brodenbach), Burg Thurant (Alken), Niederburg (Kobern-Gondorf), Oberburg<br />

(Kobern-Gondorf), Schloss von der Leyen (Kobern-Gondorf) (vgl. MOSELLANDTOURISTIK o.J.b, o.S.).<br />

69 Unstimmigkeiten dieser Art konnten durch die Datenauswertung mittels SPSS häufiger beobachtet werden. Gerade bei der<br />

Möglichkeit von Mehrfachnennungen tendierten einige Probanden dazu, wahllos einer Antwortalternative zuzustimmen. Möglicherweise<br />

wollten diese Personen nicht als „unwissend“ gelten. Gleichzeitig konnte aber auch großes Interesse an der <strong>für</strong> viele<br />

Probanden „geheimnisvollen“ Frucht beobachtet werden, indem sich Gäste über Einkaufsmöglichkeiten, Qualitätsunterschiede<br />

oder Besichtigungsmöglichkeiten der Plantagen informierten.

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