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SPERRFISCHEREI

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— 414 —<br />

jaken gekommen ist. Heute ist sie bei den syrjanen seiten, und bei den weiter im norden,<br />

d. h. in Russisch-Karelien und Nordostfiuland wohnenden kareliern fehlt sie ganz. Bei den<br />

letzteren, d. h. den genannten kareliern ist dagegen vollstandig und bei den syrjanen teilweise<br />

die lattenreuse herrschend gewesen, die bei diesen beiden nationalitaten in aussergewohnlichem<br />

masse iibereinstimmt. W ir haben eben die annahme ausgesprochen, dass die<br />

wogulen und die ostjaken ihre reuse von osten her, von den samojeden erhalten haben.<br />

Es ergiebt sich daher ungezwungen die vermutung, dass wir dieselbe richtung der entlehnung<br />

auch fiir die syrjanen und karelier geltend zu machen haben. Von welcher der beiden<br />

nationalitaten die syrjanen letzten endes ihre lattenreuse bekommen haben, von den<br />

samojeden oder von den wogulen, ist jedoch nicht leicht auszumachen. Zu unserem leidwesen<br />

kennen wir nicht die bauart der reuse, die die samojeden auf den tundren des europaischen<br />

Russland anwenden. Dass dieselbe aus lattenj hergestellt uud mit einer sterzoffnung<br />

versehen ist, ist jedoch kaum zu bezweifeln, wenn wir bedenken, dass diese art<br />

reusen bei den meisten die erwahnten samojeden umgebenden volkern, den syrjanen, wogulen,<br />

ostjaken und den samojeden des kreises Berezov selbst in gebrauch ist. Welche art<br />

der flechttechnik aber dabei befolgt wird, ob spiralen oder reifen zur verwendung gelangen,<br />

vermogen wir nicht zu erraten. Und gerade dieses moment ist von der hochsten<br />

wichtigkeit, da durch das vorhandeusein einer mit reifenband geflochtenen reuse bei<br />

den samojeden der halbinsel Kanin oder den ubrigen samojeden Nordrusslands wahrscheinlich<br />

gemacht wiirde, dass die syrjanen ihre reuse von diesen stammen und nicht von den<br />

wogulen erhalten haben, deren reusen immer spiralbander aufweisen. Es bleibt uns somit<br />

schliesslich nur eine tatsache, die uns bei der beantwortung der vorliegenden frage einen<br />

wink geben kann: der syrjanische name der lattenreuse gimga, der jedenfalls mit wog.<br />

kamka verbunden werden muss und der mithin anzudeuten scheint, dass die lattenreuse<br />

bei den syrjanen moglicherweise von den wogulen heriibergekommen ist. Die ersteren<br />

hatten sie jedoch nicht so bewahrt, wie sie war, sondern hatten sie, wenigstens hinsichtlich<br />

der flechttechnik, nach der ihnen bekanuten zweigreuse umgebildet, d. h. sie statt mit<br />

der spirale mit reifen und reifartig geforinten bandern versehen. Diese moglichkeit bleibt<br />

wenigstens bestehen, solange sie durch die reusentechnik der russischen samojeden, wenn<br />

wir dieselbe eiumal kennen gelernt haben, nicht widerlegt wird.<br />

Von den syrjanen verbreitete sich die lattenreuse ihrerseits nach westen und wurde<br />

von den kareliern iibernommen, was wir mit ziemlicher sicherheit annehmen diirfen, da<br />

die kareliern niemals in direkter verbindung mit den samojeden gestanden und andere volker<br />

als die syrjanen, welche die lattenreuse gebraucht haben, nie iu ihrer nachbarschaft<br />

gewohnt haben diirften.<br />

Im hinblick darauf, dass iu den nordlichen teilen Osterbottens eine reusenart<br />

vorkommt, die im iibrigen Finland nicht begegnet, ist die tatsache nicht ohne interesse,<br />

dass die reuse iu denselben gegenden auch mit namen benannt wird, die in den iibrigen<br />

teilen unseres landes unbekannt sind. W ie fernen ursprungs diese namen: tyrri, pyrri und<br />

pohna sind, ist noch nicht untersucht.<br />

W ir besprechen nunmehr die aus spanen gefertigten reusen. Als gerate zum fang<br />

gemischter arten fische werden sie nur in Finland und auch hier eigentlich nur in Savolax<br />

und in den nordlichen und ostlichen teilen Osterbottens gebraucht. Hinsichtlich ihrer zusammensetzung<br />

haben wir sie in zwei arten einteilen konnen: in solche, die nur aus in<br />

einer richtung (langs) laufenden spanen hergestellt werden (fig. 254, 255), und in solche,<br />

die von korbartiger bauart sind (fig. 258, 259, 260). Von den ersteren ist die alteste form

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