06.11.2013 Aufrufe

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 369 —<br />

werden, zur anwendung kommen. Schliesslich scheint es auch interesse zu verdienen, dass<br />

die fischzaune gerade an den meereskusten besonders zusammenhangend verbreitet sind.<br />

wahrend sie im binnenlande in deutlich getrennten zonen zu beobachten sind. Nimmt man<br />

an, dass die verbreitung des fischzaunes yon siiden nach norden vor sich gegangen ist, so<br />

lasst sich zugleich z. b. auch die merkwurdige tatsache erklaren, dass der fischzaun in<br />

Schweden, aber nicht in Norwegen und Danemark anzutreffen ist. W ir mfissen es also fiir<br />

wahrscheinlich ansehen, dass der fischzaun zuerst — sei es vielleicht auch in verschiedenen<br />

gegenden moglicherweise zu verschiedenen zeiten — an den kiisten der sudlichen<br />

meere erfunden worden und von hier spater an fiusslaufen und seeengruppen entlang in<br />

das binnenland vorgedrungen ist.<br />

W ir schreiten nun zur betrachtung der verbreitung der einzelnen fischzaunformen<br />

und nehmen zuerst die schneckenlinigen vor.<br />

Diese haben, wie wir im obigen sahen, einerseits aus dem laltam (siehe fig. 29, 31)<br />

und anderseits aus der eckformig gebauten buhne entstehen konnen, und zwar in dem<br />

letzten fall in der weise, dass sich am einen ende der buhne ein ring bildete (fig. 502). Sie<br />

sind heutzutage seiten, aber doch auf ■einem sehr ausgedehnten gebiet anzutreffen. Die<br />

primitivste, an eine 6 erinnernde form haben wir als nicht mehr gebrauchlich im kirchspiel<br />

Kivijarvi in Finland (fig. 394) gefunden; eine zweite schon etwas weiter entwickelte<br />

begeguete uns in demselben lande in den kirchspielen Kaavi und Tuusniemi und zwar in<br />

der form einer spiralartig gedrehten 6 (fig. 395); eine dritte an den transuralischen seeen,<br />

im iibrigen mit der ebenerwahnten iibereinstimmend, aber viereckig (fig. 541); eine vierte in<br />

Estland in der gegend von Pernau in einer form, die sich aus einem fischzaun wie dem kaavischen,<br />

fig. 395, entwickelt zu haben scheint (fig. 449); eine ftinfte auf ostjakischem gebiete<br />

in der form einer doppelten 6 (fig. 31); eine sechste von derselben form am Peribazar in<br />

Persien (fig. 523); eine siebente in dem dorfe Semirublevoe nahe Astrachan in der form zweier<br />

mit dem riicken einander gegeniibergestellten 6 (fig. 528); eine achte im kirchspiel Nilsia<br />

in Finland in der form zweier auf dieselbe weise placierten spiralartig gedrehten 6 (fig.<br />

396); eine neunte und zehnte in den kirchspielen Nurmes und Nilsia in Finland in formen,<br />

die als iibergangsformen zu der nierenformigen fischkammer zu betrachten sind (fig. 397, 398).<br />

Diese tatsache, dass wir den schneckenlinigen fischzaun so zerstrent und auf einem<br />

so verhaltnismassig ausgedehnten gebiet vorfinden, erklart sich leicht daraus, dass er zu<br />

den grundformen des fischzauns gehort. Als solcher — d. h. infolge seiner primitivitat —<br />

hat er aber andrerseits in der praxis mit der zeit seine bedeutung verloren, ja ist in den<br />

meisten gegenden von der bildflache verschwunden.<br />

Die grundform der nierenformigen fischzaune haben wir auf drei verschiedenen<br />

wegen zu erklaren versucht und zwar aus dem laltam (fig. 29, 30), den schneckenlinigen<br />

fischzaunen (fig. 398, 399) und den eckformig gebauten buhnen (fig. 496—501). W ir finden<br />

sie entweder ohne leitwand (fig. 40, 401, 511, 526) oder mit fliigel- oder mittelstandiger<br />

leitwand versehen. Die grundform ohne leitwand und mit fliigelleitwanden hat aus<br />

dem laltam (fig. 29, 30, 38, 40) oder aus der buhne (fig. 496—500), d. h. mit anderen<br />

worten aus dem eigentlicben wehre hervorgehen konnen; die mit einer mittelstandigen<br />

leitwand versehene aber scheint aus den schneckenlinigen fischzaunen (fig. 394—398), aus<br />

einer um eine quelle in der niihe von brandigem wasser angebrachten verzaunung (fig. 51,<br />

52) oder aus dem fischzaun mit flugelleitwand entstanden zu sein. Im allgemeinen kommt es<br />

einem vor, als seien die fliigelleitwandigen fischzaune, welche immer noch an erster stelle die<br />

eigentlichen versperrenden, abdammenden fanggerate sind, fiir alter zu halten als die mit<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!