Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...
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Obstbaumbestände lohnen sich durch die niedrigen Erzeugerpreise auf dem europäischen<br />
Markt nicht mehr. Einzelbäume in der freien Landschaft sind durch fehlende Bewirtschaftung<br />
und fehlenden Baumschnitt gefährdet. Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzung haben<br />
die Obstwiesen heute einen geringen Wert. Für die Landschaftsästhetik, die Flora und Fauna<br />
sind die Obstbaumbestände bedeutsam (vgl. BRAUN 1997, S. 66). Streuobstbestände wirken<br />
sich positiv auf das Mikroklima und den Wasserhaushalt aus, dienen als Erosionsschutz und<br />
bereichern das Landschaftsbild (vgl. SCHULTHEIß/ WEIGER 1991b, S. 43). Innerhalb der letzten<br />
Jahrzehnte ist der Streuobstanbau an der Terrassenmosel zurückgegangen. Einige<br />
Ortsgemeinden verfügten über einen großen Obstbaumbestand, besonders dort, wo das<br />
Relief die entsprechenden Voraussetzungen bietet, im Bereich der Gleithänge (vgl.<br />
PRAUTZSCH 1991, S. 6). Dieblich weist noch heute einen wirtschaftlich bedeutsamen Obstbau<br />
auf, jedoch nicht mehr in Streulage, sondern als Plantagenobst.<br />
Das charakteristische Erscheinungsbild des Untersuchungsgebietes wird noch immer durch<br />
Obstanpflanzungen mitbestimmt und der Erlebniswert <strong>für</strong> Besucher gesteigert (Blüte im<br />
Frühjahr/ Früchte und Laubfärbung im Herbst) (vgl. SIMON 2002b, S. 7). Die heutige Bedeutung<br />
des Streuobstbaus ist eine andere als die damalige. Streuobst trägt ökologische Funktionen,<br />
ein vielfältiges Genpotential und leistet einen Beitrag zur Ernährung (vgl. SCHUBERT<br />
1991, S. 8). Obwohl die wirtschaftliche Bedeutung der Obstbäume <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet<br />
heute eher unbedeutend ist, stellen die zahlreichen noch vorhandenen Obstanlagen<br />
ein charakteristisches Element des Landschaftsbildes dar (vgl. MIßLING 1973, S. 108f). Der<br />
Obstbau im Untersuchungsgebiet wird <strong>für</strong> die Bevölkerung dann wieder interessant, wenn<br />
mit den Produkten Geld zu verdienen ist.<br />
Das Landschaftsbild der Terrassenmosel wurde bis in die 60er Jahre durch zahlreiche Obstbäume<br />
bereichert, die nicht nur in Plantagen und Streuobstwiesen, sondern auch in den<br />
Weinbergen wuchsen. In den Steillagen der Weinberge war es der Rote Weinbergpfirsich,<br />
auf tiefgründigen Standorten wurden Apfel-, Birnen- und Kirschbäume kultiviert. 19 Heute befinden<br />
sich im <strong>Mosel</strong>tal überwiegend in den Gärten der Winzerhäuser und in den Weinbergen<br />
vereinzelte mediterrane Obstbäume. Der Feigenbaum wächst im Klima des unteren <strong>Mosel</strong>tals<br />
zwar nicht so üppig wie in den Klimaten südlich der Alpen, aber die heimischen<br />
Früchte sind ansprechend. Apfel- und Nussbäume sind noch heute in größerer Anzahl in den<br />
Gärten und an Wegen der <strong>Mosel</strong>gemeinden zu finden (vgl. KEUTHEN 2005, S. 92f). Durch die<br />
Anpflanzungen der Bäume des Erprobungsprojektes wird das Landschaftsbild positiv geprägt.<br />
Der Obstbau war oft ein Begleiter des Weinbaus und löste diesen auf freien Flächen<br />
ab. Durch mangelnde Pflege gingen Absatz und Ertrag vielerorts zurück. Durch EU- Richtlinien<br />
ging das Interesse am Obstbau zusätzlich zurück (vgl. BÖRSCH 2000, S. 6).<br />
19 Mitteilung VALLENDAR vom 01.06. 2006.