Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...
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In der Offenhaltung der Terrassenweinberge ist ein Beitrag zum Artenschutz zu sehen. Bedrohte<br />
Tierarten wie die Smaragdeidechse oder der Apollofalter und bedrohte Pflanzen (Trockenrasen)<br />
können in zugewachsenem Gelände nicht überleben. Die Kulturlandschaft an der<br />
Terrassenmosel bleibt erhalten, indem aufgegebene Weinberge mit Weinbergpfirsichbäumen<br />
kultiviert werden. Der zunehmenden Verbrachung der Weinberge, als Ausgangsorte der<br />
Schwarzfäule, wird durch Kultivierung des Weinbergpfirsichs entgegen gewirkt. Mit der Anpflanzung<br />
des Roten Weinbergpfirsich wird ein Rückzugsgebiet <strong>für</strong> Offenland liebende Tiere<br />
und Pflanzen geschaffen. Die Weiße Fetthenne braucht offenes Gelände und dient ihrerseits<br />
als Nahrungsgrundlage <strong>für</strong> die Raupen des bedrohten Apollofalters. Einen Lebensraum bieten<br />
die Weinbergpfirsichlagen dem Segelfalter, der Mauereidechse und der Smaragdeidechse<br />
(vgl. GÜNTHER/ HEIN/ SCHIERENBECK 1999, S. 1; PRESSESTELLE DER STAATSKANZLEI 2005,<br />
S. 1). Diese Faktoren dürften die Bewirtschafter bei ihrem Entschluss, sich an dem Erprobungsprojekt<br />
Roter Weinbergpfirsich zu beteiligen, sicherlich bedacht haben. Der Gedanke<br />
des Kulturlandschaftsschutzes kommt hierbei besonders deutlich zum Ausdruck.<br />
Der Rote Weinbergpfirsich trägt nach Meinung von 80% der Probanden zur Erhaltung der<br />
Kulturlandschaft bei. Diese Meinung beruht auf der anteiligen Reduzierung der Brachfläche,<br />
der optisch positiven Gestaltung und der Verhinderung der Verbuschung der Steillagen. Weiterhin<br />
werden Brachflächen verschwinden bzw. vermieden und Flächen dauerhaft wieder<br />
bewirtschaftet. Die intensive Pflege zwingt zur Freihaltung der Flächen und mit der Anpflanzung<br />
erfolgt eine Bewirtschaftung.<br />
Der Rote Weinbergpfirsich wird als traditionelle Frucht der Terrassenmosel angesehen, die<br />
dazu beiträgt, die Weinberge geordnet und sauber zu halten. Die Weinbergterrassen bleiben<br />
erhalten, das Bild durch die anderen Pflanzen ändert sich nur gering. Der Rote Weinbergpfirsich<br />
wird nach Ansicht des Verfassers nur dann ein kulturlandschafterhaltendes Instrument<br />
sein, wenn die Pfirsiche zu einem rentablen Preis verkauft werden können und Flächen in<br />
Steillagen dauerhaft genutzt werden. Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass nach Ende des<br />
vertraglich geregelten Bewirtschaftungszeitraums die Bäume zahlreicher Bewirtschafter,<br />
auch aus Altersgründen sich selber überlassen werden. Am wichtigsten erscheint jedoch die<br />
landwirtschaftliche Nutzung der Brachen.<br />
12% der Probanden teilen diese Ansicht nicht, da sich im Steilhang die Pflege des Roten<br />
Weinbergpfirsichs nicht rechnet, die Bäume intensive Pflege brauchen, der Anbau zu arbeitsintensiv<br />
ist und die Wertschöpfung nicht mit dem Qualitätsweinbau vergleichbar ist.<br />
Dem Roten Weinbergpfirsich kann dennoch der Status eines bedeutenden Instrumentes zur<br />
Kulturlandschaftserhaltung attestiert werden. Das Hauptmotiv der Kultivierung der Frucht ist<br />
somit gegenwärtig eindeutig der landschaftspflegerische Aspekt (vgl. ABBILDUNG 19).