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Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...

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2.3 Streuobst an der Terrassenmosel<br />

Streuobstwiesen bilden neben den typischen Terrassenweinbergen und Steillagen ein charakteristisches<br />

Element des Weinanbaugebietes <strong>Mosel</strong>-Saar-Ruwer (vgl. JÄTZOLD/ HORNETZ<br />

2000, S. 95). Als Streuobstbestände werden in aller Regel reihen- oder gruppenförmige, insbesondere<br />

aber flächige Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume auf Wiesen oder Äckern<br />

bezeichnet (vgl. WEIGER 1991, S. 4; HELLING 1996, S. 46), die nicht intensiv nach Spritz-,<br />

Schnitt- oder Düngeplänen bewirtschaftet werden (vgl. SCHMIDT 1991, S. 21). Ein weiteres<br />

Kennzeichen dieser Obstbestände ist die scheinbar zufällige Anpflanzung der Bäume (vgl.<br />

WEIGER 1991, S. 4). Streuobstwiesen sind das klassische Ergebnis der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung und Teil der traditionellen Kulturlandschaft (vgl. MAYERL 1991, S. 36).<br />

Die Ortschaften waren in der Vergangenheit nahezu vollständig von Obstgehölzen umgeben,<br />

die sich bis in die Feldbereiche erstreckten (vgl. MEYER 1928, S. 61/ 91/ 98/ 100; SCHIEREN-<br />

BECK 1997, S. 13; MOLL 2006, S. 60). Im Vergleich zur Mittelmosel, an der sich durch zahlreiche<br />

Mäander ausgedehnte Gleithänge befinden, auf denen Obst auf der Mittelterrasse<br />

kultiviert werden kann, sind die Streuobstbestände an der Terrassenmosel durch die enge<br />

Talform lang gestreckt und in ihrer Ausdehnung kleiner. In Burgen befinden sich Streuobstbestände<br />

auf der Niederterrasse (vgl. JÄTZOLD/ HORNETZ 2000, S. 95). Die Standorte der<br />

späteren Obstplantagen sind <strong>für</strong> den Weinbau ungünstigere Gleithänge. Daher war der<br />

Obstbau im Allgemeinen mit einer Wiesennutzung verbunden (vgl. MIßLING 1973, S. 109;<br />

MOLL 2006, S. 60).<br />

Der Name des heutigen Ortes Pommern ist vom lateinischen Wort „Pomerium“ abgeleitet,<br />

was „Obstgarten“ bedeutet. Schon daran lässt sich das Alter des Obstbaus an der Terrassenmosel<br />

erkennen. Pommern war bereits in der Antike ein Weinort, der große Apfelbaumbestände<br />

aufwies (vgl. KEUTHEN 2005, S. 93). An der <strong>Mosel</strong> sowie am Mittelrhein werden die<br />

Weinberge „Wingerte“ genannt, was „Weingärten“ bedeutet. Ein Zeichen <strong>für</strong> ausgeprägten<br />

Pfirsichanbau im Untersuchungsgebiet ist die Bezeichnung der Weinberglage „Ellerer Pfirsichgarten“<br />

(AMBROSI 1977, S. 17) im heutigen Hauptverbreitungsgebiet des Roten Weinbergpfirsichs,<br />

dem Cochemer Krampen. In St. Aldegund, an der Terrassenmosel, wachsen<br />

Kiwis und Orangen in den Steilstlagen (vgl. PINZLER 1993, S. 34f).<br />

2.3.1 Geschichtliche Entwicklung des Obstbaus an der Terrassenmosel<br />

Der Streuobstanbau stammt ursprünglich aus dem Orient (vgl. SIMON 2002b, S. 4). Die Römer<br />

brachten die verfeinerten Formen des Gartenbaus mit in das Untersuchungsgebiet (vgl.<br />

BUSCH 1984, S. 22). Sie betrieben Obstbau und führten Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen<br />

sowie Pfirsiche in das <strong>Mosel</strong>land ein. Die Römer stießen bei ihrer Besiedlung des <strong>Mosel</strong>gebietes<br />

auf eine bestehende keltische Kultur, die mit neuen wirtschaftlichen und kulturellen

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