06.11.2013 Aufrufe

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

SPERRFISCHEREI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 328 —<br />

mitte des 13. jahrhunderts Novgorod tributpflichtig. Dagegen ging das gebiet der karelier<br />

an der siidkiiste des Weissen meers erst an der wende des 15. jahrhunderts in die hande<br />

derselben republik fiber (Sj Ogren, Ges. Schriften I, s. 383; A spelin, Korsh., s. 41). Von<br />

dieser zeit an begannen sich russische kolonisten, die schon vorher am oberlauf der Dwina<br />

fuss gefasst hatten, in ununterbrochenem zuge an den gestaden des Weissen meeres niederzulassen.<br />

Die umfangreichste russische besiedelung auf dem gebiet der in rede stehenden<br />

karelier ist jedoch „in Uebereinstimmung mit der allgemeinen Volkssage sammtlicher dortigen<br />

Gemeinden, von dem Falle der Novgorodschen Republik im Jah re 1478 zu datieren“<br />

(S.tOgren, ibid., s. 389).<br />

Dass die fischerei an den kfisten des Weissen meeres von jeher von grosser wirtschaftlicher<br />

bedeutung gewesen ist, versteht sich schon im hinblick auf die nordliche, fiir<br />

den ackerbau und die viehzucht sehr wenig geeignete lage des gebiets. Aus dem obigen<br />

wissen wir, dass nach Others bericht die lappen an den unbewohnten Terschen ufern der<br />

fischerei oblagen. Von demselben erwerbszweig sprechen auch die alten russischen urkunden<br />

der gegend. Es sei z. b. erwahnt, dass „viele novgorodische bojaren an der kiiste und in<br />

Karelien reiche landereien und fischereien besassen; besonders die possadnikswittwe Marfa<br />

Boretskaja hatte zur zeit des ehrwiirdigen Sosima (1452— 1474) nahezu den grossten teil<br />

der Karelischen kiiste inne“ (D osifei, Опис. I, s. 41). Dass auch fiir das kloster von<br />

Solovetsk, das 1429 auf einigen inseln in der Onegabucht des Weissen meeres gegriindet<br />

-wurde, die fischerei von einer erheblichen -wirtschaftlichen bedeutung war, ersieht man z. b.<br />

aus einem reskript Ivan Vasiljevitsch’s vom jahre 1541, worin verboten wird von den<br />

klosterlichen fischern an den fangplatzen und fliissen des klosters den zehnten zu erheben<br />

(ibid., I ll, s. 4).<br />

Uber die wehrfischerei liefern uns die vorhandenen quellen die ersten angaben am<br />

ende des 16. jahrhunderts. Da wird 1599 festgesetzt, dass der zehnte von den bauern,<br />

vagabunden, kosaken u. a. zu erheben sei, die in Kemi, Suma und den iibrigen kiistengemeinden<br />

des klosters Solovetsk in grossen wehren und uferwehren mit lichten netzen<br />

(„въ забор'Ьхъ, и въ приколкахъ харвами" х) lachse fangen. Im jahre 1612 wird in einer<br />

urkunde ein wehr (russ. ■Ьзъ) an der Onega in den gemeinden Vladycesk und Gorodetsk<br />

erwahnt, und etwas spater, 1618, ist von vier wehren (russ. 4зъ) in demselben flusse in<br />

der letzten der genannten gemeinden die rede (ibid., I ll, s. 65, 89, 98).<br />

Wir gehen nunmehr zur heutigen wehrfischerei an den kiisten des Weissen meeres<br />

fiber.<br />

Die fanggerate.<br />

Die potku-netze.<br />

408. Diese werden aus netzwerk hergestellt, das zwischen leinen gefasst ist<br />

genau' wie in Finland (fig. 457). Der beutel erhalt eine lange von 6,4 m, die fliigel beide<br />

eine lange von 4,25 m. Die hohe des fanggerats ist gleich der des netzwerkstiickes, namlich<br />

45 maschen. Flotten, als welche runde scheibenformige brettchen dienen, werden sowohl<br />

an den fliigeln als am beutel angebracht. Mit senkern, natiirlichen steinen, wird nur der<br />

1 Wie wir weiter unten sehen werden, bezeichnet dieses wort, das ubrigens das finn. harva<br />

(= lichtes netz) ist, u. a. das stellnetz am schutzwehr.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!