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Quantentheorie II - FIAS

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3.2 · Das großkanonische Ensemble<br />

erfüllt sein müssen. Eine solche Extremwertaufgabe mit Nebenbedingungen löst man bekanntlich mit<br />

Hilfe der Methode der Lagrange-Parameter, d.h. wir betrachten das Funktional<br />

S ′ [R] = S[R] − k B 〈(Φ − 1)1 + βH + αN〉 = −k B Tr[R (ln R + (Φ − 1)1 + βH + αN)] (3.2.2)<br />

Dabei sind Φ, β und α die Lagrangeparameter, die so zu bestimmen sind, daß die drei Zwangsbedingungen<br />

(3.2.1) erfüllt sind. Wir legen also R dadurch fest, daß S ′ [R] maximal werden muß. Dazu variieren<br />

wir (3.2.2) nach R, wobei wir uns dank der Lagrange-Parameter nicht mehr um die Nebenbedingungen<br />

zu kümmern brauchen:<br />

δS ′ [R] = −k B Tr[δR(ln R + (Φ − 1)1 + βH + αN + 1)]<br />

= −k B Tr[δR(ln R + Φ1 + βH + αN)] ! = 0.<br />

(3.2.3)<br />

Da δR beliebig ist, muß die Klammer verschwinden, und daraus folgt<br />

R = exp(−Φ1 − βH − αN). (3.2.4)<br />

Es gilt<br />

Die Größe<br />

Tr R = exp(−Φ)Tr[exp(−βH − αN)] = exp(−Φ)Z(β,α) ! = 1 ⇒ Φ = ln Z. (3.2.5)<br />

Z = Tr[exp(−βH − αN)] (3.2.6)<br />

heißt großkanonische Zustandssumme und Φ = ln Z großkanonisches thermodynamisches Potential.<br />

Es ist klar, daß die thermodynamischen Größen im allgemeinen noch von äußeren Systemparametern<br />

abhängen werden, die in den obigen Formalismus über den Hamiltonoperator und den Teilchenzahloperator<br />

oder auch durch Randbedingungen eingehen. Ein wichtiges Beispiel für den letzteren<br />

Fall ist das betrachtete Volumen V , das durch geeignete Randbedingungen an die Wellenfunktionen<br />

in der Ortsdarstellung beschrieben wird. Darauf gehen wir im nächsten Kapitel konkret ein. Für die<br />

jetzt folgenden allgemeineren Betrachtungen, genügt es, einfach davon auszugehen, daß die thermodynamischen<br />

Größen auch vom Volumen abhängen.<br />

Die großkanonische Zustandssumme (3.2.6) ist deshalb äußerst nützlich, weil wir bei ihrer Kenntnis<br />

sofort die mittlere Energie und die mittlere Teilchenzahl ausrechnen können. Da die Teilchenzahl voraussetzungsgemäß<br />

eine Erhaltungsgröße ist, muß [N,H] = 0 sein, und wir können die Ableitungen<br />

nach den Lagrangeparametern bilden, als wären H und N Zahlen, d.h. es ist<br />

∂<br />

Z(β,α,V ) = −Tr[H exp(−βH − αN)] = −Z(β,α,V )〈H〉 = −Z(β,α,V )U (β,α,V ). (3.2.7)<br />

∂ β<br />

Also ist<br />

1 ∂<br />

U (β,α,V ) = −<br />

Z(β,α,V ) ∂ β Z(β,α,V ) = − ∂<br />

∂ β<br />

Genauso folgt<br />

∂<br />

ln Z(β,α,V ) = − Φ(β,α,V ). (3.2.8)<br />

∂ β<br />

N(β,α,V ) = − ∂ Φ(β,α,V ). (3.2.9)<br />

∂ α<br />

Wir geben schließlich noch die Entropie für den Gleichgewichtsoperator (3.2.4) an:<br />

S(β,α,V ) = −k B Tr(R ln R) = k B (Φ + 〈βH + αN〉)<br />

= k B [Φ(β,α,V ) + βU (β,α,V ) + αN(β,α,V )].<br />

(3.2.10)<br />

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