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SPERRFISCHEREI

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esteu konnte alsdann die urspriinglichere, in der mit einem deckel am sterze versehenen<br />

der syrjanen die entwickeltere form erscheinen.<br />

Eine in der form mit der syrjanischen durchaus ubereinstimmende trompetenreuse<br />

bringt P atkanov aus dem kreise Tjumen bei, was darauf hiuweist, dass die trompetenreuse<br />

mit rundem eingang, die am sterz offen ist, als eine lokalform zu gelten hat auf<br />

einem gebiete, das vom Mesen und der Petsora iiber den Ural nach den ebenen Sibiriens<br />

fiihrt.<br />

Wir haben auf tatarischem boden (Vankinsk) eine reuse kennen gelernt, die dadurch,<br />

dass sie eine kehle erhielt, in eine trompetenreuse umgewandelt worden ist. Eine auf dieselbe<br />

weise entstandene reuse sehen wir auch in dem syrjanischen fanggerat fig. 193. Die grtinde,<br />

die uns zu dieser annahme veranlassen, haben wir bereits im vorhergehenden falle angedeutet.<br />

Die form, mit der die syrjanische trompetenreuse zunachst zu vergleichen ist, ist<br />

die ostjakisch-wogulische in fig. 19. Die bemerkenswertesten unterschiede zwischen beiden<br />

bestehen in der verschiedenen art der bander (spiral- und reifenband) sowie darin, dass<br />

eingang und rohr bei der ersteren fest, bei der letzteren nicht fest mit einander verbunden<br />

sind. Im hinblick auf ihre lange, schlanke form kann man die syrjanische reuse mit gutem<br />

fug fiir eine iibergangsform von den kegelformige'n zu den zweiteiligen ostjakisch-wogulischen<br />

trompetenreusen ansehen.<br />

Sind aber die letzteren bei den genannten sibirischen volkern wirklich ohne weiteres<br />

auf der grundlage einer form von der art wie die syrjanische reuse in fig. 193 entstanden<br />

oder haben sie sich unter einem von aussen kommenden eintiuss gebildet oder sind sie<br />

moglicherweise durch entlehnung iibernommen worden? Diese fragen aufzustellen veranlasst<br />

uns der umstand, dass wir siidlich von dem ostjakisch-wogulischen wohngebiet zwei<br />

gegenden kennen, wo ahnliche trompetenreusen in gebrauch sind wie bei den genannten<br />

volkern, d. h. die gegenden von Tobolsk (Vankinsk) und Tomsk und die insel Sumatra.<br />

Solange jedoch das gewaltige gebiet von den grenzen des gouvernements Tobolsk bis zu<br />

dem indischen archipel, was die trompetenreusen betrifft, so unbekannt ist wie heute, ist<br />

es unmoglich auf unsere fragen eine bestimmte antwort zu gehen. Die sprachwissenschaft<br />

kennt allerdings einerseits beriihrungen zwischen den arischen volkern und den ostjaken und<br />

wogulen ( S e ta la, I. N. Smirnov, s. 30; M u n k a csi, Verschied., Keleti Szernle, 1903, IV, s.<br />

374—384), die ethnographie aber ist noch nicht so weit vorgedrungen. Die frage ware vom<br />

ethnographischen standpunkt betrachtet schon damit ein grosses stuck vorwarts gebracht,<br />

wenn ermittelt ware, ob alle die tatarisch-tiirkischen volker, welche das gebiet zwischen Persien<br />

und dem gouvernement Tobolsk erfiillen, die in rede stehende trompetenreuse besitzen<br />

oder nicht. Dass sie in Indien in des wortes weiterer bedeutung auch ausser auf der insel<br />

Sumatra verbreitet ist, ist doch wohl wahrscheinlich. Bis iiber die fraglichen punkte gewissheit<br />

erlangt ist, mussen wir die ostjakisch-wogulische trompetenreuse fiir eine weiterbildung der<br />

syrjanischen form fig. 193 ansehen. Ihre zweiteiligkeit ist sicher wohl von ihrer grossen lange<br />

und schmalheit bedingt gewesen. Dass sie bei den ugriern Sibiriens schon lange in gebrauch<br />

gewesen ist, geht daraus hervor, dass sie iiber das ganze gebiet dieser volker verbreitet ist.<br />

Eigentiimlich ist hinsichtlich ihrer form die ungarische sog. babuschenreuse (fig.<br />

171). Ihr bemerkenswertester zug ist vielleicht der, dass sich die hintere partie im vergleich<br />

mit dem eingangsteil senkt, dass das fanggerat im innern einen fall bildet, der offenbar<br />

den zweck hat den wasserdruck in dem gerat nach moglichkeit zu vermehren und<br />

dadurch dem fisch das entwischen zu erschweren. Beziiglich dieser eigenschaft besitzt die<br />

babuschenreuse ein analogon in dem aalfanggerat von der Fulda, fig. 563, welches wie das

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