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SPERRFISCHEREI

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— 454 —<br />

denen sich zusammengebunden die schirme ergeben, die vorlaufer der schirmwehre zu<br />

erblicken haben, deren finnisch-ugrischer herkunft wir sicher sind. Es scheint also, dass<br />

die stangenwehre bei den finnisch-ugrischen volkeru schon in deren gemeinsamer heimat<br />

gang und gabe gewesen siud. Dort haben sie tramp- und uberschwemmungsseeverzaunungen<br />

sein konuen in derselben weise, vvie sie es noch heute bei den ostjaken, wogulen und<br />

syrjanen (punkt 26, 31, 177, 179) sind. Zu dem letzteren zweck wurden sie neben den<br />

sicher schon bekannten lattenschirmwehren benutzt. Spater wurden sie, nachdem die verschiedenen<br />

selbstfangigen gerate in gebrauch gekommen waren, nach und nach als leitwande<br />

derselben fanggerate verwandt.<br />

Als vertreter der einfachsten wehrgattungen treffen wir die aus senkrecht eingeschlagenen<br />

stangen gebauten fischverzaunungen natiirlich auch ausserhalb des gebietes<br />

der finnisch-ugrischen volker. So werden solche z. b. in Frankreich (D uham el, Abh. П ,<br />

PL X IV , 2, 3, X V I, 3) und Deutschland (Mildenfluss, D o b e l, III, s. 197) errichtet.<br />

Wehre, deren wande aus wagrecht eingedriickten unausgeasteten baumen oder reisern<br />

verfertigt werden, kommen auf dem ostjakisch-wogulischen gebiet heute nur am Vasjugan<br />

vor, wo sie als reusenwehre in kleinen fiiissen gebraucht werden (punkt 73 a), Friiher<br />

wurden sie fiir den fang mit dem vazan auch an der Konda errichtet (punkt 117).<br />

Bei den ungarn werden sie in den von uns benutzten quellen tiberhaupt nicht erwahnt.<br />

Die syrjanen dagegen verzaunen mit ihnen die eingange von iiberschwemmungsseeen und<br />

-buchten (punkt 178), und an den kiisten des Weissen meeres werden sie als wehre kleiner<br />

lachsfliisse verwendet (punkt 417 a, b). In Lappland werden sie am allergewohnlichsten<br />

fiir den fang mit potku-netzen und wentern hergestellt (punkt 189, 199, 201, 204). Sehr<br />

allgemein kommen sie auch in Finland vor, wo sie zum fang kleiner fische mit trompetenreusen,<br />

kehlreusen und wentern (punkt 286— 293), zum schnapelfang mit dem lippo (punkt<br />

303) und als sog. stellgarnwehre (punkt 324—329) gebraucht werden. Als vom ufer ausgehende<br />

leitwande von fischzaunen werden sie regelmassig eingeschlagen (s. 153). Schliesslich<br />

sind sie auch in Estland zu finden, wo reusen, wenter oder vazans (punkt 403, 407)<br />

in sie gesetzt werden, und auch an den von westen in den Onegasee miindenden fliissen<br />

fehlen sie nicht. In der letzterwiihnten gegend bringt man wenter in ihnen au (punkt 428).<br />

Ausser in der umgebung des Onegasees und an den kiisten des Weissen meeres<br />

erscheinen sie in dem friiheren finuischen wohngebiet im gouvernement Pskov, wo sie reusen-<br />

(G ein em an, ИзслЬд., P>icT. рыб. 1900, s. 216, 217), und an der Luga, wo sie wenterverzaunungen<br />

sind (G rimm, Рыбы, Сельск. хоз. 1889, nr. 10, s. 126).<br />

Ausserhalb des friiheren und heutigen gebietes der finnisch-ugrischen volker begegnen<br />

sie uns z. b. in Kaukasien am Terek, wo sie zum fang mit dem vazan verwendet werden<br />

(K u zn ecov, Терек., s. 66), uud in Schweden, wo sie (s te k , risg a rd , fisk v e rk e ) ganz wie<br />

die in fig. 298, 299 abgebildeten verzaunungen zum fang mit der reuse oder dem wenter<br />

ausgestattet werden.<br />

Sie sind also sehr weit verbreitet, was denn auch von einer so iiberaus primitiven<br />

sperrvorrichtung nicht anders zu erwarten ist. Begreiflicherweise ist unter diesen umstanden<br />

ihre ingebrauchnahme in sehr feme vergangenheit zu verlegen. Ohne zweifel sind sie<br />

schon zu der zeit erfunden worden, als die trampfischerei im bereich der wehrfischerei<br />

noch die einzige ihrer art war. Unter den iiberschwemmungsseewehren — als solche finden<br />

sie noch bei den syrjanen verwendung (punkt 178) — vertreten sie die einfachste technik,<br />

die wir kennen. Hieraus diirfen wir vielleicht schliessen, dass sie auch als iiber-

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