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SPERRFISCHEREI

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sackgasse zu jagen suchte, wo er ikn dann durch schlagen oder aufstecheu leichter zu faugen<br />

vermochte. Die methoden, deuen das treiben zu grunde liegt, sind iibrigens, soviel wir<br />

auf grund von tatsachen davon kenuen, bei den naturvolkern iiusserst gewohnlich. W ir<br />

stellen bier nach K lemm (IV, s. 269) ein paar charakteristische beispiele ein. „Auf den<br />

Carolinen und Pelewinseln werden die Fische umzingelt, in Laguneu getrieben und liier<br />

mit Steinwurfen e r le g t.--------Andere Fische ja g t man auf eine Untiefe und folgt ihnen<br />

mit einem Canot. Nachdem sie dieses uud die Ausleger mit Matten bedeckt haben, erheben<br />

sie ein grosses Geschrei, schlagen larmend mit den Eudern zu beiden Seiten ins Wasser<br />

und es springen nun die geangstigten Fische auf die Matten, wo sie zahlreich gefangen<br />

werden." Trampfischerei treiben auch die zivilisierten volker. Sie benutzen jedoch an stelle<br />

einer holzwand oder eines naturlichen hindernisses ein netz oder einen sack aus netzwerk als<br />

wegsperre, welche darum besser sind als die holzwand, weil sie den iisch gefangen nehmen.<br />

Die in punkt 27 dargestellte art des fischens bedeutet gegeniiber der in punkt 26<br />

behandelten schon einen bedeutenden schritt in der weiterentwicklung. Die fische, die in<br />

die hier gebrauchte verzaunuug getrieben werden, konnen namlich nicbt mehr entweiehen,<br />

denn oberhalb des wehrs ist eine kehle angebracht, eine einrichtung, die in dieser oder<br />

jener form an den meisten selbstfangischen fanggeraten anzutreifen ist.<br />

Es ist naturlich, dass der so entstandene hof, wenn er in breiteren bachen oder in<br />

flussen angebracht werden sollte, eine andere gestalt annehmen musste. Auf der einen<br />

seite wurde der hof, nach dem alten schema hergestellt, in umfangreicherem wasser zu<br />

gross und erschwerte damit das herausnehmen der fische, auf der anderen seite verursachte<br />

er auch unnlitze arbeit, da es uberfiiissig, ja nachteilig war, zwei wande durch den<br />

fiuss zu fiihren. Es ist daher verstandlich, dass der hof, in grossere bache iibertragen,<br />

allmahlich die form erhielt, die er in fig. 30 hat. Die bintere oder gauze wand der<br />

grundform wurde zu einem bogen umgebildet, der mit seinen enden zu beiden seiten der<br />

kehloffnung unmittelbar an die kehlwande gefiigt wurde.<br />

Dieselben faktoren haben die bildung des fischzauns in fig. 31 bedingt. Wie in<br />

punkt 29 gezeigt wurde, wird er fiir stellen im bach angefertigt, die in der mitte flach<br />

und daher an dieser stelle zum fischfang ungeeignet siud. An den uferrandern, woliin der<br />

fisch uach der erfahrung der fischer in einem solchen falle vorzugsweise vordringt, sind<br />

die hofe so angelegt, dass die gauze wand der grundform, d. h. des hofes in fig. 29,<br />

obschon modifiziert, durch den bach hindurch bewahrt ist, und ferner sind die wande der<br />

kehle so gebogen, dass sich zwischen ihren der mitte des flussbettes zugekehrten enden<br />

uud der ganzen wand eine kehle gebildet hat (fig. 31 a). Iu anderen formen (fig. 31 b)<br />

ist die entwicklung noch einen schritt weiter gegangen: die wande der kehle der grundform<br />

sind mit ihren den uferrandern zugewandten enden mit denselben enden der durchlaufenden<br />

wand verbunden. Daraus sind zwei selbstandige fischzaune hervorgegangen.<br />

Anstatt der fischzaune begann man an geeigneten und zwar besonders an tieferen<br />

stellen reusen zu benutzen, nachdem diese die fischzaune an brauchbarkeit iibertreffenden<br />

fanggerate erfunden worden waren (siehe oben einleitung).<br />

Die art und weise wie die reusen am wehr, fig. 34 ins wasser gesenkt werden, ist<br />

auf die stromung zuriickzufuhren, die in dem breiten bach erheblich ist. Es ist bekannt,<br />

dass der fisch, wenn er im fliessenden gewasser stehen bleibt, sich immer stroman stellt.<br />

Wenn er in eine reuse gerat, die mit der miindung gegen den wasserlauf gerichtet ist,<br />

findet er sich daher leicht wieder heraus, weil er sich mit dem maul der kehloffnung entgegen<br />

wendet. Um zu verhindern, dass der fisch entwischt, hat der fischer, der die in

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