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SPERRFISCHEREI

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dig-e erfindung oder als entlehnung — , ist nicht leicht zu entscheiden. Fiir die beantwortung<br />

der frage miisseu wir uns mit andeutungen begniigen. Zuerst miissen wir konstatieren,<br />

dass kleine fische in vielen gegenden unseres landes noch heutigen tages in stromschnellen<br />

mit zweig- und garnreusen ohne hebebfigel gefangen werden: das fanggerat wird<br />

ohne weiteres mit einem steingewicht obenauf zwischen steine eingelassen. Die lattenreusen<br />

fig. 251— 253, die u. a. in wehren z. b. zum aalraupenfang verwandt werden und die<br />

alter herkunft sind, haben sich bis zum heutigen tage behauptet, ohne in feste verbindung<br />

mit dem hebebfigel zu treten, welcher an ihnen beim wehrfang allerdings oft gebrauchlich<br />

ist. Interessant ist, dass die neunaugenreuse vom Torneafluss einen festen hebebfigel<br />

besitzt, dass aber der ihr verwandten form an der Onega der biigel vollstandig fehlt. W ir<br />

neigen auf grund dieser umstande der ansicht zu, dass der hebebfigel erst mit dem lachsfang<br />

ein fast obligatorischer teil der flussreusen geworden ist. Ffir den fang dieses grossen<br />

und kraftigen fisches war es von bedeutung, dass das fanggerat fest aufgestellt und<br />

bequem gehoben und eingelassen werden konnte. In diesen beiden hinsichten bot der hebebfigel<br />

eine grosse hilfe dar. Sehen wir aber zu, wie es sich friiher mit den reusen zum<br />

lachsfang in unserem lande verhalten hat.<br />

Bei der durchsicht der rechnungsbiicher des 16. jahrhunderts fallt der umstand in<br />

die augen, dass — besonders in den mittleren und ostlichen teilen unseres landes — in<br />

gegenden, wo, wie zu vermuten steht, die bauern lachsfang getrieben haben, dieser fang<br />

mit stellnetzen, suuria-garnen oder zugnetzen ausgefibt wurde, bei den burgen (Nyslott,<br />

Kecksholm, Wiborg) hingegen, wo die flschereigerechtigkeit naturlicherweise zu den unmittelbaren<br />

privilegien der burg gehorte, in manchen fallen mit reusen. Hieraus gewinnt man<br />

nicht ohne grund die auffassung, dass die haufig aus Schweden stammenden herren der<br />

burgen die fischerei in ihren eigenen gewassern nach schwedischem muster organisierten.<br />

Dass dies in der tat auch eine bestrebung des konigs Gustaf Wasa war, wissen wir aus dem<br />

obigen. Es finden sich jedoch noch andere momente, die geeignet sind unsere annahme zu<br />

bekraftigen. Merkwfirdig ist in dieser beziehuug die tatsache, dass die lachsreuse (aus<br />

garn gestrickt) erst im anfang des 17. jahrhundert am Uleafiusse (an der stromschnelle<br />

Merikoski) fuss fasste. Im obigen haben wir schon nachzuweisen versucht, dass die aus<br />

fichte und wacholder gefertigten lachsreusen, die regelmassig einen hebebiigel besitzen, bei<br />

uns schwedisches lehngut sind. Zu beachten ist auch, dass wir nur an zweien von den<br />

karelischen reusenformen, die an den in das Weisse meer miindenden fliissen gebraucht<br />

werden und die hauptsachlich dem lachsfang dienen, hebebfigel gefunden haben. Alle<br />

diese umstande zusammengenommen machen es unseres erachtens wahrscheinlich, dass der<br />

hebebiigel mit den schwedischen lachsflschern in unser land eingewandert ist —■ zuerst an<br />

den lachs- und dann auch an den in fliissen fiir kleine fische verwandten reusen. Dies<br />

erscheint um so glaubhafter, wenn man berficksichtigt, dass die gegenden, wo die reuse<br />

im 16. jahrhundert zum lachsfang gebraucht wurde, zunachst diejenigen teile der kiiste des<br />

Finnischen und Bottnischen meerbusens waren, an denen noch heute eine schwedisch sprechende<br />

bevolkerung sitzt.<br />

Wir sind nicht in der lage die mit eiuem hebebfigel versehenen finnischen garnreusenformen<br />

mit den skandinavischen in den details zu vergleichen, weil wir norwegische naher<br />

keine eiuzige kennen und schwedische nur zwei, von denen die eine elf spreizen und einen<br />

mantelreifen und die andere vier spreizen und einen mantelrahmen (Fischereimus. zu Stockholm<br />

nr. 123 und nr. 231, Dalelf) aufweist. Aus dem obigen wissen wir, dass auch die zum<br />

lachsfang gebrauchten schwedischen holzreusen oft mit einem hebebiigel ausgeriistet sind.<br />

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