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Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...

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Zusammenfassend können ökonomische Maßstäbe, Strukturveränderungen im primären<br />

Sektor, Baulandausweisungen, Straßenbau-, Flurbereinigungs-, Rodungsmaßnahmen der<br />

60er und 70er Jahre, Rodungsprämien, Umwandlung der Obstwiesen in Rebareale, Vernachlässigung<br />

der Pflege, die zurückgehende wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit, die zunehmende<br />

ausländische Konkurrenz, verändertes Verbraucherbewusstsein und das Desinteresse<br />

der Landwirte und Winzer <strong>für</strong> die Abnahme der Streuobstbestände verantwortlich gemacht<br />

werden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Verwendung von Streuobst<br />

lohnen sich mangels Nachfrage aus Erzeugnissen dieser Anlagen, durch die geringen Preise<br />

des Obstes, die hohen Erntekosten, die hohe Alkoholsteuer im Brennereibereich und veränderten<br />

Strukturen im Konsumverhalten kaum (vgl. FAAS 1978, S. 139; SCHMIDT 1991, S. 22;<br />

SCHULTHEIß/ WEIGER 1991a, S. 42f; SCHULTHEIß 1991, S. 27; SIMON 2002b, S. 4; BÖRSCH<br />

2000, S. 6).<br />

2.3.4 Die heutige Bedeutung des Streuobstes <strong>für</strong> die Terrassenmosel<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Obstwiesen und Bäumen in Streulage ist heute kritisch zu bewerten<br />

und wird als historische Erzeugungsart angesehen (vgl. KEIPERT 1996, S. 25). Obstwiesen<br />

und Hochstämme sind als besondere Formen des Liebhaberobstbaus einzustufen (vgl.<br />

KEIPERT 1996, S. 21f).<br />

Der landschaftsprägende Wert und der ökologische Nutzen des Roten Weinbergpfirsichs<br />

sind derzeit größer als die wirtschaftliche Bedeutung. Durch die Lage der Einzelbäume in<br />

den Hängen des <strong>Mosel</strong>tals werden viele Früchte nicht geerntet (projektferne Bäume). Die<br />

dauerhafte Erhaltung der neu angepflanzten Bäume, über die vertraglich geregelte Bewirtschaftungsdauer<br />

des Erprobungsprojektes Roter Weinbergpfirsich hinaus, wird nur gewährleistet,<br />

wenn die Erzeuger einen wirtschaftlichen Gewinn aus der Vermarktung der Früchte<br />

und dem Verkauf der Produkte erzielen können. Neben den Plantagen beleben die Einzelbäume<br />

als landschaftsprägende Erscheinung den Erlebniswert der Landschaft und fördern<br />

den regionalen Fremdenverkehr durch die gebietsspezifischen Produkte.<br />

Die heute noch vorhandenen Streuobstbäume wurden vor und unmittelbar nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg gepflanzt. Ab den 50er Jahren wurden zur Erhöhung der Arbeits- und Flächenproduktivität<br />

Niederstammkulturen angelegt, was zur Vernachlässigung des Hochstammanbaus<br />

führte. Heute ist das Spezialwissen hinsichtlich der Sortenwahl, der Pflege und des<br />

Baumschnitts weitestgehend verloren gegangen (vgl. HEIN 1996, S. 5f) das im Erprobungsprojekt<br />

wieder erlangt werden soll. In der Verbandsgemeinde Untermosel existierten im Jahre<br />

1997 600 – 800 ha verbuschter Obstwiesen (vgl. DÖTSCH 1997, S. 47), wodurch die einstige<br />

wirtschaftliche Bedeutung des Obstbaus im Untersuchungsgebiet eindrucksvoll belegt<br />

wird.

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