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SPERRFISCHEREI

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V<br />

— 84 —<br />

Im friihling verlasst der fisch, wie wir wissen, seine winterwohnungen und steigt<br />

die strome hinab in die grosseren gewasser. Der fang wird dann vor dem eisgang hauptsachlich<br />

in den nordlichen und ostlichen teilen (Souyor-ja; Kazym; Kunevat; Vach; m. Ob,<br />

Urje-p.), nach dem eisgang in den siidlichen und westlichen teilen des ostjakisch-wogulischen<br />

gebiets (Vas-jugan, Aipalov; Agan, Mauyut-jau/on-p.; Pym; Konda, Nahrats.) ausgeiibt.<br />

An dieser verschiedenheit der fangzeit tragen selbstverstandlich die klimatologischen<br />

verhaltnisse die hauptschuld. Die wehre, mit denen vor dem eisgang gefischt wird,<br />

werden gebaut, nachdem das schneewasser die flussgewasser neubelebt hat oder — mit<br />

anderen worten — wahrend das wasser an den ufern zu steigen beginnt. Der fang dauert<br />

bis zum eisgang, der 1 bis 7 tage nach der errichtung der wehre eintritt; langere zeit,<br />

wenn die witterung unwirtlich ist; einige tage oder nur einen tag, wenn das wetter<br />

warm ist.<br />

Als die regel kann gelten, dass die wehre, mit denen der fang nach dem eisgang<br />

erfolgt, in offenes wasser gebaut werden. Wir kennen jedoch zwei falle, in denen es sich<br />

nicht so verhalt. Am Agan iu Peu-puyol wird das wehr unmittelbar vor dem eisgang<br />

errichtet, obwohl der hauptsachlichste fang in offenem wasser ausgefiihrt wird. Es versteht<br />

sich von selbst, dass es in diesem fall sehr kraftig gemacht werden muss. Altere<br />

leute aus der gegend wissen iibrigeus zu erzahlen, dass diese sitte aus jiingerer zeit<br />

stamme und davon herruhre, dass der fang unter dem eis wegen vorzeitigen eisgangs haufig<br />

von recht kurzer dauer sein kann. In alteren zeiten war namlich nur fischerei unter<br />

dem eis getrieben worden. Eine zweite abweichung von der allgemeinen regel ist uns<br />

vom Salym bekannt. Dort, am fiusse Tej'-jax-jeye wird ein wehr, das aus dunnen baumstammen<br />

ohne stutzwerk hergestellt wird, schon im herbst zuvor im bett einer wasserstrasse,<br />

in der nur in der mitte etwas wasser vorhanden ist, eingeschlagen. An der letzteren<br />

stelle, die offen gelassen wird, setzt man das vazan ein.<br />

Der friihlingsfang wird hauptsachlich in kleinen fliissen vorgenommeu. E r wird<br />

fast ausschliesslich in der nacht betrieben — am tage zumeist in dem falle, dass das<br />

wasser trube ist. Zu bemerken ist, dass die offnungen des wehres den tag iiber fast<br />

regelmassig unversperrt bleiben. Hieraus lasst sich schliessen, dass die fischer die<br />

beobachtung gemacht haben, dass der fisch im frtihling vorzugsweise in der nacht in<br />

bewegung ist.<br />

Von fischen, die am meisten erbeutet werden, sind zu nennen: der syrok (Souyor-ja),<br />

die salmforelle (Sou/or-ja), die aalraupe (Souyor-ja, Kazym), der hecht (Souyor-ja, Kunevat,<br />

Salym, m. Ob. Urje-p.), der kiihling (Souj'or-ja, Kazym, Kunevat, m. Ob, Urje-p.), der<br />

stsokur (Sou^or-ja), der kaulbarsch (Kunevat), der barscli (Urje-p.), das rotauge (m. Ob,<br />

Urje-p; Agan).<br />

Im sominer erfolgt der fang mit vazan-wehren zu zwei verschiedenen zeiten: nachdem<br />

die tiberschwemmung auf den sor-flachen und in den seeen soweit zuriickgegangen ist,<br />

dass die ufer bloss geworden, und nachdem die sor-flachen ganz ausgetrocknet sind. Zu<br />

der ersteren zeit werden die wehre in sor-strassen'(u. Ob, delta des Kunevat, Keii-lor-kor,<br />

Tun-lor-kor, Xoltti-p.) oder in seeabfliisse (Konda, Leus-p.) gebaut, zu der letzteren zeit in<br />

die grqssen fliisse, wie in den Kleinen Ob (Keii-lor-kor), in einen der Ob-arme (Tlyes-kurt)<br />

oder in die Konda (Puskinsk, friilier). In den sor-strassen fischt man naturlich nur, bis<br />

sie austrocknen, in den seeabflussen uud fliissen bis zum eintritt des eises. Am Ob beginnt

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