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SPERRFISCHEREI

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entschieden die einkehlige reuse fig. 254 und von den letzteren die mit schmalem sterz<br />

versehene reuse fig. 258, die, nach der sterzoffnung und dem deckel zu schliessen; sicher<br />

auf der grundlage einer reusenart wie der in fig. 253 wiedergegebenen entstanden ist. Die<br />

reusenform fig. 259 ist mit ihrem breiten sterz ohne zweifel jiingeren ursprunges. Alle<br />

zusammen sind sie iibrigens finnische lokalkonstruktionen.<br />

Neunaugenreusen kommen auf finnischem boden nur in Ingermanland und Finland<br />

zur verwendung. In dem letztgenannten lande waren sie schon im 16. jahrhundert (vgl.<br />

s. 319) hie und da in den deltas der in den Finnischen und Bottnischen meerbusen mundenden<br />

flusse in gebrauch.<br />

In Westrussland ist neunaugenfang nach S a b a n e e v (Рыбы, II, s. 573) am friihsten<br />

an der miindung der Narova getrieben worden, von wo er sich in den letzten zeiten nach<br />

der Neva verbreitet hat. Jiingeren ursprungs scheiut er am unterlauf der Wolga und der<br />

Kura zu sein. S c h u lz, welcher im j . 1861 eine technische schilderung der fischerei dieser<br />

gegenden (des Kaspigebiets) veroffent.lichte (Coc. рыб. IV), erwahnt namlich nichts davon.<br />

Mit stillschweigen wird er auch in den berichten iibergangen, die 1860 iiber die tatigkeit<br />

der zur erforschung der fischerei dieser selben gegenden ausgeschickten expedition (Coc.<br />

рыб. II, s. 28. 99) erschienen. Dagegen bemerkt S a b a n e e v in seinem 1892 herausgekommenen<br />

werke „Рыбы Pocciu11, dass in den genannten flussdeltas in grossem<br />

umfange neunaugenfischerei getrieben werde, aber „ohne wirkliche<br />

neunaugengerate“. Wie alt dieser fang im delta der Onega ist, durfte<br />

nicht geschichtlich beleuchtet sein. Alt ist er dagegen an den kiisten<br />

Schwedens, Deutschlands und Hollands.<br />

W ir betrachten hiernach die neunaugenreusen selbst.<br />

Aus weidenruten werden dieselben gefertigt an der kiiste des Bottnischen<br />

meerbusens vom Kemi bis zum Lapuanjoki (?) und an der kiiste<br />

des Finnischen meerbusens in den deltas der flusse Kymi und Narova.<br />

Zu der kymischen form (punkt 232) finden wir ausserhalb Finlands<br />

(Fischereimus. zu anal°g'a am Umeelf in Schweden (fig. 592; Fischereimus. zu Stockholm<br />

Stockholm). nr. 129) und in Alt-Salis in den Ostseeprovinzen (Катал, межд., s. 64);<br />

die zweigreusen dieser beiden gegenden unterscheiden sich von der<br />

kymischen nur darin, dass die miindung bei ihnen rundlich-viereckig ist. Da jedoch die<br />

kymische reuse nur in ihrer sterzoffnung von der gewohnlichen mit halbkreisformiger miindung<br />

versehenen finnischen zweigreuse ohne ansatz abweicht, wagen wir nicht den schluss<br />

zu ziehen, dass sie aus der einen oder anderen der genannten ausserfinnischen gegenden<br />

stamme. Mit der grossten wahrscheinlichkeit durfte sich im gegenteil annehmen lassen,<br />

dass die finnische zweigreuse von der bezeichneten art nach einem fremdlandischen muster<br />

in der weise zu einer neunaugenreuse umgebildet worden ist, dass darin eine sterzoffnung<br />

angebracht wurde, die — wie wir aus dem obigen (s. 410) wissen — an den fremdlandischen<br />

neunaugen- und aalreusen sehr allgemein vorkommt.<br />

Die osterbottnische neunaugenreuse fig. 245, von deren charakteristischen merkmalen<br />

die breite der miindung, der miindungskranz uud die nicht unbedeutende bauchigkeit<br />

des hinteren teiles des mantels erwahnt seien, ist in Schweden gewohnlich — mit dem<br />

unterschied nur, dass das fischloch hier nicht im sterz, sondern in der seite unmittelbar<br />

hinter der miindung (fig. 587) liegt. Sie wird dort sowohl zum fang kleiner gratenfische<br />

( W e ig h t , I, s. 5) als des aales (Blekinge; Fischereimus. zu Stockholm nr. 124) gebraucht.<br />

Als aalfanggerat treffen wir sie, mit einer sterzoffnung versehen, aber dagegen ohne nhin-

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