06.11.2013 Aufrufe

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 447 —<br />

und vom Ponoi. Leider suchen wir in der literatur vergebens nach angaben iiber die vielen<br />

lachswehre,1 die derselbe volksstamm in die flusse der Kolahalbinsel baut, denn wir diirfen<br />

annehmen, dass sich in denselben mancher alte zug erhalten hat, der geeignet ware die<br />

altere geschichte der wehre tiberhaupt wie auch inbesondere der karsina-wehre aufzuhellen.<br />

Als karsina-wehr — und als ein solches diirfen wir sie aus den erwahnten griinden<br />

fiiglich ansehen — hat die alte golddem-verzaunung den rang eines vorgangers gehabt,<br />

Sie beruht namlich entschieden auf einer uralten, schon auf den friihsten stufen menschlicher<br />

eutwickelung befolgten art und weise einen kleinen fluss mit einem wehre abzusperren,<br />

gegen das die fische dann entweder gescheucht oder mit einer art treibgarn gezogen<br />

wurden. Damit ihnen bei dieser prozedur jede moglichkeit zu entschliipfen genommen<br />

sei, brachte man alsbald eine zweite verzaunung an, die zusammen mit der ersten<br />

eine mehr oder weniger geschlossene fangvorrichtung darstellte, d. h. man errichtete ein<br />

laltam, mit dem wir schon friiher die golddem-verzaunung vergleichen durften. In der<br />

letzteren erfolgte der fang regelmassig mit einem treibgarn. Dass die anwendung desselben<br />

auch bei dem laltam nicht unbekannt gewesen ist, wissen wir aus punkt 59. Das treibgarn,<br />

mit dem die fische aus der golddem-verzaunung geholt wurden, wurde die ufer entlang<br />

gefiihrt, und das ziehen geschah von dem einen ufer aus. Als derselbe fang dann<br />

in grosseren fliissen versucht wurde, konnte man diese begreiflicherweise nicht ganz versperren,<br />

weshalb man sich wahrscheinlich fur den anfang mit einem uferwehr begniigte,<br />

welches man nach dem muster der golddem-verzaunung verfertigte, indem man entsprechend<br />

dem einen ufer eine wehrwand errichtete und zwischen dieser und dem unteren<br />

querzaun ein tor frei Hess. Dass die entwickelung wirklich diesen weg gegangen sein<br />

kann, dafiir haben wir aus der an den fliissen des Bottnischen meerbusens getriebenen<br />

karsinawehrfischerei einen handgreiflichen beweis in der form fig. 365. Wie man von<br />

dieser zu immer vollkommeneren karsinawehrformen fortgeschritten ist, haben wir bereits<br />

im obigen ausgefiihrt (s. 265— 268).<br />

Fassen wir nuu all das gesagte zusammen, konnen wir also konstatieren, dass sich<br />

an den in die flusse Nemena, Onega und Kama gebauten wehren teile erhalten haben,<br />

die vollig den hofrudimenten der heutigen wehre des Uleaflusses entsprechen, dass die<br />

wehre an der Kama hofe besitzen, welche an die hofform gewisser karsina-wehre vom<br />

Kemi- uud Torneaflusse (fig. 375—377) erinnern, dass die bauart der wehre am Weissen<br />

meer und an der Kama besonders beziiglich der lattenscirme mit der des heutigen wehres<br />

in der stromschnelle Merikoski und der friiheren karsina-wehre am Uleaflusse iibereinstimmt<br />

und dass die lappen eine form des wehrfangs gehabt haben, die wir als den ausgangspunkt<br />

des karsinawehrfangs betrachten konnen.<br />

Auf grund all dieser iiberlegungen hat es unseres erachtens als wahrscheinlich<br />

zu gelten, dass die mit hofen versehenen flusswehre und zwar solche, aus denen die<br />

fische mit treibgarnen herausgeholt werden, schon in sehr friihen zeiten und sehr weit im<br />

norden von Russland in gebrauch gewesen sind. Dass sie bei den finnisch-ugrischen vol-<br />

1 In der russischen fischereizeitung werden i. j. 1892 (О закол., В'Ьст. рыб., s. 78) von den lappen<br />

errichtete wehre in den folgenden fliissen der Kolahalbinsel aufgezahlt: Ponoi 13 werst von der<br />

miindung (daran sind auch die russischen bauern beteiligt) ein querwehr; Ekanga 7 werst vom meer<br />

ein querwehr; Ivanovka 3 werst vom meer ein querwehr; Yarzina 3 werst vom meer ein querwehr;<br />

bach Sidorova ein querwehr; Miza 2 werst vom meer ein querwehr; Einda 4 werst vom meer ein<br />

querwehr; Tuloma 60 werst von ihrer vereinigung mit der Kola und 61 werst vom meer ein 54 kl.<br />

langes wehr (breite des flusses 134 kl.); Litsa 15 werst vom meer ein querwehr; Ura 20 werst vom<br />

meer ein querwehr und Petsenga 15 werst vom meer ein querwehr.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!