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Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...

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2.2.2 Einflussfaktoren des Rebflächenrückgangs<br />

Die Aufgabe von Rebflächen erfolgt in Bereichen, in denen frei werdende Rebflächen von<br />

verbleibenden Weinbaubetrieben nicht mehr übernommen werden können, da mit einer Bewirtschaftung<br />

der Rebflächen und der Betriebsvergrößerung keine ökonomischen Verbesserungen<br />

verbunden sind (vgl. SCHNURPEL 1987, S. 116).<br />

Für das Untersuchungsgebiet ist früh der Einfluss des Oberzentrums Koblenz festzustellen,<br />

der sich durch gewerbliche und industrielle Arbeitsplätze sowie eine gute Erreichbarkeit auszeichnet<br />

(vgl. SCHNURPEL 1987, S. 97) und die Aufgabe des Weinbaus im Pendlereinzugsbereich<br />

von Koblenz früh fördert (vgl. WERLE 1979, S. 407). 14 Hier existieren Ausweichmöglichkeiten<br />

in nicht landwirtschaftliche Berufe, die im Hinterland der Mittelmosel weitgehend fehlen<br />

(vgl. JOB/ EBEL 2001, S. 126). Die Entwicklung an der Terrassenmosel unterscheidet sich<br />

schon früh von der Entwicklung an Mittel- und Obermosel, da mit der Anzahl der Betriebe die<br />

Rebfläche zurückgeht und im Landschaftsbild zunehmend Brachen erkennbar werden (vgl.<br />

SCHNURPEL 1987, S. 97f). Die starke Abwanderung von Klein- und Nebenerwerbsbetrieben<br />

in andere Wirtschaftsbereiche verursacht enorme Verödungserscheinungen, <strong>für</strong> die sich allgemein<br />

der Begriff „Sozialbrache“ durchgesetzt hat (vgl. SPERLING 1970, S. 19).<br />

Der Übernahme aufgegebener Rebareale durch expansionswillige Winzer sind durch das<br />

Relief und den höheren Arbeitsaufwand Grenzen gesetzt (vgl. SCHNURPEL 1987, S. 99). Der<br />

Arbeitsaufwand ist in Steillagen vor allem durch die Handlese um bis zu 290 Arbeitskraftstunden<br />

(Akh) höher als in Direktzuglagen 15 , und ist zwei- bis vierfach höher als in Direktzuglagen,<br />

in denen Vollernter eingesetzt werden können (vgl. DIENSTLEISTUNGSZENTRUM LÄND-<br />

LICHER RAUM 2005, S. 27). Mitte der 80er Jahre betrug die Differenz zwischen den Lagen<br />

noch bis zu 1.000 Akh pro Jahr (vgl. JÄTZOLD 1984, S. 136). Die Bewirtschaftung der<br />

Steilstlagen ist sehr arbeitsintensiv, weil diese Lagen nicht im Direktzug bewirtschaftet werden<br />

können. Um den Einsatz des Seilzuges zu ermöglichen, müssen durch die Flurbereinigung<br />

hangparallele Wegnetze geschaffen werden. Die Terrassenlagen erfordern Handarbeit,<br />

wobei Transportarbeiten über stationäre Monorackbahnen oder DeLeuwbahnen erledigt<br />

werden können (JÄTZOLD/ HORNETZ 2000, S. 59). Der hohe Arbeitsaufwand in den Steilstund<br />

Terrassenlagen lässt sich durch Streben nach Flächenproduktivität, die arbeitsintensive<br />

<strong>Mosel</strong>pfahlerziehung mit den typischen engen Gassenbreiten und hohen Produktionskosten<br />

zu einem Zeitpunkt erklären, als andere Weinanbaugebiete bereits auf rationellere, modernere,<br />

arbeitssparendere Produktionsverfahren setzten (vgl. MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VER-<br />

KEHR, LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU 1997, S. 12). Die geringe Mechanisierbarkeit der Ter-<br />

14 Mitteilung DÖTSCH vom 23.05.2006.<br />

15 Der Direktzug ermöglicht ein direktes Befahren der Weinberge, um Arbeiten mit Maschinen durchzuführen. Bis Hangneigungen<br />

von 4o% kann diese Methode angewendet werden, flurbereinigte Rebareale und ausreichende Gassenbreiten vorausgesetzt.<br />

Unter ökonomischen Gesichtspunkten wird der Seilzug vom Direktzug übertroffen. Eine Arbeitskraft kann sehr große<br />

Flächenleistungen erzielen. Die Zugmaschinen können <strong>für</strong> Düngung, Schädlingsbekämpfung, Bodenbearbeitung, Laubarbeiten<br />

und <strong>für</strong> die Traubenlese eingesetzt werden (vgl. AMBROSI 2002, S. 92).

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