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SPERRFISCHEREI

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— 423 —<br />

Wie weit die mit halbkreisformiger miindung versehenen zweikehligen garnreusen<br />

(fig. 269) in unserem lande verbreitet sind, vermogen wir nicht genauer anzugeben; ausgemacht<br />

scheint es jedenfalls zu sein, dass sie weniger gebrauchlich sind als die eben behandelten<br />

formeu. In Russland kennen wir sie aus der gegend des Waldai, wo sie zwei<br />

krummholzer und sieben spreizen aufweisen. In uuseren westlichen nachbarlandern diirften<br />

sie nur in Schweden anzutreffen sein, wo sie entweder drei krummholzer und drei spreizen<br />

(W r ig h t , s. 7, A. fig. 6) oder zwei krummholzer, drei reifen (die reifen in der mitte) und<br />

drei spreizen (Fischereimus. zu Stockholm nr. 268) besitzen.<br />

Woher stammen nun die behandelten finnischen reusenformen?<br />

Im obigen, haben wir oft gelegenheit gehabt zu konstatieren, dass das holzwehr<br />

sich in ein netzwerkwehr verwandelt hat. Dass das holz auch der vorlaufer des netzwerkes<br />

als reusenmaterial gewesen ist, ist unter diesen umstanden anzunehmen. Die ursache<br />

zu der ingebrauchnahme des letzteren materials ist wohl in erster linie die tatsache<br />

gewesen, dass die meisten fischarten leichter in ein lichtes fanggerat zu locken sind als in<br />

ein dunkles, und dass ein fanggerat aus netzwerk lichter gemacht werden kann als z. b.<br />

aus ruten, versteht jedermann. Ausserdem ist das erstere fanggerat leichter herzustellen<br />

als das letztere. Da die garnreuse, von Nordkarelien abgesehen, nur im gebiet der zweigreuse<br />

anzutreffen ist, darf man behaupten, dass sie gerade auf der basis der zweigreuse<br />

entstanden ist. Fruher haben wir darzutun versucht, dass die heimat der letzteren Westeuropa<br />

ist. Denselben ausgangsboden miissen wir also nun auch fiir die eben bertihrten<br />

garnreusen annehmen, — und dies um so mehr als diese, von Finland und Nordwestrussland<br />

abgesehen, im osten gar nicht anzutreffen sind. Dies sei im allgemeinen von dem<br />

ursprung der garnreuse gesagt.<br />

In unserem iiberblick iiber die geschichte der finnischen sperrfischerei sahen wir,<br />

dass wenigstens ein teil der reusen, die im 16. jahrhundert in unserem laude zum faug<br />

kleiner fische verwandt wurden, aus garn gestrickt waren (s. 318).<br />

Was nun die mit runder miindung und einer kehle ausgestattete reuse anbelangt,<br />

so ist dieselbe in Finland mehr als irgend eine andere garnreuse verbreitet. In Schweden<br />

finden wir sie mit zwei reifen versehen, also in einer der finnischen vollig entsprecheuden<br />

form, und in Deutschland ist sie in der form der dreireifigeu forellenreuse anzutreffen.<br />

W ir irren also uuter diesen umstanden kaum, wenn wir behaupten, dass sie zu deu finnen<br />

von westen her gekommen ist. Die tatsache, dass sie an dem Velikoe- und Meglinosee in<br />

Xortwestrussland anzutreffen ist, ist gewiss nicht so zu erklaren, dass unser gegenstand<br />

schon dort von den Ostseefinnen iibernommen worden wurde, denn wenn es sich wirklich<br />

so verhalten hatte, ware zu erwarten, dass die garnreuse ebenso wie die zweigreuse aus<br />

der gemeinsamen heimat der besagten finnen auch zu den syrjanen und wotjaken (ferner zu<br />

den permschen und ufaschen tscheremissen) iibergegangen ware, was — wie wir wissen —<br />

nicht geschehen ist. Dass die garnreuse wenigstens bei den nordlichen finnen (kareliern)<br />

schon lange im dienst gewesen ist, fanden wir bereits angedeutet, als im obigen von der<br />

reusenform fig. 194, 460 die rede war. — Die in rede stehende garnreusenform ist natiirlich<br />

auf der basis der weit verbreiteten zweigreuse mit runder miindung und ohne ansafz<br />

entstanden.<br />

Die reusenform mit runder miindung und zwei kehlen, die trommelreuse, ist, von<br />

der gegend um Warschau abgesehen, aus Nordwestrussland vorlaufig unbekannt. Dagegen<br />

kommt sie in Schweden, Deutschland und Fraukreich allgemein vor. Zu den charakteristischsten<br />

merkmalen der finnischen trommelreuse gehoren zwei reifen, an den schwedi-

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