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SPERRFISCHEREI

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Die verzaunungen fiir seeabfliisse.<br />

Im fruhling zielit der fisch mit dem liochwasser nach den niedrig gelegenen uferpartien<br />

der fliisse, 11111 zu laiclieu und nahrung zu suchen. Hier findet man an vielen stellen<br />

beckenbildungen, die nur durch eine strasse mit dem flussbett in verbiudung stehen. Nachdem<br />

das flutwasser, das zur zeit seines hochsten standes das gesammte offene gelande<br />

unter sich begrabt, bis zu einem gewissen grade gefallen ist, verwandelu sich die becken<br />

in selbstandige flut- oder — wie wir sie genannt haben — sor-seeen, die sich dann,<br />

wahrend sich die wasser immer mehr verlaufen, schliesslich bis auf den grund entleeren.<br />

Diese ebenso schnell entstehenden wie verschwindenden seeen benutzen die fischer, indem<br />

sie nach entblossung der ufer in ihre verbinduugsstrassen verzaunungen setzen, mit denen<br />

sie oft alle so eingeschlosseneu grosseren fische fangen. Auf dieselbe art und weise werden<br />

auch eigentliche flache seeen abgesperrt, die infolge der tiefen lage und des grasreichtums<br />

ihrer ufer geeignet sind fiir die zeit des hochwassers betrachtliche mengen fische<br />

anzulocken. J a es werden sogar kleine fliisse gesperrt, in denen es den eben erwahnten<br />

seeen ahnliche flachen giebt.<br />

Wenn das wasser zu sinken beginnt, fiihlt sich der fisch in dem flachen warmen<br />

seewasser nicht mehr wohl, sondern wandert von dort in die fiusse herauf oder hinab.<br />

Die kleinen fische begeben sich schon zu dieser zeit langsam auf den weg zu ihren winterplatzen,<br />

kleinen frischwasserstromen und -bachen.<br />

Einige von den fllissen zweiter grosse in unserem gebiete, wie der Salym, der<br />

Kazym und die aus dem Ural kommenden Sygva und Voikara, durchfliessen so hochgelegene<br />

gegenden, dass sich an ihren uferpartien keine sor-seeen bilden konnen. Infolge dessen<br />

kommt der fisch in grossen mengen schon zeitig im friihling herab in die deltas, das heisst<br />

zum nachsten ufergebiet des Ob, wo es geeignete laich- und futterplatze giebt. E rst nach<br />

abzug des hochwassers steigt der fisch wieder (fiir den winter) in die fliisse selbst. Da<br />

zieht er — wenigstens was den Salym anlangt — zuerst um nahrung zu suchen in solche<br />

seeen, die mit dem fiusse in enger verbindung stehen. In denselben lasst er sich leicht<br />

fangen, dadurch dass man einen bestimmten, in den fluss miindenden bach absperrt.<br />

Die versperrung der sor- wie auch der angeschwollenen eigentlichen seeen erfolgt<br />

gewohnlich um den Peterstag, d. h. gegen den 12. juli (Sosva, An-ja). Yiel liinger darf<br />

man damit nicht warten, weil der fisch nach dieser zeit allmahlich die iiberschwemmte<br />

gegend verlasst, um in die fliisse liberzusiedeln. Mitunter hindert die hohe und langwierige<br />

flut das wehr zur rechten zeit anzulegen. Alsdann erleiden die bewohner der gegend<br />

einen unersetzlichen schaden, denn dieser fang bildet an vielen orten den hauptertrag<br />

der fischerei.<br />

Der fang dauert mit den wehren der eigentlichen seeen bis spat in den herbst,<br />

bis zum eintritt des eises (Vas-jugan, Irtysch), ja bis zum wasserbrand (Vas-jugan, Emter-p.).<br />

In den strassen der sor-seeen geht er verschiedene zeit weiter fort, jenachdem der betreffende<br />

see tiefe hat, gewohnlich 3— 7 ta g e .1 Die kiirzeste zeit wird in den seeen gefischt,<br />

iu die der fisch erst nach dem fallen der iiberschwemmuug steigt; so absolviert man den<br />

fang iu deu seeen am Salym in zwei tagen. Um zu erfahren, wann der fisch in denselben<br />

erscheint, wird an einem aus dem see fiihrenden bache tag und nacht wache gehalten.<br />

Wenn dann die verzauuung, nachdem die fische lieraufgekommen sind, eingestellt ist,<br />

1 3—4 tage: u. Ob (Prototsn.); 4 t.: delta des Salym: 7 t.: m. Ob (Kuijjep-p.).

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