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SPERRFISCHEREI

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Dass das laltam, soviel unsere eigenen beobachtungen und die von uns benutzte<br />

literatur bevveisen, nur in einigen wenigen gegenden angetroffen wird, kann gerade darauf<br />

beruhen, dass es sich in den meisten fallen schon iiberlebt hat. Und bemerkenswert ist,<br />

dass die gegenden, in denen es noch fortlebt, ihrer niedrigen lage, ihrer bis ins unendliche<br />

zerrissenen, in hunderten und tausenden von wasserbetten dahinfliessenden fluss- und seesysteme<br />

halber der ferneren bewahrung dieser fangvorrichtung sehr giinstig gewesen sind.<br />

Es erhebt sich nun die frage, ob das laltam bei alien oben angefiihrten volkern,<br />

bei den samojeden, ostjaken, wogulen, tataren, lappen und russen in gerader linie aus<br />

uralten zeiten iiberkommenes erbgut ist! Im hinblick darauf, was wir von seinem alter<br />

gesagt haben, konnte man die frage vielleicht mit ja beantworten. Zieht man aber andererseits<br />

seine geographische lage unter den verschiedenen volkern in rechnung, so erheben<br />

sich wenigstens in einem fall bedenken. W ir wissen, dass die russen sowohl an den ufern<br />

des Schwarzen meeres als im gouvernement Tobolsk den fischfang mit dem laltam in gegenden<br />

treiben, in die sie erst in verhaltnismassig jungen historischen zeiten eingewandert<br />

sind. In der zweiten dieser gegenden iiben die tataren, die im vergleich mit den russen<br />

alteren bewohner dieser landstriche, dieselbe art fischerei aus. Wir wissen aus dem obigen<br />

ferner, dass wenigstens auch am Dnjestr der laltam-fang vor der ankunft der russen<br />

in der gegend iiblich war, und historisch bekannt ist ausserdem, dass die nogajer, ein<br />

tatarischer stamm, am Kuban wohnte, bevor die russen bis an das Schwarze meer vorgedrungen<br />

waren. Nimmt man dazu in betracht, dass die literatur nichts von dem laltamfang<br />

in den alten russischen teilen des landes weiss, so muss man schliessen, dass die russen<br />

diese faugart nach ihrer ankunft in ihren пенен wohngebieten von den autochthonen<br />

erlernt und iibernommen haben.<br />

Noch eine zweite frage konnte aufgeworfen werden und zwar die, ob das laltam in<br />

den gouvernements Tobolsk und Tomsk ostjakisch-wogulischen oder tatarischen ursprungs<br />

sei? Es sind umstande vorhanden, die bei der iiberlegung dieser frage fiir die tataren zu<br />

sprechen scheinen. So treiben die ostjaken und wogulen den fang mit dem laltam nur in<br />

den siidlichsten teilen ihres gebiets, d. h. in der nachbarschaft der tataren. Wir wissen<br />

auch, dass das tal des Kuban, in dem das laltam noch hente gebraucht wird, seit vielen<br />

jahrhunderten von einem volke tatarischen stammes bewohnt gewesen und noch bewohnt<br />

ist. Aus der geschichte ist uns auch bekannt, dass die nordkiiste des Schwarzen meeres<br />

seinerzeit zum gebiet erstens des Kiptschak und spater des Krim-tatarischen chanats gehorte.<br />

Diese daten bezeugen also, dass die laltam-formen oder garda, die wir in den deltas der in<br />

das Schwarze meer miindenden flusse kennen gelernt haben, auf altem tatarischen grund und<br />

boden vorkomrnen. Bemerkenswert ist auch ohne zweifel die augenfallige ubereinstimmung,<br />

die zwischen den laltam in den gouvernements Tobolsk und Tomsk und an den ufern des<br />

Schwarzen meeres besteht: die ahnlichkeit der grundform, die durch die zwischenwande<br />

hervorgebrachte vielteiligkeit der laltam sowie auch der umstand, dass in der einen wie<br />

in der anderen gegend (Kuban und Vankinsk) die laltam mitunter in das flussufer gegraben<br />

werden. Und dennoch ist es hinsichtlich eines so primitiven gerates schwer auf einen<br />

direkten zusammenhang zwischen den laltam an den gestaden des Schwarzen meeres<br />

und denen in den gouvernements Tobolsk und Tomsk zu schliessen, solange die verbreitung<br />

dieses fanggerates zwischen den bezeichneten gegenden — ja auch in den iibrigen, hier<br />

nicht erwahnten tatarengebieten — nicht bekannt ist. Und dazu kommt, dass auch umstande<br />

vorhanden sind, die nicht fiir den tatarischen ursprung der laltam sprechen. So der,<br />

dass die nordkiiste des Schwarzen meeres jahrtausende hindurch der tummelplatz sehr ver-

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