Verein „Roter Mosel-Weinbergpfirsich“ gegründet - Landesamt für ...
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Für BLAU/ NICKENING (1996, S. 19) umfasst der Bereich Zell die Untermosel zwischen Zell<br />
und Koblenz. Für WOLF (1954, S. 236) beginnt die Untermosel bei Pünderich/ Zell und ist<br />
damit weniger geologisch, als vielmehr weinbaurechtlich begründet. KNECHTGES (1961, S. 6)<br />
versteht unter der Unteren <strong>Mosel</strong> ebenfalls den Abschnitt zwischen Zell und Koblenz. Dieser<br />
Ansicht schließt sich auch der Verfasser an. In dieser Auswahl an Abgrenzungsmöglichkeiten<br />
werden die zahlreichen Definitionsmöglichkeiten deutlich.<br />
Für den Bereich der Mittelmosel sind die Talmäander typisch. Die Mittelmosel müsste eigentlich<br />
den <strong>Mosel</strong>abschnitt zwischen dem Hebungsrand der Hunsrückscholle bei Schweich bis<br />
Cochem umfassen. Traditionell beginnt der Bereich der Untermosel jedoch bei Zell, da die<br />
Landschaftsnamen vor der geographischen Landschaftslehre entstanden. Der Name Untermosel<br />
wird durch die negative und abstufende Assoziation durch das Weingesetz vermieden<br />
(vgl. JÄTZOLD/ HORNETZ 2000, S. 2). Daher wird der Abschnitt zwischen Zell und Koblenz<br />
offiziell als Bereich Burg Cochem bezeichnet (vgl. FAßBENDER 2000, S. 32ff).<br />
„Das <strong>Mosel</strong>gebiet ist jenes mit dem Steillagenanteil“ (FAAS 1978, S. 140), in dem Steigungen<br />
von bis zu 70% keine Seltenheit sind. Eine stärkere Terrassierung ist am Unterlauf der <strong>Mosel</strong><br />
im Bereich von Winningen zu finden (vgl. FAAS 1978, S. 140). Ab Zell wird das <strong>Mosel</strong>tal zunehmend<br />
enger und die Hänge werden so steil, dass die Weinreben nur noch auf kleinen<br />
Terrassen Platz finden. Durch diese Terrassen an der unteren <strong>Mosel</strong> wird der Abschnitt ab<br />
Zell als Terrassenmosel bezeichnet. Von der mittelalterlichen Bedeutung des Weinbaus zeugen<br />
die zahlreichen Burgen, die <strong>für</strong> den Bereich der Terrassenmosel prägend sind (vgl. MO-<br />
SEL-SAAR-RUWER WEIN E.V. o.J., S. 143). Die Bezeichnung „Terrassenmosel“ findet allmählich<br />
in der weinbezogenen Literatur Einzug (vgl. SUPP 2003, S. 458ff; FAßBENDER 2000, S.<br />
32/ 36; DIENSTLEISTUNGSZENTRUM LÄNDLICHER RAUM 2005, S. 46/ 153; MOSEL-SAAR-RUWER<br />
WEIN E.V. 2006, S. 174) und löst mit dieser Bezeichnung den Begriff „Untermosel“ ab.<br />
An der nördlichen Weinbaugrenze sind die Terrassenweinberge nicht nur aufgrund der günstigen<br />
Mikroklimate entstanden, sondern auch durch den Bevölkerungsdruck und den Nahrungsmangel<br />
(vgl. JÄTZOLD 1990, S. 179). Die heute noch erhaltenen Terrassenweinberge<br />
sind solche, die <strong>für</strong> eine Flurbereinigung zu felsig oder zu steil waren und aufgrund der beschwerlichen<br />
Arbeitsbedingungen heute besonders gefährdet sind, zu verbrachen und zu<br />
verbuschen (vgl. JÄTZOLD 1990, S. 182). Durch die wirtschaftlichen Veränderungen der Vergangenheit<br />
kam es in den Weinbauterrassenlandschaften zu tiefgründigen Veränderungen.<br />
Unter dieser Entwicklung hatten die traditionellen Weinbauterrassenlandschaften enorme<br />
Flächeneinbußen zu verzeichnen, infolge der Sozial- und Grenzertragsbrachen. Durch die in<br />
den 60er Jahren durchgeführten Flurbereinigungsmaßnahmen haben die Weinbauterrassen<br />
ihr attraktives und historisches Gefüge verloren, da sie in „hubschraubergerechte Rebmonokulturen“<br />
(JOB/ EBEL 2001, S. 122) umgewandelt wurden.