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Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...

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fünf Jahren Früchte tragen, reicht der ausgezahlte Förderbetrag kaum aus, um die Bewirtschafter<br />

angemessen zu entlohnen. Der landschaftspflegerische Gedanke steht vor den<br />

ökonomischen Anreizen.<br />

Mit den Bewirtschaftern sind Verträge geschlossen worden, die nach Vorgaben des ökologischen<br />

Obstbaus eine Nutzung und Verwertung der Roten Weinbergpfirsiche von mindestens<br />

fünf Jahren vorsehen. Die aus umweltverträglichem Anbau stammenden Früchte bieten den<br />

Bewirtschaftern einen wirtschaftlichen Anreiz, die Flächen langfristig zu bewirtschaften und<br />

ökologisch zu nutzen (vgl. RÖTER-FLECHTNER/ SIMON/ UNKEL 2004, S. 199). Für die Bewirtschafter<br />

stehen neben dem Roten Weinbergpfirsich besonders die landschaftspflegerischen<br />

und ökologischen Aspekte im Vordergrund des Interesses. Die Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

wird nicht nur von den Winzern als Bewirtschafter geleistet, sondern auch von immer<br />

mehr Privatpersonen. Für die Bewirtschafter ist der ökologische Aspekt das wichtigste Motiv<br />

und wird im Folgenden <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet dargestellt:<br />

Aufgrund der zunehmenden Aufgabe des Weinbaus nimmt die natürliche Sukzession ihren<br />

Lauf. Hiervon sind besonders die Biotoptypen Halbtrockenrasen und Weinbergbrachen betroffen,<br />

wodurch die Lebensräume der in offenlandgeprägten Biotopkomplexen lebenden<br />

Arten zurückgedrängt werden. Durch die Renaissance des Roten Weinbergpfirsichs im Untersuchungsgebiet<br />

wird eine autochthone Frucht erhalten. Die Offenhaltung der mit Weinbergpfirsichen<br />

bepflanzten Areale wirkt der Verbuschung sowie der Zerstörung der historischen<br />

Weinbergmauern entgegen. Es wird die vorhandene Artenvielfalt der Steillagenbiotope<br />

erhalten. Zahlreiche südeuropäische Tier- und Pflanzenarten erreichen an der Terrassenmosel,<br />

wegen des vorherrschenden Klimas, ihre nördlichste Verbreitung (vgl. LÖWEN-<br />

STEIN 1997a, S. 2). An Pflanzen sind Goldaster, Diptam, Felsengoldstern, Buchsbaum, Felsenahorn,<br />

Felsenkirsche und die Weiße Fetthenne zu nennen (vgl. LÖWENSTEIN 1997a, S. 2;<br />

SCHAUSTEN, o.J., S. 5/ 9).<br />

Die größte Population des Apollofalters, von denen es nur vier Vorkommen in Deutschland<br />

gibt, befindet sich an der Terrassenmosel. Die Raupen des Apollofalters leben hauptsächlich<br />

in der Nähe der Weißen Fetthenne, deren Wachstum durch die Verbuschung unterdrückt<br />

wird. Der Apollofalter wurde als einzige nichttropische Schmetterlingsart in das Washingtoner<br />

Artenschutzabkommen aufgenommen (vgl. LÖWENSTEIN 1997a, S. 2; SCHAUSTEN, o.J., S.<br />

9f). In den Steillagenbiotopen der Terrassenmosel lebende und vom Aussterben bedrohte<br />

Tierarten sind die Reben-Sattelschrecke, die Rotflügelige Ödlandschrecke, die Mauer- sowie<br />

Smaragdeidechse (vgl. LÖWENSTEIN 1997a, S. 2; SCHAUSTEN o.J., S. 7f). Die Raupen des<br />

seltenen und vom Aussterben bedrohten Segelfalters bevorzugen besonders den Roten<br />

Weinbergpfirsich als Lebensraum (vgl. LÖWENSTEIN 1997a, S. 2).

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