06.11.2013 Aufrufe

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 450 —<br />

scheinlich dasselbe ist wie dan. v e n d ’ein zaun aus gitterhiirden, welcher das zuriickgehen<br />

der flsche verhindern soil’ (N e c k e l m a n n , s . 9) und deutsch v e n n e ’eine meist grosse aus<br />

Pfahlen und Faschinen aufgerichtete Fischwehr’ ( L andau, s . 24). Wehre, die ausschliesslich<br />

aus netzwerk zusannnengesetzt sind, kennen wir aus Westerbotten in zwei arten, karsinaund<br />

potkuwehre. Yon den ersteren sehen wir in fig. 380 ein mit einem v e n n i versehenes<br />

exemplar vom Luleelf; die letzteren illustriert fig. 447. Man darf unter diesen umstanden<br />

annehmen, dass das netzwerk als wandebildendes material von dort nach Finland gelangt<br />

ist. Fruher habeu wir schon gezeigt, dass die gitterhiirden aus Westerbotten nach der<br />

nordostkiiste des Bottnischen meerbusens gekommen sind. Anzunehmen ist, dass auch<br />

das wort v en n i in der ersteren gegend vorkommt und dort gerade einen netzwerkfliigel<br />

bedeutet.<br />

So klar wie der entwickelungsgang zu deu osterbottnischen lachswehreu ist der zu<br />

den am Kumofluss gebrauchlichen nicht. Beziiglich der letzteren sind wir im gegenteil auf<br />

blosse vermutungen angewiesen.<br />

W ir konstatieren zuerst, dass bei den Kumofluss-wehren drei wesentliche faktoren<br />

zu beriicksichtigen sind: der lachskasten, die vorhofe und die stakenschirme als wandmaterial.<br />

Was den ersteren, den lachskasten, betrifft, so sind wir im obigen zu dem schluss<br />

gelangt, dass er fruher eine fest aufgestellte lachsverzaunung ohne boden gewesen ist und<br />

dass er als solche skandinavisches lehngut darstellt. Anders verhalt es sich dagegen mit<br />

den vorhofen und den stakenschirmwanden, denn auf skandinavischem boden sind die letzteren<br />

ganz und die ersteren in ihrer finnischen form unbekannt. W ir miisseu vielmehr annehmen,<br />

dass diese teile rein finnischer herkunft sind.<br />

Es erhebt sich nun die frage, ob die vorhofe der Kumofluss-wehre fruher demselben<br />

zweck gedient haben wie z. b. der hof des wehres fig. 377, das seinem grundriss nach<br />

ihnen nahekommt, d. h. ob sie urspriinglich karsinawehrhofe gewesen sind.<br />

Es ist uns keine geschichtliche oder ethnographische tatsache bekannt, welche uns<br />

erlauben wurde eine bejahende antwort zu geben. Am Kumofluss ist allerdings augenscheinlich<br />

seit uralten zeiten (s. 299) mit dem treibnetz gefischt worden, aber nirgends in<br />

der uns zuganglichen literatur wird es in verbindung mit der wehrfischerei erwahnt. W ir<br />

miissen darum fiir moglich halten, dass der vorhof erst spater und zwar sicher durch<br />

flnnische fischer an das urspriingliche wehr, d. h. den fest aufgestellten lachskasten gefiigt<br />

worden ist, eine massnahme, die sich vielleicht aus der ingebrauchnahme des garnschlauchs<br />

erklart. Dass dieses fanggerat wirklich den vorhof an den Kumofluss-wehren hat hervorrnfen<br />

konnen, machen die in der entwickelung der Kymifluss-wehre zu beobachtenden tatsachen<br />

wahrscheinlich, auf die wir spater zuriickkommen. Aus dem obigen (s. 240) wissen<br />

wir, dass der sog. haturinselka an den Kumofluss-wehren erst im anfang des 18. jah r­<br />

hunderts zum ersten male angebracht worden st.<br />

Auf welchem wege die lattenschirmwehre an den Kumofluss gekommen sind, ist<br />

schwer zu entscheiden, solange die wehre und ihre geschichte in den Ostseeprovinzen so<br />

schlecht bekannt sind wie bisher. Nach den gegenwartig vorliegenden materialien haben<br />

wir moglichkeiten, welche andeuten, dass die in frage stehenden wehre von Nordosterbotten,<br />

also aus karelischem gebiet an den Kumofluss gelangt sind, wie auch, dass die<br />

tavaster sie aus dem siiden des Finnischen meerbusens mitgebracht haben. Hier giebt es<br />

nach G rim m (Рыбы, Сельск. хоз. 1889, nr. 10, s. 129) an der Narova 2 werst oberhalb von<br />

Jamburg ein hinsichtlich seines pfahlwerks und seiner wandung dem in fig. 463 abgebilde-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!