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SPERRFISCHEREI

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Die sperrfischerei bei den lappen.<br />

Man teilt, wie allgemein bekannt, die lappen in zwei gruppen: die berg- oder reuntierzucht<br />

treibenden und die fischerlappen. Manche forscher haben in den letzteren einen<br />

stamm von relativ jungem alter, eine volksklasse gesehen, die im laufe der zeiten durch<br />

eine dauernde wirtschaftliche zwangslage zu dem gewordeu sei, was sie ist: nachdem sie<br />

ihre renntiere bis zu dem gerade eingebiisst, dass sie bloss von der zucht derselben nicht<br />

mehr existieren konnten, hatten diese leute zu den gaben des wassers ihre zuflucht nehmen<br />

miissen, d. h. sie waren fischerlappen geworden. Diese hypothese haben die betreffenden forscher<br />

einerseits damit begriindet, dass derselbe ubergang von der lebensweise der berglappen<br />

zu der der fischerlappen immer noch zu beobachten sei, anderseits damit, dass die<br />

erstere lebensweise die lappen mehr als die letztere zu befriedigen, ihrem naturell besser<br />

zu entsprechen und ihre existenz, wenn die renntierherde eine hinreichende grosse besitzt,<br />

sicherer zu verbiirgen scheine. Einen weiteren grund fiir diese auffassung konnte man<br />

noch in dem ahnlichen ubergang vom nomaden- zum fischerleben bei gewissen urbewohnern<br />

Nordsibiriens finden. Die angedeutete metamorphose ist, wie uns scheint, jedoch nicht so<br />

zu verstehen, als ob sie in relativ spater zeit begonnen, als ob die lappen in alteren zeiten<br />

iiberhaupt keine fischerei getrieben hatten. Die geographischen verhaltnisse haben immer<br />

bestimmte einfliisse auf die lebensweise der volker ausgeiibt. So giebt es, wie es scheint,<br />

beweise dafur, dass wenigstens die nordlichsten lappen schon in recht friihen zeiten ein<br />

fischer- und seevolk gewesen sind. In den museen zu Christiania und Tromso werden<br />

knocherne angeln aufbewahrt, die in Finmarken (u. a. in der nahe des fieckens Mortensnas<br />

und auf der insel Keimo) im nordlichen Norwegen (DOben, s. 398, N icolaysen, s. 708) in<br />

grabern gefunden worden sind, die nur gerate aus knochen oder horn, wie pfeil- und harpunenspitzen<br />

u. a. enthalten haben. Die letzteren, die mit einem widerhaken versehenen<br />

harpunenspitzen, scheinen — danach zu urteilen, was wir noch aus der ersten halfte des<br />

19. jahrhunderts von bestimmten eskimostammen Nordwestamerikas wissen — darauf hinzudeuten,<br />

dass die lappen schon in jenen fernen zeiten selbst grosseren meertieren nachzustellen<br />

verstanden. Dasselbe beweist auch der bericht, den Other dem englischen konig<br />

Alfred dem grossen (871— 901) von dem lande Bjarrna gab. Bei der aufzahlung der waren,<br />

die die lappen den norwegern als steuer zu entrichten angehalten waren, erwahnt Other<br />

u. a. einen walrossknochen und zwei schiffstaue, von denen das eine aus walross-, das<br />

andere aus seehundsfell verfertigt sein sollte (A hlqvist, Kal. Karj. s. 10).<br />

Sperrfischerei wird in Lappland vorzugsweise in fliissen getrieben.<br />

Die wich-<br />

tigsten von denen, worin die lappen heutzutage fischen, sind die flusse Alten-. Tana-,

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