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SPERRFISCHEREI

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— 452<br />

wir fast im ganzen ostjakisch-wogulischen gebiet. Sie werden fiir den sommer (punkt<br />

88 — 90) und winter (punkt 95) als kehlenreusen- und ausserdem als trompetenreusen- (punkt<br />

99, 104), vazan- (punkt 108, 115) und zugnetzwehre (punkt 119) gebraucht. Als wir die<br />

aus latten verfertigten uberschwemmungsseeverzaunungen untersuchten, kamen wir zu dem<br />

schluss, dass das zugnetz zu den altesten fanggeraten gehort., die bei denselben zum fischen<br />

angewendet werden. Dass es auch als fanggerat der in rede stehendeu wehre hohen alters<br />

sein kann, ergiebt sich daraus, dass das zugnetz bei diesen wehren — in einigen fallen<br />

neben anderen fanggeraten — in verschiedenen teilen des ostjakisch-wogulischen gebietes<br />

benutzt wird: in Yulpasla-poyol in der gegend von Obdorsk (neben vazans; s. 91), in<br />

Leus-peul an der Konda (friiher augenscheinlich neben einem vazan; s. 92) und an der<br />

miindung des Salym (punkt 119); bemerkenswert ist auch, dass die wehre, mit welcheu<br />

der in punkt 118 geschilderte zugnetzfang im fruhling im kreise Surgut getrieben wird,<br />

friiher offeubar mit pfahlwerk versehene wehre von der hier in frage stehenden art gewesen<br />

sind (siehe s. 83, 97).<br />

Ahnliche wehre bauen auch die syrjanen, und zwar setzen sie in dieselben tsastiks<br />

(punkt 170, 181) oder reusen (punkt 175, 180). Die wehre, die sie in grossen fliissen fiir<br />

den lachsfang errichten und in denen sie sowohl mit dem zugnetz als mit reusen fischen,<br />

sind wahrscheinlich von der in rede stehenden art (punkt 186).<br />

Was die lappen betrift't, so verwendeu sie heutzutage, soviel wir wissen, uberhaupt<br />

keine aus unausgeasteten aufrecht gestellten baumen verfertigten wehre. Im anfang des<br />

18. jahrhunderts waren solche allerdings am Altenelv in gebrauch, doch waren sie durch<br />

die finnen dorthin gekommen (punkt 200).<br />

Dagegen sind die wehre von der in frage stehenden art im nordlichen Osterbotten<br />

gewohnlich. Sie werden dort als wenter- (punkt 304, 305), wenter- uud potku- (punkt 306)<br />

und karsina-wehre (punkt 344, i, s und s. 262) gebraucht. Die hofe der letzteren werden<br />

jedoch nie oder wenigstens nie ganz aus unausgeasteten baumen hergestellt; gewohnlich ist<br />

es aber am Kemifluss, dass die arme ausschliesslich aus solchen aufgefiihrt werden. Dass<br />

wenigstens manche von den vielen potku-wehren, die im 16. jahrhundert an demselben<br />

flusse gebrauchlich waren, der in rede stehenden gattung angehorten, ist darum wahrscheinlich,<br />

weil potku-netze noch immer auch in wehren dieser art in Osterbotten verwandt<br />

werden (punkt 306). In gewissen fallen stimmt die bauart in Finland uud im ostjakischwogulischen<br />

gebiete iiberraschend uberein; so finden wir in beiden gegenden wehrwande,<br />

die in der weise gebaut sind, dass ausgeastete baumstamme als unterlage aufrecht gestellt<br />

uud zwischen diese unausgeastete baume mit den wipfelenden nach unten placiert sind<br />

(punkt 88, 89, 305, s. 263). Dass die behandelten wehre auch an den kusten des Weissen<br />

meeres nicht unbekannt sind, wissen wir aus punkt 415.<br />

Was ist nun aber iiber die herkunft und das alter dieser wehre zu sagen?<br />

Auffallend ist, dass uusere quellen sie nirgends ausserhalb des gebietes der finnischugrischen<br />

volker erwahnen. W ir wagen angesichts dieses sachverhalts trotzdem nicht zu<br />

behaupten, dass sie etwas speziell diesen volkern eigenes darstellten, denn zu dem grade<br />

sind sie einfach und hinsichtlich ihrer primitiveren konstruktiouen sozusagen spontan.<br />

Was ihr alter anbelangt, so liegen grunde vor, die uns verlocken konnten ihre erste verwendung<br />

in eine ferne vergangenheit zu verlegen. Erwahnt sei ihre grosse verbreitung<br />

bei den finnisch-ugrischen volkern, ihre auffallige ahnlichkeit bei soweit aus einander<br />

wohnenden stammen wie deu finnen und den ostjaken und wogulen, sowie der umstand, dass<br />

sie wegen ihrer einfacheren technik (vgl. s. 21) fiir alter angesehen werden miissen als die

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