Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...
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3.3 Entwicklung der Pfirsichkultur<br />
1575 soll der Pfirsichanbau bereits im Dresdener Elbtal sowie in den Weinbergen bei Lößnitz<br />
urkundlich erwähnt worden sein (vgl. TRENKLE 1939, S. 9; HERTEL 1955, S. 8). Die Zucht von<br />
edleren Pfirsichsorten begann im 17. Jahrhundert in Frankreich (vgl. TRENKLE 1939, S. 9).<br />
Zeitgleich mit dem Anbau in Frankreich wurde der Pfirsich in die USA eingeführt, die heute<br />
als größter Pfirsichproduzent der Welt gelten. Bedeutende Anbauflächen befinden sich weiterhin<br />
in Italien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Frankreich (vgl. FIEDLER/ UMHAUER 1968,<br />
S. 12).<br />
Einige der bekannten Sorten gehen auf die französische Zucht des 17. Jahrhunderts zurück.<br />
Von Frankreich aus kam der Pfirsichbau nach Deutschland (vgl. TRENKLE 1939, S. 9), wo der<br />
Pfirsich an Fürstenhöfen am Spalier gezogen wurde (vgl. SILBEREISEN/ GÖTZ/ HARTMANN<br />
1996, S. 327). Als bedeutende Beispiele dieser Zeit sind die Pfirsich-Spalierzucht von Friedrich<br />
dem Großen sowie von Kur<strong>für</strong>st August von Sachsen zu nennen (vgl. HERTEL 1955, S.<br />
8). Während des Hoch- und Spätmittelalters hatte sich die Kultur des Pfirsichs über Mitteleuropa<br />
ausgebreitet (vgl. WILLERDING 1984, S. 51).<br />
Der Pfirsich wurde im Vergleich zu anderen Obstsorten seltener oder in geringerer Anzahl<br />
kultiviert, wie der geringfügigen Anzahl an Belegen zu entnehmen ist (vgl. WILLERDING 1984,<br />
S. 51). Der erwerbsmäßige Anbau des Tafelpfirsichs begann in Frankreich im 17. Jahrhundert.<br />
In Deutschland setzte die wirtschaftliche Bedeutung des Pfirsichs erst im 19. Jahrhundert<br />
ein (vgl. SILBEREISEN/ GÖTZ/ HARTMANN 1996, S. 327). In Europa war der Anbau des<br />
Pfirsichs, bis winterfeste Sorten gezüchtet wurden, vorwiegend auf die südlichen Länder beschränkt,<br />
wo der Pfirsich stark verbreitet ist (vgl. MÜHL 1998, S. 94).<br />
Der Weinbergpfirsich wurde in der Vorderpfalz bereits im 16. und 17. Jahrhundert aus Sämlingen<br />
gezogen und hat mit der späteren Verbreitung des Pfirsichbaus der Gemeinden Ellerstadt<br />
und Weisenheim am Sand nichts gemeinsam. 1870 wurden in der Pfalz bei Ellerstadt<br />
und Weisenheim am Sand Pfirsichbäume in die Weinberge gepflanzt (vgl. HERTEL 1955, S.<br />
8). Es setzte der bedeutende Pfirsichbau der Pfalz ein, als veredelte Bäume mit großfrüchtigen<br />
Pfirsichen existierten (vgl. TRENKLE 1939, S. 9). Aufsehen erregten die Pfirsichbäume<br />
der Pfalz durch die Früchte, welche teuer bezahlt wurden. Durch die hohen Erlöse, die mit<br />
den Pfirsichen zu erzielen waren, gingen die Winzer dazu über, die als <strong>„Roter</strong> Ellerstätter<br />
Pfirsich“ bezeichnete Sorte anzupflanzen. Schon frühzeitig stellte die lebensmittelerzeugende<br />
Industrie Anforderungen an die Erzeuger, leicht zu verarbeitende Pfirsiche zu produzieren<br />
(vgl. TRENKLE 1939, S. 10). Der Pfirsichanbau hat sich frühzeitig auf die heutigen Weinanbaugebiete<br />
Rheinhessen und Rheingau ausgebreitet.<br />
Eine schöne Anekdote existiert <strong>für</strong> die Ausbreitung der Pfirsichkultur um Muffendorf bei<br />
Bonn. Demnach soll ein junger Mann 1830 in einem Kölner Delikatessengeschäft „zwei