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SPERRFISCHEREI

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— 53 —<br />

zwischen dem knie des wehres und dem ufer so schmal gemacht wurde, dass es dem<br />

fische, der einmal in denselben geriet, beinahe unmoglich war dem fanggerat zu'entgehen.<br />

Diese erfindungen betrafen auch die trompetenreusen, die in schwachstromendes<br />

wasser eingesetzt wurden (flg. 87). In starkstromendem wasser, wo sich der fisch weniger<br />

scheu einen durchschlupf sucht, konnten sie weiter in ihrer urspriinglichen stellung, d. h.<br />

mit dem eingang gegen den strom belassen werden, da ihre fangischkeit auf dem druck<br />

der stromung und der enge des rohres beruht.<br />

In den wehrformen, von denen wir bisher gesprochen haben, befindet sich in jeder<br />

eine offnung fiir die placierung des fanggerates. Diese wurde allmahlich als gefahrlich<br />

erkannt. Erfahrungen wie die, dass die fische zwischen dem fanggerat und dem offnungspfeiler<br />

einen ausweg gefunden, dass ein kraftiger fisch, wie der hecht, die schwache reuse<br />

seines verfolgers durchbrochen und so das reusentor fiir alle eingeschlossenen fische zur<br />

tiucht geoffnet hatte, veranlassten die fischer ein mittel auszudenken, wie man die offnung<br />

uberfliissig machen konnte. So verfiel man darauf die reuse oberhalb des wehres anzubrin^en<br />

(fig. 90— 92). Dass die reuse jetzt mit der fianke oder der spitze gegen den<br />

strom gestellt wurde, beweist, dass die erfinder nunmehr iiber die wirkung des druckes<br />

der stromung auf die ruhelage des fisches und iiber die art der bewegung, die der<br />

fisch bei seinen versuchen aus dem wehre zu entschliipfen ausfiihrte, ins klare gekommen<br />

waren.<br />

Anfangs wurden begreifiicherweise die kniee am wehre beibehalten und die reusen<br />

am letzteren in der weise angebracht, wie es fig. 85 (die uferreusen) und 89 dartun. Allmahlich<br />

sah man jedoch die nutzlosigkeit der kniee ein und begann die reusen nach art<br />

der fig. 90— 92 zu placieren. Auf das verschwinden der kniee dtirfte zum teil auch das<br />

allgemeinwerden des zugnetzfangs hingewirkt haben. Hierbei waren namlich die kniee von<br />

nachteil, da die fische in ihnen einen zufluchtsort finden konnten, der mit dem netz nicht<br />

zu erreichen war.<br />

Was den zugnetzfang an den hier behandelten wehren anbelangt, so ist nicht mehr<br />

mit bestimmtheit zu ermitteln, in wie weite feme sein ursprung zuriickgeht. Moglicherweise<br />

stammt er aus zeiten, wo die fische noch durch trampen in den gewassern gefangen<br />

wurden, deren wehre wir jetzt besprechen. Anstatt eines hamens, mit dem die an das<br />

wehr getriebeneu fische emporgefischt wurden, konnte man namlich allmahlich ein schleppnetz<br />

in gebrauch nehmen, mit dem man die fische besser und schneller aus dem wasser<br />

bekam als mit einem kamen. In diesem falle hatte man anzuuehmen, dass neben den mit<br />

knieen versehenen wehren auch gerade gebraucht worden seien, denn nur bei solchen<br />

wehren war der schleppnetzfang moglich.<br />

Doch verhalte es sich mit der frage, wann der fang mit dem schleppnetz bei den<br />

hier behandelten wehren entstanden ist, wie es wolle, — sicher ist, dass derselbe in der<br />

letzten zeit immer grossere aufnahme gefuuden und in vielen gegenden, wie wir oben<br />

bereits sahen, die reusen verdrangt hat. Dies haben an erster stelle die wirtschaftlichen<br />

verhiiltnisse bewirkt. Der fisch, der in alteren zeiten im ostjakisch-wogulischen gemeinwesen<br />

— wenigstens in dessen entlegenen gebieten — nicht die bedeutung einer handelsware<br />

gehabt hat, ist in den letzten hundert jahren in inraier grosserem umfang zu einer<br />

solchen geworden. Friiher fischteu unter den ungestorten verhaltnissen die bewohner der<br />

gegend den sommer iiber gerade soviel, als sie fiir ihren taglichen gebrauch und in getrocknetem<br />

zustand fiir den winter notig hatten. Hierfiir waren die reusen, fischzaune und trompetenreusen<br />

durchaus hinreichend. Ja , unter den bezeichneten umstanden waren sie sogar

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