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SPERRFISCHEREI

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— 424 —<br />

sehen und franzosischen aber sind deren wenigstens drei und an den deutschen regelmassig<br />

drei vorhanden. Im hinblick auf das letztere muss man annehmen, dass die trommelreuse<br />

bei den finnen auf der basis einer einheimischen einkehligen (zweireifigen) garnreuse<br />

mit runder miindung — wohl aber durch auslandischen einfluss — entstanden ist. In<br />

die gegend um Warschau scheint sie hingegen aus Deutschland gekommen zu sein, wo sie<br />

sowohl in beiden Preussen als in Brandenburg in ganz derselben form erscheint.<br />

Die mit halbkreisformiger miindung und spitz zulaufendem sterz versehenen einkehligen<br />

reusen kommen — soviel aus der von uns benutzten literatur hervorgeht — iu<br />

Finland und Nordwestrussland und zwar in dem letztgenannten lande an der westkiiste des<br />

Weissen meeres, an den seeen Onega, Kubino und Vigry und am Waldai vor. W ir konnen<br />

jedoch aus dem oben angefiihrten grunde von ihnen ebenso wenig wie von den garnreusen<br />

mit runder miindung und spitz zulaufendem sterz behaupten, dass sie den Ostseefinneu<br />

schon wahrend ihres zusammenlebens in Nordwestrussland bekannt gewesen sind. Wo sie<br />

zuerst in gebrauch gekommen sind, ob in dem zuletzt erwahnten lande oder in Finland, das<br />

sind wir auf grund des jetzigen materials nicht im stande zu entscheiden. 1 Die form fig.<br />

‘266 etc. ist sicher auf der basis der zweigreuse fig. 241 entstanden, das ausser durch die<br />

allgemeine iibereinstimmung in der form auch dadurch angedeutet wird, dass fiir beide der<br />

gebrauch zweier mantelstiitzen (zweier krummholzer, reifen) typisch ist.<br />

Die zweikehlige, mit halbkreisformiger miindung versehene reuse haben wir ausserhalb<br />

unseres landes nur in Nordwestrussland und in Schweden angetroffen. In dem erstgenannten<br />

lande stimmte sie, wie wir konstatieren konnten, hinsichtlich der zahl ihrer<br />

krummholzer mit der finnischen iiberein, wahrend sie in dem letzteren mit einer oder auch<br />

mit drei mantelstiitzen mehr ausgerustet war. Im hinblick auf das letztere haben wir es<br />

also allem anschein nach, soviel das gesammelte material erkenuen lasst, mit einer selbstandigen<br />

finnischen form zu tun. Diese form hat sich natiirlich aus der form mit halbrunder<br />

miindung uud einer kehle entwickelt.<br />

In den reusen fig. 267, 268 und 270 haben wir bis auf weiteres finnische lokalformen<br />

zu erblicken.<br />

Gehen wir nunmehr zu den hebebugelreusen fig. 271— 279 iiber, die gleichfalls im<br />

grossten teile unseres landes gebrauchlich sind.<br />

Aus dem obigen wissen wir, dass in Finland schon im 16. jahrhundert wenigstens<br />

in der gegend von Nyslott, Kecksholm und Wiborg auch der lachs mit garnreusen gefangen<br />

wurde. Dass diese reusen mit einem hebebiigel versehen waren, diirfte kaum einem<br />

zweifel unterliegen. Eine reuse von derselben art kam am Uleafluss und zwar bei der<br />

stromschnelle Merikoski erst anfang des 17. jahrhunderts in gebrauch.<br />

Garnreusen mit einem hebebiigel giebt es, soviel wir bei unseren studien im Fischereimuseum<br />

zu Stockholm beobachtet haben und wie aus den angaben des fischereiinspektors<br />

Landmark in Christiania hervorgeht, auch in Schweden und Norwegen. W eiter<br />

im westen sind sie, wie es scheint, vollig unbekannt, und auch aus Kussland ist uns, von<br />

der reuse fig. 452 abgesehen, keine einzige bekannt geworden.<br />

Wie unter diesen umstanden in unserem lande der gebrauch, die garnreusen fiir<br />

stromendes gewasser mit einem hebebiigel zu versehen, zu erklaren ist — ob als selbstan-<br />

1 Der umstand, dass die in frage stehende reuse in Finland in den ostlichen teilen am mei<br />

gebraucht zu werden scheint und in Nordwestrussland mehr als irgend eine andere garnreuse verbreitet<br />

ist, weist jedoch auf ostlichen ursprung hin.

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