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SPERRFISCHEREI

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399 —<br />

der Wolga und augenscheinlich auch in dem ostindischen archipel (Celebes) das verfahren<br />

erfunden wurde die fiihlleinen innerhalb des unteren randes der miindung des vazan anzufiigen,<br />

welche art sich dann auch nach den westlichen teilen des ostjakisch-wogulischen<br />

gebietes, dem oberlauf der Konda und dem kreise Berezov verbreitet hat.<br />

Beim emporheben und der einstellung des vazan sind vier verscliiedene arten zu<br />

beobachten: 1) Im ostjakisch-wogulischen und im samojedischen gebiet wie auch am Terek<br />

in Kaukasien wird eine stange verwendet, die mitten auf der miindungsstange festgebunden<br />

wird; 2) bei den samojeden im kreise Narym (an den grossten vazans), an der Kama<br />

und an der miindung der Wolga kamen und in Bengalen in Indien kommen noch heute<br />

zwei stangen zur verwendung, die an die enden der miindungsstange gebunden werden;<br />

3) in der gegend von Orenburg wird die miindungsstange mittels eines gabelholzes in das<br />

wasser gedriickt, aber mit hilfe von blocken mittels seilen, die je eines an die enden derselben<br />

stange gebunden sind, aus dem wasser gehoben; 4) am Don wird die miindungsstange<br />

mit hilfe von senksteinen in das wasser eingelassen, aber mit einem drehbaum herausgeholt,<br />

dessen strick sich in der nahe der miindungsstange teilt und auf die beiden<br />

enden der letzteren lauft.<br />

Die beiden letzten arten haben sich otfenbar spat ausgebildet, was schon daraus zu<br />

ersehen ist, dass zum heben so verhaltnismassig neuzeitliche erfindungen wie blocke und<br />

drehbaume verwendet werden, wobei der grosse umfang der betreffenden fanggerate von<br />

einfluss gewesen ist.<br />

Eine schwierige frage ist dagegen, welche der beiden ersten arten die ursprunglichste<br />

ist: die erste, die bei kleinen, aber auch bei verhaltnismassig grossen fanggeraten<br />

gebrauchlich ist, hat den nachteil, dass sie mitten in die miindung des fanggerats eine<br />

hebstange placiert, die den fisch verscheuchen kann, aber anderseits den vorteil, dass ein<br />

fischer allein das heben und einsenken des gerates besorgen kann; bei der zweiten art, die<br />

wenigstens in Russland bei grossen fanggeraten iiblich ist, erscheinen nachteil und vorteil<br />

im umgekehrten verhaltnis: der nachteil so, dass heber und einsenker in gleicher anzahl<br />

wie stangen, mit denen das heben und einsenken vorgenommen wird, d. h. zwei, vorhanden<br />

sein miissen, der vorteil so, dass die erwahnten stangen seitwarts von der miindung und<br />

nicht mitten an derselben angebracht sind. Im hinblick darauf, dass die zweite art, soviel<br />

uns bekannt, im allgemeinen bei grosseren fanggeraten zur anwendung konimt, diirfte dieselbe<br />

jedoch fiir jiinger zu betrachten sein als die erste. Aus dem obigen wissen wir, dass<br />

sowohl die erste als die zweite art sehr weit verbreitet ist, weshalb sie an sich beide hohen<br />

alters sein miissen.<br />

Der umstand, dass das vazan in dem ganzen ostjakisch-wogulischen gebiet in gebrauch<br />

ist, weist darauf hin, dass es bei diesen volkern schon vor ihrer ankunft in ihren heutigen<br />

wohnsitzen iiblich gewesen ist. Daraus dass die erste art der hebung und einsenkung in<br />

ihrem ganzen gebiet allgemein ist, konnen wir anderseits den schluss ziehen, dass gerade dieselbe<br />

art bei ihnen schon in jener fernen zeit bestanden hat, die wir eben erwahnt haben.<br />

Woher haben die ostjaken und wogulen aber ihr vazan erhalten?<br />

In unserer obigen behandlung der fischzaune haben wir von der moglichkeit gesprochen,<br />

dass diese volker von der Kama her in ihre gegenwartigen wohnsitze eingeriickt<br />

sind. W ir wissen nun, dass das verbreitungsgebiet des vazan gerade iiber diesen fluss<br />

vom Kaspischen meer und weiter siidlich nach den nordlichen teilen des gouvernements<br />

Tobolsk geht. W ir miissen es daher fiir wahrscheinlich halten, dass die in rede stehenden<br />

volker das vazan bereits an der Kama aufgenommen haben.

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