Quantentheorie II - FIAS
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Kapitel 2 · Galilei-Symmetrie<br />
Dies läßt sich leicht nach den gesuchten Parametern auflösen (Übung!), so daß sich schließlich<br />
Γ −1 ( ⃗w,α, ⃗a, ˆR) = Γ (− ˆR −1 ⃗w,−α,− ˆR −1 (⃗a + ⃗wα), D −1 ) (2.1.16)<br />
ergibt.<br />
Wir können im folgenden die einzelnen Untergruppen der volle Galileigruppe getrennt behandeln, wie<br />
bereits oben geschehen, denn sie ergab sich ja durch Zusammensetzung aus Galileiboosts, raum-zeitlichen<br />
Translationen und räumlichen Drehungen. In der obigen Konvention gilt<br />
Γ ( ⃗w,α, ⃗a, ˆR) = T (α, ⃗a)B( ⃗w) ˆR (2.1.17)<br />
Es ergibt sich eine erhebliche Vereinfachung der Analyse von solchen kontinuierlichen Symmetrien,<br />
wenn man zunächst infinitesimale Transformationen betrachtet, also solche Transformationen für<br />
sehr kleine Abweichungen vom Gruppeneinheitselement. Im vorliegenden Fall der Galileigruppe wird<br />
dies dadurch erleichtert, daß die Transformationen offensichtlich differenzierbar nach den Parametern<br />
⃗w, α, ⃗a und ⃗ φ in der Parametrisierung der Drehmatrix D gemäß (2.1.8). Solche Gruppen nennt man<br />
Lie-Gruppen 1 .<br />
Während sich für die Translationen und Boosts zunächst keine erhebliche Vereinfachung zu ergeben<br />
scheint, führt eine Entwicklung von cos und sin in (2.1.8) nach einem infinitesimalen Drehwinkel δφ<br />
zu<br />
⃗x ′ = ⃗x + δ ⃗x = ⃗n(⃗n · ⃗x) + (⃗n × ⃗x) × ⃗n − δφ ⃗n × ⃗x = ⃗x − δ ⃗ φ × ⃗x + (δφ 2 ). (2.1.18)<br />
Für die infinitesimale Änderung des Ortsvektors aufgrund der infinitesimalen Drehung ergibt sich also<br />
δ ⃗x = −δ ⃗ φ × ⃗x + (δφ 2 ). (2.1.19)<br />
Man rechnet auch leicht nach (Übung!), daß die Hintereinanderausführung zweier solcher infinitesimaler<br />
Drehungen sich zu<br />
ˆR(δφ ⃗ 2 ) ˆR(δφ ⃗ 1 )⃗x = ⃗x − (δφ ⃗ 1 + δφ ⃗ 2 ) × ⃗x + (δφ 2 1 ,δφ2 2<br />
). (2.1.20)<br />
ergibt.<br />
Man kann nun die infinitesimalen Transformationen offenbar wieder als Matrizen schreiben. Für die<br />
Komponenten des Vektors ergibt sich aufgrund der Definition des Vektorprodukts ja<br />
Definieren wir nun drei Matrizen J j durch 2<br />
δ ⃗x = −δ ⃗ φ × ⃗x = ⃗e i (−ε i j k δφ j )x k . (2.1.21)<br />
i(J j ) i k := −ε i j k , (2.1.22)<br />
können wir für (2.1.21) auch<br />
δ ⃗x = iδφ j (J j ) i k x k =: i(δ ⃗ φ · ⃗J)⃗x (2.1.23)<br />
schreiben. Die infinitesimalen Matrizen δ ⃗ φ·⃗J bilden nun offenbar einen Vektorraum, wobei die Hintereinanderausführung<br />
zweier infinitesimaler Drehungen sich gemäß (2.1.20) als die Summe der entsprechenden<br />
Matrizen ergibt. In diesem Sinne bilden die drei durch (2.1.22) definierten Matrizen J j<br />
eine Basis für die infinitesimalen Drehungen.<br />
1 Sophus Lie (1842-1899), norwegischer Mathematiker<br />
2 Die Vorzeichenwahl der J j<br />
ist willkürlich. Wir wählen die Bezeichnungen dieser infinitesimalen Generatoren sowie die<br />
Vorzeichen bereits hier so, wie es später auch in der <strong>Quantentheorie</strong> der üblichen Konvention entspricht.<br />
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