Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...
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<strong>Mosel</strong>tals wurde gewöhnlich nicht über weite Distanzen exportiert, sondern diente der Herstellung<br />
von diversen Produkten wie z.B. Viez (vgl. MIßLING 1973, S. 108). Für die Eigenversorgung<br />
spielte die Herstellung von Konserven eine entscheidende Rolle (vgl. KEIPERT 1996,<br />
S. 21).<br />
2.3.3 Gründe <strong>für</strong> den Rückgang der Streuobstbestände<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine zunehmende Spezialisierung der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe ein, durch Umstrukturierung, steigende Kosten sowie den Wegfall der Knechte<br />
und Mägde. Die landwirtschaftlichen Mischbetriebe spezialisierten sich zunehmend aus wirtschaftlichen<br />
und organisatorischen Gründen „auf das, was Geld bringt“ (KEIPERT 1996, S.<br />
21). Der landwirtschaftliche Mischbetrieb war der ursprüngliche Betriebstyp im Anbaugebiet<br />
<strong>Mosel</strong>-Saar-Ruwer (vgl. WERLE 1979, S. 405).<br />
Obstbau in Streulage macht viel Arbeit und erzielt im Verhältnis zu den Erzeugungskosten<br />
geringe Erlöse, weshalb der Obstbau in Streulage vernachlässigt wurde und Rationalisierungsmaßnahmen<br />
begannen (vgl. KEIPERT 1996, S. 22). Änderungen der Produktionsmethoden,<br />
kleinere weniger arbeitsintensive Baumformen und die Gründung der EG trugen zum<br />
Niedergang der Obstbaumhochstämme bei. Als einzige Absatzmöglichkeit <strong>für</strong> Streuobst kamen<br />
die Keltereien in betracht, die jedoch einen zu geringen Preis <strong>für</strong> das Obst zahlten (vgl.<br />
SCHIERENBECK 1997, S. 13). Ein weiteres Problem <strong>für</strong> die Winzer bestand in der zeitgleichen<br />
Obsternte und Weinlese. Aufgrund mangelnder Arbeitskraftressourcen konnten die Obstbäume<br />
nicht weiter bewirtschaftet werden (vgl. MIßLING 1973, S. 108).<br />
Die vorhandenen Obstbäume im Untersuchungsgebiet sind Flurbereinigungsverfahren und<br />
der Ausweitung der Rebflächen zum Opfer gefallen. Dem Obst stehen ausländische Importe<br />
und zeitgleich anfallende Arbeiten in den Rebkulturen hinderlich im Wege (vgl. MIßLING 1973,<br />
S. 109).<br />
Um 1930 setzten die ersten Rodungen aus Rationalisierungsgründen ein. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg erlebte der Streuobstanbau eine kurze Renaissance, kam aber in den 50er Jahren<br />
mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung als Selbstversorgeranbau vollständig zum<br />
erliegen, da die Konkurrenzfähigkeit des Streuobstanbaus mit Handelsklassen und dem Erwerbsobstbau<br />
nicht mithalten konnte (vgl. SIMON 2002b, S. 4). Zeitgleich setzte der Import<br />
von hochwertigem Tafelobst aus europäischen Ländern ein, wodurch die Absatzmöglichkeiten<br />
des heimischen Obstes stark beeinträchtigt wurden. Seit dieser Zeit ist ganzjährig qualitativ<br />
hochwertiges Obst zu erwerben (vgl. KEIPERT 1996, S. 21). Mit Intensivierung des Weinbaus<br />
trat die überwiegend auf Subsistenzwirtschaft ausgerichtete Bewirtschaftung der Ackerflächen<br />
zurück und verlor an Bedeutung (vgl. FAAS 1978, S. 139; HORMISCH 1997, S. 19).