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SPERRFISCHEREI

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von wo’ sie im dritten jahrhundert aufbrachen und etwa im 5.— 7. jahrhundert, eher vor<br />

als nach dieser periode, durch die sitze der litauer im quellgebiet des Dnjepr drangen<br />

(M ilju k o v , Очерк. I , s. 43). Dass den slaven schon in diesen friihen zeiten die reuse und<br />

zwar die zweigreuse bekannt gewesen ist, geht daraus hervor, dass sich in den sprachen<br />

mehrerer oder vielleicht aller der stamme, die sich zwischen dem Niemen und den Karpathen<br />

iu verschiedene zweige zerteilten, etymologisch ein und derselbe, die reuse bezeichnende<br />

name erhalten hat: „serb. vrsa, neuslov. vrsa, cech. vrse, poln. wiersza, ruth., russ.<br />

vjersa, ,,fischreuse“, -------lith. varfcas „aalreuse 1 ( J a n k o , s. 201; M u n k a c s i, A magyar<br />

пер., s. 264). Als sich die russen spater nach osten und norden ausbreiteten, folgte der<br />

urspriingliche name der reuse versa mit, der jetzt u. a. an der Wolga (Сое. рыб. IV, s. 17,<br />

18), am Terek in Kaukasien (K u z n e c o v , Терек., s. 59 verska), an der Onega (Сое. рыб.<br />

V II, s. 44), an der Pongama (M aksim o v , s. 236), am Irtys (K u z n e c o v , Зам£т., B £ c t . рыб.<br />

1890, s. 308) und am Jenisei (K r iv o s a p k in , II, s. 179) bekannt ist.<br />

V a rsa , das bei den magyaren die einzige benennung der zweigreuse ist, ist (M ik l o -<br />

s ic h , Slav. Elem. 918; M e l ic h , Szlav, I kot. 1 resz, s. 174—177) von den slaven entlehnt<br />

und deckt sich gerade mit dem eben vorgebrachten slavischen namen der reuse.<br />

Ob das Ann. merta, russ.-kar. merda, estn. mord, liv. morda, murda, lapp. mcerdde 1<br />

ein urspriingliches oder eventuell ein skandinavisches lehnwort (isl. merS, aschw. miser^i)<br />

ist, ist eine definitiv noch unausgemachte frage. T h o m sen (G S I, s. 134) halt entlehnung<br />

in die skandinavischen sprachen aus den finnischen fiir wahrscheinlicher als eine iibernahme<br />

in entgegengesetzter richtung.<br />

Dasselbe wort erscheint auch im russischen: merda (alte form nach D a h l) , mereda<br />

Add., morda, nord., ost., merёta tvr., niz., nereto mittel., neroto msk., neret vld., neretka<br />

niz., norot west., sml., narot tvr., narota niz., nareta rjaz., narata tvr., wo es seinen ursprung<br />

dem finn. verdankt2, was auch dadurch bestatigt wird, dass das betr. wort nur aus gegenden<br />

aufgezeichnet ist, die friiher von finnischen volkern bewohnt waren.<br />

Mord. m erata, nerata, nerota sind aus dem russischen entlehnt (T h o m sen B F B .,<br />

s. 270; P a a s o n e n , Mord. laut., s. 39).<br />

Syrj. morda konnte ein lehnwort aus dem karelischen und wotj. murdo aus dem<br />

syrjanischen sein.3 Tscher. murda ’kleine fischreuse, fischkorb ( S z i l a s i , Gserem. szot.),<br />

weidenreuse’ (P a a s o n e n ) ist nur bei den ostlichen tscheremissen in den gouvernementen<br />

Ufa und Perm und bei den wiesen-tscheremissen im kreise Tsarevo-Koksajsk, dem nordlichsten<br />

kreise des Kasaner gouvernements — also nur in solchen gegenden, wo die tscheremissen<br />

nicht unweit der wotjaken wohuen — aufgezeichnet worden und wahrscheinlich<br />

aus dem wotjakischen entlehnt.4<br />

Es geht also aus dem augefiihrten hervor, dass vom sprachwissenschaftlichem standpunkt<br />

aus nichts gegen unsere hypothese einzuwenden ist, dass die zweigreuse im westen<br />

entstanden ist und sich von da allmahlich gen osten verbreitet hat. Im gegenteil sind<br />

einige von den sprachwissenschaftlichen belegen geeignet sie zu stiitzen und zwar die 1)<br />

1 Lapp, maerdde bedeutet, so viel wir wissen, den wenter, nicht aber die reuse.<br />

2 Thom sen, B FB , s. 270; das anlautende n in anlehnung an j/n er ’tauchen’, siehe ibid.<br />

3 Diese moglichkeit ist mir — mit ausdrtlcklicher hervorhebung auch anderer moglichkeiten —<br />

miindlich von prof. Seta la angedeutet worden unter dem hinweis auf die verbreitung des wortes<br />

ruotsi ins syrj. und wotj. (vgl. Miicicola, FU F II 75). S ax6 n (Finsk. l&n., s. 172) griindet seine meinung<br />

von dem finnischen ursprung des isl. mer3 und aschw. miaerfi auf die voraussetzung, dass dasselbe wort<br />

als urspriinglich ausser im finnischen auch im mordwinischen, syrjanischen und lappischen anzutreffen ist.<br />

4 Mtindliche angabe prof. P aasonen’s.<br />

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