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SPERRFISCHEREI

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— 281 —<br />

Einen schritt vorwarts in der entwicklung seines fanggerats tat der fischer, als er<br />

die in fig. 396 abgebildete fischzaunform erfand. Dadurch dass er beiderseits der leitwand<br />

ein spirallabyrinth aufstellte, hat er es den fischen ermoglicht von dieser wie jener seite<br />

in den fischzaun zu gelangen, wodurch die menge der beute naturlich grosser geworden ist.<br />

Die drehungen scheinen ubrigens so dicht placiert gewesen zu sein, dass der fisch, der<br />

zwischen sie geriet, gar nicht mehr oder nur schwer umzukehren vermochte. Sonderbar<br />

ist es nur, dass an dem fischzaun keine eigentliche fischkammer zu bemerken ist.<br />

Dass zweikammerige fischzaune von der gattung punkt 352 trotz des dunkeln<br />

ursprungs der in fig. 396 dargestellten form wirklich existiert haben, darauf deutet die<br />

fischzaunform fig. 397 hin. Diese scheint namlich solche als grundform vorauszusetzen —<br />

allerdings keine vollig mit dem fischzaun fig. 396 identischen, sondern derartige, die wie<br />

der fischzaun fig. 395 eine fischkammer besessen haben. Im hinblick auf typologische<br />

beriihrungspunkte sind wir berechtigt anzunehmen, dass sich die fischzaunform fig. 397 in<br />

der weise aus dem zweiteiligen gehoften schneckenlinigen fischzaun entwickelt hat, dass<br />

die verbindung zwischen den drehungen und der leitwand als unnotig abgebrochen, die<br />

beiden teile des fischzauns einander genahert und die leitwand in die miindung der zwischen<br />

den kammern entstandenen passage, der einkehlung, verlegt worden ist. Undenkbar<br />

ist es, dass der in rede stehende fischzaun aus dem nierenformigen hervorgegangen ware.<br />

Hatte es schon die zweipfostige, d. h. vollkommen versperrende einkehlung gegeben, wie<br />

sie in den keulenfischzaunen fig. 399—401 zu sehen ist, so hatte man sie sicher nicht mehr<br />

zerstort, indem man zu dem schlechter fangenden fischzaun mit einem kehlpfosten zuriickkehrte.<br />

Die form fig. 397 muss also ihren ursprung in dem schneckenlinigen und nicht in<br />

dem nierenformigen fischzaun haben.<br />

Diese schlussfolgerung findet noch in der form fig. 398 eine stiitze. Sie mutet an<br />

wie eine letzte anstrengung den alten schneckenlinigen fischzaun in der praxis zu erhalten:<br />

am einen kehlpfosten ist noch ein rudiment der spirale iibrig, die andere hat sich bereits<br />

zu einem kehlpfosten des nierenformigen fischzauns umgebildet. Noch ein schritt weiter,<br />

und auch jenes letzte rudiment ist beseitigt: der nierenformige fischzaun, der keulenfischzaun<br />

ist erfunden. Den fischzaun fig. 398 kann man also fiiglich als eine iibergangsform der<br />

schneckenlinigen fischzaune zu den nierenformigen betrachten. Hiermit wollen wir jedoch<br />

nicht sagen, dass die in unserem lande gebrauchten nierenformigen fischzaune oder —<br />

genauer bezeichnet — die keulenfischzaune sich einzig und allein aus den spiralfischzaunen<br />

gebildet hatten. Dass sie auch auf einem anderen wege haben entstehen konnen, darauf<br />

deutet der in fig. 401 auftretende bachfischzaun hin. Dieser hatte sehr wohl, wie die ostjakischen<br />

nierenformigen fischzaune zur grundform das laltam haben konnen, eine moglichkeit,<br />

die wir jedoch nicht beweisen konnen, da in unserem lande keine laltam anzutreifen<br />

sind.<br />

Der fischzaun fig. 399, 400 ist die grundform fur eine vielverzweigte entwicklung<br />

gewesen. E r begegnet uns als teil jedes heutzutage in unserem lande verwandten komplizierteren<br />

fischzauns. J a er ist auch, wie wir oben dargestellt haben, noch fiir sich weithin<br />

im gebrauch.<br />

Unsere erste entwicklungsreihe beginnen die fischzaune fig. 403—406, die der besseren<br />

fangigkeit halber mit fliigeln ausgestattet sind. Hoher entwickelt als die form flg.<br />

404 ist die form fig. 405, die wegen der stellung ihrer fliigel die fische ausser von der<br />

leitwand aus auch von den buchten des fischzauns aus fangt. Der fischzaun fig. 406, der<br />

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